Altersvorsorge mit ETFs – eine Person sitzt auf einem Steg am See mit Bergpanorama.
Altersvorsorge mit ETFs – eine Person sitzt auf einem Steg am See mit Bergpanorama.
© Jenny Sturm via Adobe Stock

Altersvorsorge mit ETFs – mit ETF-Sparplan die Rentenlücke schließen

  • Die Rentenlücke und drohende Altersarmut machen die private Altersvorsorge wichtig.
  • Die Altersvorsorge mit ETFs ist eine Möglichkeit, um die Rentenlücke zu schließen.
  • Bei einem ETF-Sparplan greifen möglicherweise der Zinseszins- und Cost-Average-Effekt.

Warum ist eine private Altersvorsorge wichtig?

Der demografische Wandel setzt das Rentensystem in Deutschland zunehmend unter Druck. Denn: Eine wachsende Zahl an Rentenbeziehenden steht immer weniger Beitragszahlenden gegenüber. Die Folge: Die gesetzliche Rente reicht im Alter häufig nicht mehr aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Aktuell liegt das Rentenniveau in Deutschland bei 48 %.

Daher spielt die private Altersvorsorge mit ETFs oder anderen Formen der Geldanlage eine wichtige Rolle, um die Rentenlücke zu schließen und Altersarmut vorzubeugen.

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Laut Statistischem Bundesamt gilt jede 5. Frau ab 65 Jahren in Deutschland als armutsgefährdet. Ein Grund dafür ist der Gender Pay Gap, denn Frauen verdienen im Schnitt noch immer weniger als Männer – selbst bei gleicher Qualifikation. Frauen sollten sich deshalb frühzeitig mit dem Thema „Female Finance“ auseinandersetzen, um finanziell unabhängiger zu werden.

ETF-Sparplan mit comdirect

Bei comdirect kannst du schon mit einer Sparrate von 1 Euro im Monat über 2.000 ETFs besparen.

Ist eine Altersvorsorge mit ETFs sinnvoll?

Die Altersvorsorge mit ETFs kann sinnvoll sein, da ETFs verschiedene Vorteile bieten. Als Indexfonds bilden die meisten großen ETFs ganze Märkte ab und bieten daher in der Regel eine relativ breite Risikostreuung oder Diversifikation. Anders gesagt: Mit ETFs investierst du gleich in eine Vielzahl von Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen. Mit einem Investment in einen breit gestreuten MSCI World-ETF konntest du in den 10 Jahren von Ende 2014 bis Ende 2024 eine jährliche Rendite von fast 13 % erzielen (in Euro unter Berücksichtigung von Dividenden vor Steuern und Kosten). Dieser Wert liegt über dem langjährigen Durchschnitt von rund 8 % (durchschnittliche Rendite MSCI World-ETF seit 1970). Solche historischen Werte können als Orientierung dienen, stellen jedoch keine Garantie für zukünftige Renditen dar.

ETFs werden dem passiven Investieren zugerechnet. Dadurch ist die Altersvorsorge mit ETFs vergleichsweise einfach umzusetzen, da du ETFs auf breit diversifizierte Indizes, nach der Buy-and-Hold-Strategie über einen langen Zeitraum hältst, ohne viel traden zu müssen. Dieser langfristige Anlagehorizont bedeutet auch, dass du vorübergehende Kursverluste aussitzen kannst. Auch die Kosten für die Altersvorsorge mit ETFs sind häufig niedriger als für die Altersvorsorge mit Fonds, da normalerweise keine Entgelte wie Ausgabeaufschlag oder Verwaltungskosten anfallen.

Schließlich gelten die Anlegergelder bei ETFs rechtlich als Sondervermögen und sind somit geschützt, falls die Fondsgesellschaft insolvent geht.

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Die Altersvorsorge mit ETFs ist nicht risikofrei. Bei der Altersvorsorge mit ETFs gehst du Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein. Weniger stark diversifizierte Branchen-ETFs bergen zudem ein Klumpenrisiko. Bei sogenannten Swap-ETFs besteht ein Kontrahentenrisiko

Lohnt sich die Riester-Rente mit ETFs zur Altersvorsorge?

Die Altersvorsorge mit ETFs ist auch in Kombination mit der Riester-Rente möglich. Bei dieser Form der Altersvorsorge mit ETFs verbindest du die Renditechancen von ETFs mit den staatlichen Zulagen und Steuervorteilen der Riester-Rente. Deine Beiträge und die staatlichen Zulagen werden in ausgewählte ETFs investiert. Die Beiträge sind inklusive Zulagen bis maximal 2.100 Euro steuerlich absetzbar.

Bei der Altersvorsorge mit ETFs im Rahmen eines Riester-Vertrags gilt die Beitragsgarantie. Zu Rentenbeginn hast du also mindestens Anspruch auf deine Beiträge plus staatliche Zulagen. Anders als bei einem ETF-Sparplan kannst du jedoch nicht flexibel auf dein Geld zugreifen.

Diese staatlichen Zulagen erhältst du bei der Riester-Altersvorsorge mit ETFs:

  • 175 Euro Grundzulage pro Sparerin oder Sparer
  • 300 Euro Kinderzulage für Kinder, die ab 2008 geboren wurden
  • 185 Euro Kinderzulage für Kinder, die vor 2008 geboren wurden
  • 200 Euro Berufseinsteigerbonus (einmalig)
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Auch die Basisrente oder Rürup-Rente kannst du mit ETFs kombinieren. Der Vorteil: In der Ansparphase sind die Beiträge bis zu einer Obergrenze steuerlich absetzbar. 2025 liegt das Limit bei 29.344 Euro für Ledige bzw. 58.688 Euro für Verheiratete. Auch bei der Basisrente mit ETFs kannst du dir das Geld nicht vorzeitig auszahlen lassen.

Wie funktioniert die flexible Altersvorsorge mit ETFs?

Mehr Flexibilität als bei der Riester-Rente mit ETFs hast du bei der Altersvorsorge mit einem ETF-Sparplan. Ein ETF-Sparplan hat keine feste Laufzeit oder Kündigungsfrist. Als Anleger kannst du deine ETF-Anteile daher börsentäglich verkaufen und so flexibel auf dein Geld zugreifen.

ETFs kannst du in vielen Fällen schon ab 1 Euro besparen und die Sparrate flexibel nach deinen finanziellen Möglichkeiten anpassen.

Außerdem kannst du selbst entscheiden, in welchem Intervall du für deine Altersvorsorge mit ETFs sparen möchtest – z. B. monatlich, 2-monatlich, viertel- oder halbjährlich. Bei finanziellen Engpässen kannst du deinen ETF-Sparplan auch jederzeit aussetzen.

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Damit du bei finanziellen Engpässen nicht auf deine Altersvorsorge mit ETFs zurückgreifen und dein Erspartes in schlechten Börsenzeiten mit Verlust verkaufen musst, empfiehlt es sich, einen Notgroschen aufzubauen und diesen z. B. als Tagesgeld aufzubewahren.

Die flexible Altersvorsorge mit ETFs kannst du in 5 Schritten umsetzen:

Schritt 1: Rentenlücke ermitteln

Im 1. Schritt solltest du ermitteln, wie groß die Lücke zwischen deiner gesetzlichen Rente und deiner Wunschrente voraussichtlich sein wird. Angaben dazu entnimmst du deiner persönlichen Renteninformation. Zur Ermittlung der Rentenlücke stehen dir im Internet spezielle Rechner zur Verfügung. Dabei solltest du auch den Kaufkraftverlust durch die Inflation berücksichtigen.

Schritt 2: Sparrate festlegen

Aus der ermittelten Rentenlücke ergibt sich die Höhe des Vermögens, das du im Rahmen der Altersvorsorge mit ETFs ansparen musst. Davon kannst du deine ETF-Sparrate ableiten. Da sich die Sparrate bei der Altersvorsorge mit ETFs jederzeit flexibel anpassen lässt, kannst du auch spätere Gehaltsanpassungen noch berücksichtigen.

Schritt 3: Depot eröffnen

Für die Altersvorsorge mit ETFs benötigst du ein Wertpapierdepot. Achte bei der Wahl deines Depots auf möglichst geringe Kosten. Beim kostenlosen1 comdirect Depot zahlst du mindestens 3 Jahre lang keine Depotführung.

Schritt 4: ETFs auswählen

Im nächsten Schritt wählst du die ETFs aus, die du für deine private Altersvorsorge mit ETFs besparen möchtest. Für eine möglichst breite Risikostreuung bietet es sich an, in sogenannte Welt-ETFs wie den MSCI World zu investieren – z. B. mit einem 70-30-Weltportfolio. Orientierung bei der Auswahl geben dir die verschiedenen Risikoklassen bei Fonds und ETFs.

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Nutze unseren ETF-Finder, um die passenden ETFs für deine private Altersvorsorge mit ETFs zu finden. Inspiration für die Auswahl sparplanfähiger ETFs geben dir auch unsere Anlageideen.

Schritt 5: Sparplan einrichten

Anschließend musst du nur noch einen Sparplan mit der gewünschten Sparrate und dem gewünschten Investitionsintervall einrichten.

Grafische Darstellung der privaten Altersvorsorge mit ETFs in 5 Schritten
Die Altersvorsorge mit ETFs lässt sich in wenigen Schritten umsetzen.

Welche Vor- und Nachteile hat die private Altersvorsorge mit ETFs?

Pro Private Altersvorsorge mit ETFs

  • Flexibilität:
    Mit einem Wertpapiersparplan kannst du die Altersvorsorge mit ETFs flexibel gestalten, indem du selbst festlegst, wie viel Geld du in welchem Rhythmus investieren willst – und deine Sparrate jederzeit an deinen finanziellen Spielraum anpassen.
  • Diversifikation:
    ETFs bilden ganze Märkte ab und bieten deshalb in der Regel eine breite Risikostreuung über zahlreiche Aktiengesellschaften und Branchen hinweg.
  • Einfache Umsetzung:
    Die Altersvorsorge mit ETFs ist auch für weniger erfahrene Anlegende und Aktien-Anfänger und ‑Anfängerinnen vergleichsweise einfach und mit relativ wenig Aufwand umzusetzen – z. B. mit einem Pantoffel-Portfolio.
  • Geringe Kosten:
    Als passiv gemanagte Indexfonds fallen die Entgelte bei der Altersvorsorge mit ETFs in der Regel geringer aus als für aktiv gemanagte Fonds.
  • Langfristiger Anlagehorizont:
    Durch die regelmäßige Geldanlage über einen langen Anlagehorizont profitierst du bei der Altersvorsorge mit ETFs möglicherweise vom Cost-Average-Effekt und Zinseszinseffekt.
  • Sondervermögen:
    ETFs gelten rechtlich als Sondervermögen – das Geld der Anlegenden ist also im Insolvenzfall der Fondsgesellschaft geschützt.

Contra Private Altersvorsorge mit ETFs

  • Durchhaltevermögen:
    Die private Altersvorsorge mit ETFs erfordert Disziplin und einen langen Atem, weil der Anlagehorizont bis zur Rente in der Regel sehr lang ist und du auch vorübergehende Schwankungen in deinem Portfolio aushalten musst.
  • Verlustrisiken:
    Die Altersvorsorge mit ETFs birgt – wie der Aktienhandel generell – Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals.
  • Keine staatliche Förderung:
    Anders als für staatlich geförderte Rentenprodukte wie die Basisrente bekommst du für die private Altersvorsorge mit ETFs keine Zulagen oder steuerlichen Vergünstigungen.

Wie wird die private Altersvorsorge mit ETFs versteuert?

Anders als bei staatlich geförderten Rentenprodukten wie Riester oder Rürup kannst du die Beiträge zu deiner privaten Altersvorsorge mit ETFs nicht steuerlich geltend machen. Außerdem zahlst du auf ETFs, die in deinem Depot liegen und im Vorjahr Gewinn gemacht haben, Steuern – selbst, wenn du sie nicht verkaufst.

Die Steuern errechnen sich anhand der Vorabpauschale, von der hauptsächlich thesaurierende Fonds betroffen sind. Thesaurierung bedeutet, dass alle Erträge wie z. B. Dividenden nicht wie bei ausschüttenden Fonds auf dein Verrechnungskonto ausgezahlt, sondern automatisch in neue Fondsanteile reinvestiert werden.

Die abgeführten Steuern werden jedoch beim späteren Verkauf deiner ETF-Anteile auf die anfallende Abgeltungssteuer angerechnet. Mit einem Freistellungsauftrag verrechnet die depotführende Stelle die Vorabpauschale mit den geltenden Freibeträgen von 1.000 Euro für Ledige bzw. 2.000 Euro für Verheiratete.

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Anders als bei Immobilien gibt es bei ETFs keine Spekulationsfrist. Für die Altersvorsorge mit ETFs bedeutet das: ETFs sind nach 10 Jahren nicht steuerfrei, sondern unterliegen bei Verkauf weiterhin der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % plus ggf. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer.

Fazit: Altersvorsorge mit ETFs – ein ETF-Sparplan bietet Chancen und Risiken

Die gesetzliche Rente reicht heutzutage in der Regel nicht mehr aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Mit einem ETF-Sparplan kannst du privat fürs Alter vorsorgen und die Rentenlücke schließen. Die Altersvorsorge mit ETFs ist vergleichsweise einfach umzusetzen. Als „passive“ Anlageprodukte sind ETFs zudem in der Regel günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

In Kombination mit einem Riester-Vertrag oder der Rürup-Rente kannst du außerdem von staatlichen Zulagen und steuerlichen Vorteilen profitieren. Beachte jedoch, dass staatlich geförderte Rentenprodukte nicht dieselbe Flexibilität bieten wie die private Altersvorsorge mit ETF-Sparplan.

Generell solltest du bedenken, dass ETFs genauso wie Aktien und andere Wertpapiere im Wert schwanken und Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines Kapitals bergen.

1 Nach 3 Jahren bleibt die Depotführung kostenlos, wenn du mindestens 2 Trades pro Quartal tätigst, ein Girokonto bei comdirect führst oder regelmäßig in einen Wertpapiersparplan einzahlst (mindestens 1 Ausführung pro Quartal).

Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate deinen Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch dein investiertes Kapital.

Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden oder der jeweiligen Kundin ab. Die Rechtsgrundlagen für die Besteuerung von Kapitaleinkünften können sich ändern. Die Commerzbank AG übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer‐ oder Rechtsberatung.

Wenn du noch Fragen zu den Themen Vorsorgen und Versichern hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Autor
comdirect Redaktion
mehr verstehen. mehr vermögen. – Finanzthemen müssen nicht kompliziert sein. Unsere Expertinnen und Experten fassen hier alles Wissenswerte rund um das Thema Vorsorgen und Versichern zusammen, damit du eigenständig Finanzentscheidungen treffen kannst.
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