Blick durch die Frontscheibe eines Autos auf eine Straße.
Blick durch die Frontscheibe eines Autos auf eine Straße.
© BublikHaus via Adobe Stock

Fahrzeugfinanzierung: Diese Punkte gilt es zu beachten

In Deutschland finanzieren ungefähr die Hälfte aller Käufer ihr Fahrzeug mit einem Kredit, Leasing oder ähnlichen Angeboten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nicht jeder kann einen deutlich 5-stelligen Betrag aus seinen Ersparnissen schöpfen. Bevor Interessierte einen Kredit zur Autofinanzierung aufnehmen, sollten sie sich gründlich über unterschiedliche Kreditformen informieren.

Was ist eine Fahrzeugfinanzierung?

Bei einer Fahrzeugfinanzierung handelt es sich um einen zweckgebundenen oder zweckfreien Autokredit, mit dem Käufer neue oder gebrauchte Fahrzeuge erwerben können. Beim zweckgebundenen Ratenkredit dient das erworbene Fahrzeug in der Regel als Sicherheit für die Bank. In diesem Fall wird der Fahrzeugbrief während der Kreditlaufzeit als Pfand hinterlegt. Neben diesen beiden Kreditarten bieten manche Kreditgeber alternative Finanzierungsformen an, zum Beispiel das Leasing.

Wie viel Zinsen bei der Fahrzeugfinanzierung?

Zunächst einmal lassen sich bei der Fahrzeugfinanzierung 2 verschiedene Zinssätze unterscheiden:

  • Sollzinssatz: Gibt den reinen Zinssatz des Kredites an, klammert also die zusätzlich anfallenden Kreditnebenkosten aus.
  • Effektivzins: Der Effektivzins umfasst die tatsächlichen Kosten.

Die Konditionen verschiedener Kreditangebote können Käufer deshalb am besten anhand des Effektivzinses vergleichen, der bei jedem Kreditangebot angegeben wird und auch die Kreditnebenkosten berücksichtigt.

Darüber hinaus beeinflusst die persönliche Bonität des Kreditnehmers die Höhe des Zinssatzes maßgeblich. Günstige Zinssätze gibt es häufig nur bei guter Bonität und einem regelmäßigen Einkommen aus, für gewöhnlich, nicht selbstständiger Tätigkeit. Wer ein unregelmäßiges oder sehr geringes Einkommen nachweisen kann oder schon einmal mit Ratenzahlungen in Verzug gekommen ist, erhält häufig Kreditangebote mit deutlich höheren Zinskonditionen oder kein Kreditangebot.

Glühbirne auf gelbem Hintergrund

Gut zu wissen: Mit dem Kreditrechner der Commerzbank lassen sich verschiedene Möglichkeiten von Ratenkrediten durchspielen.

Welche Kreditformen gibt es?

Es gibt zahlreiche Kreditformen zur Fahrzeugfinanzierung mit und ohne Schlussrate. Im Folgenden erhalten Interessierte einen Überblick über den Raten- und Ballonkredit, die 3-Wege- und Nullprozentfinanzierung sowie das Privatleasing.

Ratenkredit

Beim Ratenkredit gewährt der Kreditgeber ein Darlehen über einen bestimmten Geldbetrag, der monatlich in gleichbleibenden Raten zurückzuzahlen ist. Den Ratenkredit gibt es als zweckgebundenen oder zweckfreien Kredit. Beide Kreditformen haben Vor- und Nachteile: Der Zinssatz ist bei einem zweckfreien Darlehen meist etwas höher. Dafür ist der Kreditnehmer mit einem zweckfreien Darlehen sehr viel ungebundener und kann freier darüber entscheiden, wofür er seinen Kredit einsetzt. Ein zweckgebundener Autokredit ist demnach in der Regel etwas günstiger
Bei einem Ratenkredit sind die Raten zwar etwas höher als bei anderen Finanzierungsformen, wie etwa dem Ballonkredit, allerdings umgehen Fahrzeugkäufer das Risiko, die Abschlussrate nicht zahlen zu können.

Ballonkredit

Beim Ballonkredit fallen während der Kreditlaufzeit eher niedrige Raten an, dafür wird eine höhere Abschlusszahlung fällig. Diese muss zusätzlich zu den laufenden Raten angespart werden, sollte sie nicht bereits aus verfügbaren Rücklagen beglichen werden können. Alternativ kann das Auto am Ende der Kreditlaufzeit auch verkauft werden, dann sollte der Verkaufserlös aber dem Wert des Restbetrages entsprechen. Beim Ballonkredit zahlen Käufer für den gesamten Kreditbetrag die Zinsen, weshalb ein Ballonkredit meistens recht teuer ist. Getilgt wird der Betrag naturgemäß während der Laufzeit nur teilweise. Deshalb bleibt der Ballon bis zum Ende bestehen und verursacht Zinsen bei der Fahrzeugfinanzierung. Erst mit Zahlung der Kredit-Schlussrate gehört das Fahrzeug endgültig dem Kreditnehmer.

3-Wege-Finanzierung

Eine 3-Wege-Finanzierung setzt sich wie folgt zusammen:

  • Aus einer Anzahlung,
  • der Tilgung durch Ratenzahlungen während der Laufzeit und
  • einer Schlussrate.

Bei dieser Finanzierungsform sind also 3 Variablen auszuhandeln, was die Transparenz dieser Finanzierungsform verringert. Insgesamt ist die 3-Wege-Finanzierung sehr flexibel, häufig aber teurer als andere Kreditformen: Da die Abschlussrate über den Kredit vorfinanziert werden muss, können erhöhte Kreditkosten anfallen.

Nullprozentfinanzierung

Auf den ersten Blick klingt es verlockend: Hersteller und Händler bieten eine Ratenzahlung ohne zusätzliche Finanzierungskosten an. Doch bei näherer Betrachtung werden die Nachteile einer sogenannten „Nullprozentfinanzierung“ offenbar. Mit der Inanspruchnahme der Finanzierung durch den Händler verzichten Käufer vielleicht auf einen möglichen Rabatt, der bei Neuwagen bis zu 25 % oder sogar mehr betragen kann.

Privatleasing

Beim Leasing gilt der Leasingnehmer als Mieter des Fahrzeugs und ist kein Eigentümer. Er zahlt dem Leasinggeber eine Nutzungsgebühr. Leasingdauer und Leasingrate werden vorher vereinbart und das Fahrzeug nach der Vertragslaufzeit zurückgegeben – oder zum Restwert gekauft. Je nach Angebot kann es auch eine Anzahlung geben, die wiederum zu niedrigeren monatlichen Raten führt.
Bei der Rückgabe gibt es 2 Modelle:

  • Restwert des Fahrzeugs: Bei einem Vertrag mit Restwertabrechnung muss der Kunde für die protokollierten Mängel aufkommen. Wenn der tatsächliche Restwert des Fahrzeugs unter dem vorher kalkulierten Wert liegt, muss er die Differenz begleichen.
  • Kilometerstand: Wird der vorher vereinbarte Kilometerstand überschritten, zahlen Leasingnehmer hierfür einen Aufschlag.

In beiden Fällen besteht auch die Möglichkeit, das Auto nach der Leasinglaufzeit zu erwerben.

Glühbirne auf gelbem Hintergrund

Gut zu wissen: Unternehmer können die Leasingraten vollumfänglich von der Steuer absetzen lassen, wenn sie die Fahrzeugfinanzierung gewerblich nutzen.

Welche Voraussetzungen für Kfz-Finanzierung?

Um einen Kredit zur Autofinanzierung aufnehmen zu können, müssen Käufer bei den meisten Banken die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • mindestens 18 Jahre alt
  • Hauptwohnsitz in Deutschland
  • deutsches Bankkonto
  • ausreichende Bonität
  • regelmäßiges Einkommen

Darüber hinaus werden verschiedene Unterlagen benötigt, um die benannten Punkte nachzuweisen, darunter aktuelle Gehaltsnachweise oder Steuerbescheide sowie Informationen zum zu finanzierenden Fahrzeug und ggf. Kreditsicherheiten. Eine Fahrzeugfinanzierung ohne SCHUFA ist bei Banken häufig nicht möglich. Wer sein Eigenkapital allerdings privat aufbessern kann, zum Beispiel mit Hilfe von Freunden oder Familienmitgliedern, hat Chancen auf bessere Konditionen.

Glühbirne auf gelbem Hintergrund

Gut zu wissen: Im comdirect magazin finden Sie alle Infos zur Frage „Was ist die SCHUFA?“ und was sich hinter dem SCHUFDA-Score verbirgt.

Ist eine Absicherung des Kredits notwendig und sinnvoll?

Damit Käufer trotz der zu zahlenden Raten unbesorgt sein können, wird zu Krediten häufig eine Restschuldversicherung angeboten. Die Restschuld setzt sich aus dem Nettodarlehensbetrag plus Zinsen zusammen.
Eine Restschuldversicherung schützt vor dem Fall, die Zahlungen der Monatsraten nicht einhalten zu können. Umso höher der Kredit ist, desto eher sollten Käufer die Möglichkeit in Erwägung ziehen, eine Versicherung abzuschließen. Eine individuelle Betrachtung von Sinn und Zweck einer solchen Versicherung ist aber in jedem Fall anzuraten.

Glühbirne auf gelbem Hintergrund

Gut zu wissen: Bei der Kreditaufnahme gilt als Faustregel, dass dessen Raten höchstens 15 % des monatlichen Nettoeinkommens betragen sollten.

Besonderheiten der Oldtimerfinanzierung

In aller Kürze: Oldtimer sind Autos, deren erste Zulassung mindestens 30 Jahre zurück liegt. Sie entsprechen weitestgehend dem Originalzustand und tragen zum Erhalt des kulturellen Erbes bei. Liebhaber kaufen sie für ihre Freizeit, häufig auch werden Oldtimer als Wertanlage betrachtet.
Parallel zum Oldtimerkauf sollte man auch die nicht zu vernachlässigenden Investitionen und Unterhaltskosten bedenken. Ein großer Kostenfaktor bei Oldtimern ist zum Beispiel der Erwerb von Ersatzteilen. Diese können über Autokredite gegebenenfalls mitfinanziert werden.

Fazit: Ist ein Fahrzeugfinanzierung sinnvoll?

Nur wenige Käufer können ihr Fahrzeug vollständig durch Ersparnisse finanzieren. Deshalb stellt sich früher oder später die Frage, welche Art der Fahrzeugfinanzierung in Frage kommt. Wie teuer ein solcher Autokredit ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beantworten.

Deshalb ist es wichtig sich, neben der Höhe der monatlichen Rate, auch über eine Vielzahl anderer Dinge im Klaren zu sein. Wie lange möchte man das Fahrzeug fahren? Kann man die Schlussrate bereits aus seinem Eigenkapital finanzieren? Oder möchte man das Auto nach Ende der Kreditlaufzeit ohnehin direkt verkaufen? Käufer sollten daher die Kosten und den Nutzen jedes Kreditangebots sorgsam abwägen. So bleiben die Kosten auch langfristig überschaubar.

Wenn du noch Fragen zu allgemeinen Bankangelegenheiten bei comdirect hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab. Die comdirect übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer- oder Rechtsberatung.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.