Aufgaben der Deutschen Bundesbank – Beleuchtete Skyline von Frankfurt am Main
Aufgaben der Deutschen Bundesbank – Beleuchtete Skyline von Frankfurt am Main
© Augustin Lazaroiu via Adobe Stock

Deutsche Bundesbank: Aufgaben und Organisation

  • Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland.
  • Sie ist vor allem dafür zuständig, die Geldpolitik der EZB in Deutschland umzusetzen.
  • Gemeinsam mit der BaFin übernimmt die Bundesbank die Bankenaufsicht in Deutschland.
  • Als Privatperson kannst du kein Konto bei der Deutschen Bundesbank eröffnen.

Definition: Was ist die Deutsche Bundesbank?

Bei der Deutschen Bundesbank handelt es sich um die zuständige Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Zentralbanken unterscheiden sich grundsätzlich von Geschäftsbanken, die für den gewöhnlichen Zahlungs-, Kredit- und Kapitalverkehr vieler Bundesbürgerinnen und -bürger verantwortlich sind. Sie übernehmen stattdessen Aufgaben, die der Wahrung der Finanzstabilität eines Landes dienen.

Geschäftskundinnen und -kunden können sich beispielsweise bei der Deutschen Bundesbank Geld leihen, um ständig liquide zu sein. Im Gegenzug müssen sie dafür Sicherheiten hinterlegen. Privatpersonen können keine Konten bei der deutschen Zentralbank eröffnen oder dort Kredite beantragen. Daher werden Zentralbanken wie die Deutsche Bundesbank auch als Bank der Banken bezeichnet.

Wann wurde die Deutsche Bundesbank gegründet?

Die Deutsche Bundesbank wurde am 1. August 1957 als Bank der deutschen Länder gegründet und hat unter anderem jahrzehntelang die Stabilität der D-Mark gewährleistet.

Mit der Einführung des Eurosystems und des Euro musste die Deutsche Bundesbank einige ihrer Kompetenzen an die neu gegründete Europäische Zentralbank (EZB) abgeben. Gemeinsam mit der EZB und anderen Zentralbanken ist die Deutsche Bundesbank heute für die Stabilität des Euro verantwortlich. Hauptsitz der Bundesbehörde ist die Zentrale in Frankfurt am Main.

Welche Aufgaben erfüllt die Deutsche Bundesbank im Rahmen der Geldpolitik?

Als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland ist die Deutsche Bundesbank ein integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Sie beteiligt sich an der Erfüllung vielfältiger Aufgaben mit dem vorrangigen Ziel, die Preisstabilität des Euro und die bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs im In- und Ausland zu gewährleisten.

Grafische Übersicht über die Aufgaben der Deutschen Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank erfüllt im Rahmen der europäischen Geldpolitik verschiedene Aufgaben.

Bis Ende 1998 war die Deutsche Bundesbank allein dafür zuständig, den Geldwert stabil zu halten. Seit Einführung des Eurosystems wirkt die Deutsche Bundesbank an den geldpolitischen Entscheidungen des Europäischen Zentralbankrates mit. Der Deutschen Bundesbank kommt dabei die Aufgabe zu, die europäische Geldpolitik in Deutschland umzusetzen.

Um die Preise in der Eurozone stabil zu halten, kann die EZB als wichtigstes geldpolitisches Mittel den Leitzins anheben oder absenken, um so z. B. Inflation zu bekämpfen. Über die Höhe des Leitzinses nimmt sie u. a. Einfluss darauf, zu welchen Kosten Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können. Je niedriger der Leitzins, desto günstiger können sich Banken Geld leihen und dieses an Kundinnen und Kunden weitergeben – bei steigenden Leitzinsen hingegen werden Kredite teurer.

Auf nationaler Ebene ist die Deutsche Bundesbank dafür zuständig, die Stabilität des Finanzsystems zu überwachen. Dabei hat sie einerseits Einblick in die Geschäftslage der einzelnen deutschen Kreditinstitute, andererseits identifiziert und bewertet sie die sogenannten „makroprudenziellen“ Risiken für das Finanzsystem als Ganzes. In ihrem jährlichen Finanzstabilitätsbericht zeigt die Bundesbank mögliche Risiken der deutschen Finanzstabilität auf.

Die Deutsche Bundesbank ist zudem in allen wichtigen nationalen, europäischen und internationalen Institutionen und Gremien vertreten, die für die Stabilität des Finanz- und internationalen Währungssystems zuständig sind.

Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist die Deutsche Bundesbank die oberste Bankenaufsicht in Deutschland. Sie kann die Bücher der Kreditinstitute und Finanzdienstleister einsehen und bestimmte Rahmenbedingungen vorgeben, nicht aber direkt in die Bankgeschäfte eingreifen.

Der Bundesbank kommt in Deutschland die Aufgabe zu, Euro-Bargeld in Umlauf zu bringen. Dazu stellt sie den Geschäftsbanken jederzeit Banknoten und Münzen in ausreichender Menge und hoher Qualität zur Verfügung. Die Banken geben das Bargeld an Unternehmen und Privatpersonen weiter und bringen es so in den Wirtschaftskreislauf. Die Deutsche Bundesbank ersetzt außerdem beschädigte Geldscheine und Münzen und zieht Falschgeld aus dem Verkehr.

Die Bundesbank ist jedoch nicht nur für das Bargeld zuständig. Als Beitrag zu einem stabilen Finanzsystem sichert und überwacht sie auch den unbaren – also bargeldlosen – Zahlungsverkehr in Deutschland.

Über die Leitzinsen nimmt die EZB indirekt auch Einfluss auf die Kosten einer Immobilienfinanzierung. Je höher die Leitzinsen sind, desto mehr Zinsen zahlst du in der Regel für eine Baufinanzierung. Ebenso steigen mit den Leitzinsen auch die Erträge für bestimmte Formen des Sparens, z. B. Tages- oder Festgeld.

Deutsche Zentralbank: Wie ist die Deutsche Bundesbank aufgebaut?

Die Deutsche Bundesbank setzt sich aus dem Vorstand als oberstes und einziges Organ sowie den Hauptverwaltungen und den Filialen zusammen.

Vorstand der Deutschen Bundesbank

Der Vorstand ist das oberste Organ der Deutschen Bundesbank und setzt sich aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und 4 weiteren Vorstandsmitgliedern zusammen. Präsident der Deutschen Bundesbank ist seit Januar 2022 Dr. Joachim Nagel. Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank und Begleitperson des Präsidenten im EZB-Rat ist Dr. Sabine Mauderer (Stand: Mai 2025).

Die Vorstandsmitglieder der Bundesbank werden vom Bundespräsidenten bestellt. Die Bestellung des Präsidenten, des Vizepräsidenten und eines weiteren Vorstandsmitglieds erfolgt auf Vorschlag der Bundesregierung. Die übrigen 3 Mitglieder werden auf Vorschlag des Bundesrates im Einvernehmen mit der Bundesregierung bestellt.

Hauptverwaltungen der Deutschen Bundesbank

Neben der Zentrale in Frankfurt am Main hat die Deutsche Bundesbank noch 9 Hauptverwaltungen – die ehemaligen Landeszentralbanken. Die Hauptverwaltungen der Bundesbank überwachen die Kreditinstitute und Finanzdienstleister in ihrer Region.

Filialen der Deutschen Bundesbank

Den regionalen Hauptverwaltungen unterstehen die sogenannten Filialen. Die 30 Filialen der Deutschen Bundesbank versorgen die Wirtschaft mit Euro-Bargeld.

Du besitzt noch alte D-Mark-Banknoten und -Münzen? Als Privatperson kannst du diese bei einer Filiale der Bundesbank gebührenfrei und unbefristet in Euro umtauschen.

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Woher kommt eigentlich unser Bargeld?

Innerhalb der Eurozone ist die Europäische Zentralbank (EZB) zur Ausgabe von Euro-Banknoten und -Münzen befugt. Faktisch wird unser Bargeld jedoch von den nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten in den Wirtschaftskreislauf gebracht. In Deutschland hat die Deutsche Bundesbank das alleinige Notenmonopol. Sie versorgt die Geschäftsbanken jederzeit mit Banknoten und Münzen in ausreichender Menge und hoher Qualität. Die Banken wiederum geben es an ihre Kundinnen und Kunden weiter – z. B., wenn du am Geldautomaten Geld von deinem Girokonto abhebst.

Um Bargeld zu bekommen, benötigen Banken ein Konto bei der Bundesbank. Von diesem Konto heben sie das Geld ab, sofern sie über entsprechendes Guthaben verfügen. Wenn nicht, können sie bei der Bundesbank einen Kredit aufnehmen. Als Kreditsicherheit hinterlegen die Banken in der Regel Wertpapiere. Außerdem zahlen sie Zinsen an die Bundesbank. Die Bundesbank schreibt die Kreditsumme dem Konto der Bank zu und schafft dadurch neues Geld.

Durch die Herstellung und den Transport von Banknoten entstehen der Bundesbank Kosten. Dafür bekommt sie allerdings Zinsen für die Kredite, die sie an Banken zwecks Bargeldbeschaffung vergibt. Für die Ausgabe der Euro-Münzen sind die Euro-Staaten zuständig – in Deutschland das Bundesfinanzministerium. Dieses verkauft die Münzen an die Bundesbank, die sie in Umlauf bringt.

Fazit: Deutsche Bundesbank – Umsetzung der europäischen Geldpolitik in Deutschland

Als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland ist die Deutsche Bundesbank hierzulande für die Bankenaufsicht und die Ausgabe von Euro-Bargeld zuständig. Darüber hinaus hat sie die Aufgabe, die geldpolitischen Entscheidungen der EZB auf nationaler Ebene umzusetzen. Diese betreffen auch dich als Privatperson.

So wirkt sich die Höhe der Leitzinsen beispielsweise darauf aus, wie viel Zinsen die Geschäftsbanken für Einlagen bei der Bundesbank erhalten und wie teuer es für sie ist, Geld von der Bundesbank zu leihen. Diese Zinsen bzw. Kreditkosten geben die Banken in der Regel an ihre Kunden weiter. Insofern nimmt die Bundesbank als Teil des Eurosystems indirekt auch Einfluss darauf, wie teuer eine Baufinanzierung für dich ist oder wie viel Zinsen du auf Sparformen wie z. B. Tages- oder Festgeld bekommst.

1 Ab Kontoeröffnung sind die ersten 6 Monate kostenlos. Anschließend bleibt das Girokonto kostenlos bei 700 Euro monatlichem Mindestgeldeingang oder 3 Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay pro Monat – mit der Visa-Debitkarte oder Visa-Kreditkarte oder 1 Trade/1 Wertpapiersparplanausführung pro Monat. Du zahlst ebenfalls keine Kontoführungsgebühr, wenn du unter 28 Jahre alt und Student, Schüler, Auszubildender oder Praktikant bist. Wenn nicht, fällt eine Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro pro Monat an. Nähere Information entnimmst du bitte unserem Preis- und Leistungsverzeichnis.

Wenn du noch Fragen zu den Themen Kredit und Finanzieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Autor
comdirect Redaktion
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