- Ein Arbeitgeberdarlehen ist ein Kredit, den ein Betrieb einem Mitarbeiter gewährt.
- Eventuelle Zinsvorteile aus einem Arbeitgeberkredit musst du allerdings versteuern.
- Ein Mitarbeiterdarlehen kann dich über die Kündigung hinaus an deinen Arbeitgeber binden
Definition: Was ist ein Arbeitgeberdarlehen?
Wenn du Geld brauchst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du dir einen Kredit aufnehmen kannst. Der klassische Weg ist dabei der Weg zur Bank. Unter Umständen kannst du dir das Geld aber auch von deinem Chef leihen. Man spricht dann von einem Arbeitgeberdarlehen. Andere Bezeichnungen sind Arbeitnehmerdarlehen oder Mitarbeiterdarlehen. Vor allem große Unternehmen bieten ihren Angestellten die Möglichkeit, ein Arbeitgeberdarlehen aufzunehmen. In kleineren und mittleren Unternehmen ist dies seltener der Fall.
Wichtig zu wissen: Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitgeberdarlehen gibt es nicht. Das Arbeitgeberdarlehen ist ebenso wie das Urlaubsgeld eine freiwillige Leistung deines Arbeitgebers. Auch über die Höhe des Darlehens kann dein Chef oder dein Unternehmen frei entscheiden.
Wie funktioniert ein Darlehen vom Arbeitgeber?
Grundsätzlich funktioniert ein Arbeitgeberdarlehen wie jedes andere Darlehen: Dein Chef leiht dir eine bestimmte Geldsumme, die du innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückzahlen musst. Auch Zinsen fallen in der Regel an. Allerdings liegt die Verzinsung bei einem Arbeitgeberdarlehen regelmäßig unter dem marktüblichen Niveau, denn ansonsten wäre ein solches Darlehen als Alternative zum klassischen Bankkredit kaum attraktiv. Manchmal wird ein Arbeitgeberdarlehen auch zinslos vergeben.

Zinsen musst du für ein Arbeitgeberdarlehen nur dann zahlen, wenn der Zinssatz ausdrücklich im Kreditvertrag vereinbart wurde. Liegt keine vertragliche Vereinbarung zur Verzinsung vor, ist das Darlehen zinslos. Wucherzinsen sind grundsätzlich als sittenwidrig verboten.
Welchen Zweck hat ein Arbeitnehmerkredit?
Grundsätzlich ist ein Arbeitgeberdarlehen nicht zweckgebunden. Das heißt, du kannst frei entscheiden, wofür du die Kreditsumme verwenden möchtest, z. B. zu privaten Zwecken, für eine Fahrzeugfinanzierung oder eine Baufinanzierung. Manchmal vergibt ein Unternehmen ein Arbeitgeberdarlehen, um private Fortbildungsmaßnahmen zu finanzieren, von denen wiederum auch der Arbeitgeber profitiert. Ebenso kann der Erwerb von Mitarbeiterbeteiligungen oder Belegschaftsaktien mit einem Arbeitgeberdarlehen finanziert werden.
Aus Sicht des Arbeitgebers dient ein Arbeitgeberdarlehen in der Regel der Mitarbeiterbindung. Wenn dein Chef oder dein Unternehmen dir Geld leiht, kannst du das also durchaus als Vertrauensbeweis werten. Denn es zeigt, dass dein Arbeitgeber daran interessiert ist, das Arbeitsverhältnis langfristig fortzuführen.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Mitarbeiterdarlehens?
Bevor du dich für die Aufnahme eines Arbeitgeberdarlehens entscheidest, solltest du die Vor- und Nachteile dieser Darlehensform gegenüber anderen Kreditarten abwägen. Besondere Vorteile sind die häufig günstigeren Kreditbedingungen, der Verzicht auf Kreditsicherheiten bei zweckungebundenen Darlehen und der ausbleibende Schufa-Eintrag. Die größten Nachteile bestehen darin, dass du dich möglicherweise über das Arbeitsverhältnis hinaus an deinen aktuellen Arbeitgeber bindest und eventuelle Zinsvorteile versteuern musst.
Pro Arbeitgeberdarlehen
- Günstigere Zinsen:
Bei einem Arbeitgeberdarlehen liegt der Zinssatz häufig unter dem marktüblichen Niveau oder das Darlehen ist sogar zinslos. - Vertrauensbeweis:
Wenn dein Chef dir Geld leiht, zeugt das davon, dass er daran interessiert ist, euer Arbeitsverhältnis längerfristig fortzuführen. - Keine Kreditsicherheiten:
Bei zweckungebundenen Arbeitgeberdarlehen verlangen Unternehmen in der Regel keine Sicherheiten. - Kein Schufa-Eintrag:
Bei einem Arbeitgeberdarlehen bleibt der ansonsten übliche Schufa-Eintrag in der Regel aus.
Contra Arbeitgeberdarlehen
- Höhere Tilgungsraten:
Die Tilgungsraten sind bei einem Arbeitgeberdarlehen mitunter deutlich höher als bei einem vergleichbaren Bankkredit. - Bindung an den Arbeitgeber:
Mit einem Arbeitgeberdarlehen bindest du dich unter Umständen über das Arbeitsverhältnis hinaus an deinen jetzigen Arbeitgeber, was in manchen Fällen nachteilig sein kann. - Zinsvorteile steuerpflichtig:
Liegt die Verzinsung deines Arbeitgeberdarlehens unterhalb des marktüblichen Niveaus, entsteht dir ein geldwerter Vorteil, den du ab einem bestimmten Freibetrag versteuern musst.1
Selbstverständlich ist es generell sinnvoll, die Konditionen des Arbeitgeberdarlehens wie z. B. Zinsen, Tilgungsrate und Fälligkeit mit denen eines marktüblichen Bankkredits zu vergleichen. So kannst du herausfinden, ob sich die Aufnahme eines Mitarbeiterkredits wirklich lohnt.
Wie beantrage ich ein Arbeitgeberdarlehen?
Wenn du in einem kleineren Unternehmen beschäftigt bist, solltest du dich direkt an deinen Chef wenden, um ein Arbeitgeberdarlehen zu beantragen. In einem größeren Unternehmen kannst du dich bei der Personalabteilung oder beim Betriebsrat über die Möglichkeiten eines Mitarbeiterdarlehens informieren.
Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitgeberdarlehen hast du nicht. Mitarbeiterdarlehen sind freiwillige Gefälligkeiten von Unternehmen an ihre Mitarbeiter. Allerdings gilt auch für Arbeitgeberdarlehen der arbeitsrechtliche Grundsatz der Gleichbehandlung. So dürfen z. B. die Kreditkonditionen für Teilzeitkräfte nicht schlechter sein als für Vollzeitkräfte. Dennoch kann ein Arbeitgeber einem Mitarbeitenden die Vergabe eines Arbeitgeberdarlehens verweigern, etwa, wenn dieser verschuldet ist oder bereits Lohn gepfändet wird.
Wie funktioniert die Rückzahlung eines Arbeitgeberdarlehens?
Für Arbeitgeberdarlehen gelten die gleichen Rückzahlungsmodalitäten wie für andere Darlehensarten wie z. B. einen Ratenkredit. Für die Kredittilgung wird in der Regel ein Tilgungsplan aufgestellt, der festlegt, wann die vereinbarten Tilgungsraten fällig sind.
Das Arbeitgeberdarlehen wird regelmäßig als Lohnvorauszahlung ausbezahlt und die vereinbarten Tilgungsraten werden vom Gehalt einbehalten. Dennoch handelt es sich auch in einem solchen Fall nicht um einen Vorschuss, da in der Regel Zinsen vereinbart werden. Behält dein Arbeitgeber die Tilgungsraten vom laufenden Lohn ein, spricht man von Aufrechnung.

Wenn dein Arbeitgeber die vereinbarten Tilgungsraten von deinem Gehalt abzieht, muss der Rest deines Gehalts über den gesetzlichen Pfändungsfreigrenzen liegen.
Was passiert mit einem Arbeitgeberdarlehen im Falle einer Kündigung?
Ein Arbeitgeberdarlehen ist keine Gegenleistung für die geleistete Arbeit des Mitarbeiters, sondern eine rechtlich vom Arbeitsvertrag unabhängige Vereinbarung. Daher gilt: Wenn dein Arbeitsverhältnis beispielsweise durch Kündigung endet und du das Arbeitgeberdarlehen noch nicht vollständig zurückgezahlt hast, läuft das Darlehen grundsätzlich normal weiter, sofern für diesen Fall keine speziellen Vereinbarungen getroffen wurden.
Manchmal einigen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei einem zinsvergünstigten Kredit darauf, dass sich die Verzinsung bei einer Kündigung auf das marktübliche Niveau erhöht. Vereinbart werden kann z. B. auch, dass der Restbetrag des Darlehens mit einer eventuell zu zahlenden Abfindung oder mit ausstehenden Gehalts- oder Bonuszahlungen verrechnet wird.

Manche Arbeitgeber verlangen, dass du das Arbeitgeberdarlehen bei einer Kündigung sofort zurückzahlst. Eine solche Vereinbarung ist jedoch unzulässig – und zwar unabhängig davon, ob das Arbeitsverhältnis von dir oder deinem Arbeitgeber beendet wird.
Wird ein Arbeitgeberdarlehen versteuert?
Wenn dir dein Arbeitgeber einen Kredit zu einem Zinssatz anbietet, der unterhalb der marktüblichen Bedingungen für einen vergleichbaren Kredit liegt, entsteht dir ein sogenannter geldwerter Vorteil, den du versteuern musst. Allerdings gelten auch hier Freigrenzen: Zinsvorteile aus einem Arbeitgeberdarlehen bis zu einer Kreditsumme von 2.600 Euro musst du nicht versteuern. Zudem gilt die monatliche Sachbezugsfreigrenze von 50 Euro. Das bedeutet: Wenn der geldwerte Vorteil aus einem zinsvergünstigten oder zinslosen Mitarbeiterdarlehen monatlich weniger als 50 Euro beträgt, fällt keine Lohnsteuer an (Stand: Juni 2023)2. Für eine steuerrechtliche Beratung solltest du dich im Zweifel an einen Steuerberater wenden.
Fazit: Arbeitgeberdarlehen – eine zinsgünstige oder zinslose Alternative zum Bankkredit
Mit einem Arbeitgeberdarlehen leihst du dir Geld von deinem Chef – und das häufig zu günstigeren Konditionen als bei einem marktüblichen Bankkredit. Einen Anspruch auf ein solches Darlehen hast du jedoch nicht. Es handelt sich um eine freiwillige Gefälligkeit, die vor allem größere Unternehmen ihren Mitarbeitern gewähren, um diese längerfristig zu binden.
Dies hat jedoch auch seinen Preis. Denn zum einen musst du Zinsvorteile aus einem Arbeitgeberdarlehen versteuern. Zum anderen bindest du dich mit einem solchen Kreditvertrag möglicherweise über eine Kündigung hinaus an deinen aktuellen Arbeitgeber, da der Kreditvertrag auch nach Beendigung deines Arbeitsvertrages weiterlaufen kann.
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1Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab. Die Rechtsgrundlagen für die Besteuerung von Kapitaleinkünften können sich ändern. Die Commerzbank AG übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer- oder Rechtsberatung.
2Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab. Die Rechtsgrundlagen für die Besteuerung von Kapitaleinkünften können sich ändern. Die Commerzbank AG übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer- oder Rechtsberatung.