Anschlussfinanzierung und Zinsen
Anschlussfinanzierung und Zinsen
© Liderina via GettyImages

So finden Sie das passende Modell: Anschlussfinanzierung und Zinsen

Endlich – der Traum von den eigenen 4 Wänden ist Realität und ein Teil des 1. Darlehens bereits abbezahlt. Die aktuell niedrigen Zinsen sind ein Glücksfall für Ihren Geldbeutel, denn so wird es Ihnen auch in Zukunft nicht allzu schwerfallen, die Restschuld zu tilgen. Die auf die 1. Sollzinsbindung folgende Finanzierung nennt sich „Anschlussfinanzierung“. Richtig gewählt, bringt sie Ihnen entscheidende Kostenvorteile.

Icon Haus

Unser Tipp: Falls Ihre Erstfinanzierung nach Vollauszahlung bereits seit 10 Jahren läuft und Sie keine Änderungen am Darlehensvertrag vorgenommen haben, können Sie den Vertrag mit einer Frist von 6 Monaten kostenlos kündigen. So können Sie den Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung selbst wählen und sich nach Ablauf der Zinsbindungsfrist jederzeit die aktuell günstigen Darlehenszinsen sichern.

Wir verraten Ihnen, was Sie bei der Anschlussfinanzierung beachten sollten, wie Sie vom niedrigen Zinsniveau profitieren und wie Sie mehrere laufende Kredite sinnvoll zu einem günstigen Neudarlehen bündeln.

Die Anschlussfinanzierung – was ist das eigentlich?

Auch Ihre Immobilie ist vor der 1. Anschlussfinanzierung noch mit nennenswerten Schulden belastet? Mit einem geschickt gewählten Anschlussdarlehen zahlen Sie keinen Euro mehr für Ihren Kredit als nötig. Sobald die Zinsbindungsfrist Ihres Immobilienkredites abläuft, können Sie die Konditionen für das nächste Finanzierungsintervall ganz neu aushandeln. Mit einem cleveren Anschlusskredit sichern Sie sich die aktuellen Niedrigzinsen über Jahre, schützen sich vor einem Zinsanstieg und sparen häufig bis zu Tausende Euro.

Häufig lässt sich so die Zeit, in der Sie Ihr Haus abzahlen, sogar erfreulich verkürzen.

Zinsen sparen – der richtige Zeitpunkt für die Anschlussfinanzierung

Die „Prolongation“

Den Zeitpunkt für einen Anschlusskredit können Sie nur schwer verpassen: In der Regel wird Sie Ihre Bank spätestens 3 Monate – meistens sogar noch eher – vor Ende der Zinsbindungsfrist kontaktieren und nach Ihrem weiteren Vorgehen fragen. Wahrscheinlich wird sie Ihnen ein konkretes Angebot für die Anschlussfinanzierung unterbreiten. Nehmen Sie es an, spricht man von einer „Prolongation“ der bisherigen Finanzierung.

Die Vorteile: Sie kennen die Bank und Ihre Ansprechpartner, zu denen Sie bereits ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Sie müssen keine neuen Dokumente einreichen und bei den meisten Banken auch keine weiteren Auskünfte über Ihre Bonität geben, wenn Sie sich bereits als zuverlässiger Darlehensnehmer erwiesen haben. Ihre Unterschrift unter dem Angebot reicht aus, um die neuen Konditionen zum aktuellen Darlehenszins anzunehmen und dem Traum vom abbezahlten Haus einen Schritt näher zu kommen. Wichtig: Auf Wunsch können Sie nach Ablauf der Sollzinsbindung eine Sondertilgung leisten, ohne dass dafür Kosten entstehen.

Aktiv werden – mit dem Forward-Darlehen an die Zukunft denken

Statt abzuwarten bis Ihre Bank Ihnen ein Angebot macht, können Sie die Sache auch selbst in die Hand nehmen. Es lohnt sich, den aktuellen Zinssatz schon bis zu 5 Jahre vor Ende Ihrer 1. Sollzinsbindung im Blick zu haben. Wenn er aktuell besonders niedrig ist, können Sie sich diesen in Form eines Forward-Darlehens sichern. „Forward“ bedeutet „im Voraus“. Ein Forward-Darlehen garantiert Ihnen die aktuellen Zinskonditionen bis zu 5 Jahre im Voraus für die dann benötigte Anschlussfinanzierung. Auch Ihre Hausbank bietet in der Regel Forward-Darlehen an. So können Sie die Vorteile der Prolongation mit besonders günstigen Darlehenszinsen verbinden.

Ein Risiko des Forward-Darlehens ist ein möglicherweise fallendes Zinsniveau, nachdem Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Diese vermeintlich verpasste Gelegenheit kann ärgerlich sein. Doch solange der neue Darlehenszins niedriger ist als Ihr vorheriger, gibt es keinen Grund zur Frustration: Sie haben verantwortungsbewusst gehandelt und sind mit dem Forward-Darlehen auf der sicheren Seite – auch wenn die Zinsen wieder steigen!

Die Anschlussfinanzierung – notwendige Dokumente und anfallende Kosten

Wenn Sie für eine Anschlussfinanzierung die Bank wechseln möchten, ist das zwar mit etwas Aufwand verbunden, dafür sparen Sie bei den Zinsen oft kräftig. Hier finden Sie ein paar grundlegende Informationen, mit deren Hilfe Sie sich durch den Kosten- und Dokumenten-Dschungel navigieren können:

Dokumente

Bei einem Kreditgeberwechsel werden Sie als Kreditnehmer aufgefordert, aktuelle Unterlagen vorzulegen. Diese betreffen das Objekt selbst sowie Ihre persönliche finanzielle Situation. Folgende Dokumente können angefordert werden:

  • Grundbuchauszüge
  • Wohnflächenberechnungen; bei Häusern ggf. Berechnung des umbauten Raumes
  • Objektzeichnungen (Angesichts-, Schnitt-, Grundrisszeichnungen)
  • Nachweise Modernisierungsmaßnahmen
  • Einkommenssteuerbescheide
  • Gehaltsabrechnungen, aktuelle Vermögensnachweise, bestehende Kreditverträge inkl. Kontoauszüge
  • Baubeschreibung
  • Flurkarte
Kosten

Was kostet die Anschlussfinanzierung bei einer anderen Bank? Informieren Sie sich am besten schon im Voraus über anfallende Kosten bei:

Ihrem ehemaligen Kreditgeber: Wenn Sie die Anschlussfinanzierung bei einem neuen Kreditgeber durchführen, löst dieser das alte Darlehen ab und übernimmt die noch bestehende Grundschuld ganz oder teilweise. Wenn der Vertrag zum Ende der Vertragslaufzeit ausläuft, darf die ehemalige Bank auch keine „Vorfälligkeitsentschädigung“ nehmen.

Ihrem Notar und Grundbuchamt: Ein Notartermin ist beim Wechsel des Immobilienfinanzierers meistens nicht nötig. Ausreichend ist eine schriftliche Grundschuldabtretung der alten an die neue Bank, die beteiligten Kreditinstitute regeln dieses weitestgehend selbst. Gut zu wissen: Eine Abtretung kostet je nach Bank etwa 250 Euro bis 400 Euro. Zusätzliche Kosten bis zu 250 Euro können über einen Treuhandauftrag entstehen. Einige Anbieter übernehmen die Kosten teilweise oder sogar vollständig.

Ihrem neuen Kreditgeber: Der neue Kreditgeber berechnet Ihnen für die Anschlussfinanzierung außer den vereinbarten Zinsen in der Regel keine weiteren Kosten. Er gleicht die noch bestehende Restschuld des Immobilienkredites zu Vertragsbeginn bei der alten Bank aus, Tilgung und Zinsen zahlen Sie zukünftig an ihn.

Mehrere Darlehen − und die Anschlussfinanzierung?

Falls Sie zur Finanzierung Ihrer Immobilie mehrere Darlehen aufgenommen haben, lassen sich diese bei der Anschlussfinanzierung oft zu einem einzigen günstigen Neukredit bündeln. Schwierigkeiten können sich ergeben, wenn Sie nicht gleich alle durch Grundschuld besicherten Darlehen umschulden können, beispielsweise, weil bei vorzeitiger Kündigung eine hohe Vorfälligkeitsgebühr fällig würde. In diesem Fall hätte die neue Bank nicht das alleinige Zugriffsrecht auf Ihre Immobilie, falls Sie die Raten nicht mehr zahlen können. Mögliche Lösung: Sie vereinbaren vertraglich, auch alle noch offenen Darlehen sobald wie möglich beim neuen Kreditgeber umzuschulden.

Tipp: Wenn Sie für die übrigen Kredite bei der neuen Bank bereits jetzt ein Forward-Darlehen abschließen, können Sie sich auch für diesen Teil Ihrer Finanzierung die aktuell günstigen Minizinsen sichern.

Anschlussfinanzierung durch Bausparvertrag?

Wenn Ihre Zinsbindung erst in einigen Jahren ausläuft, kann sich auch die Anschlussfinanzierung mit einem Bausparvertrag lohnen, den Sie jetzt abschließen. Ähnlich wie bei einem Forward-Darlehen lassen sich die Zinsen für den späteren Kredit schon bei Vertragsabschluss festlegen. Sie sparen ein Bausparguthaben an und erhalten, wenn der Vertrag zuteilungsreif wird, ein Bauspardarlehen zu günstigen Zinsen. Bauspardarlehen und Bausparguthaben bilden die Bausparsumme.

Tipp: Die Anschlussfinanzierung mit einem Bausparvertrag ist etwas komplizierter als ein einfacher Anschlusskredit bei Ihrer bisherigen Bank, bietet aber individuell oft Vorteile wie günstigere Zinsen und lange Laufzeiten. Läuft Ihre Zinsbindung bereits in den nächsten Monaten aus, dann können Sie sich bei Ihrer Bank zum Thema Sofortfinanzierung informieren.

Anschlussfinanzierung mit guten Zinsen – alles eine Frage der Information

Sie wollen sich Ihre Anschlussfinanzierung zu möglichst günstigen Zinsen sichern? Dann sollten Sie sich jetzt informieren und die aktuellen Konditionen im Markt genau vergleichen. Dazu können Sie unterschiedliche Angebote nutzen:

Baufinanzierungsvermittler

Falls Sie keine Zeit haben, sich selbst mit Konditionen, Zinssätzen und unterschiedlichen Kreditgebern zu beschäftigen, können Sie einen Baufinanzierungsvermittler, zum Beispiel comdirect, beauftragen. Er hat die nötigen Fachkenntnisse, ist immer über aktuelle Entwicklungen informiert und gibt Ihnen einen guten Marktüberblick. Für seine Leistung erhält der Baufinanzierungsvermittler comdirect eine Provision, die Sie als Kunde aber nicht zahlen müssen. Achtung: Die Qualifikation kann unterschiedlich sein, suchen Sie sich deshalb einen Finanzierungsvermittler mit nachgewiesener Erfahrung.

Online Rechner

Wenn Sie lieber selbst auf die Suche nach einer passenden Anschlussfinanzierung gehen wollen, finden Sie wertvolle Hilfestellungen problemlos online. comdirect hält für Sie einen aktuellen und übersichtlichen Zinsrechner bereit, der Ihnen die Entscheidung erleichtert.

Beratung bei comdirect

Lassen Sie sich persönlich oder telefonisch beraten. Ein Informationsgespräch ist immer kostenlos und verpflichtet Sie zu nichts. comdirect bietet zusätzlich eine Videoberatung, natürlich den Kontakt via E-Mail sowie eine Online-Beratung via Live-Chat an. Unsere Mitarbeiter helfen Ihnen, einen Anschlusskredit zu finden, der zu Ihrer privaten, beruflichen und finanziellen Situation passt. Alle Möglichkeiten für eine Beratung finden Sie hier auf einen Blick.

Gut zu wissen: Mit der kostenlosen Immobilienbewertung von PlanetHome und comdirect können Sie Ihre Immobilie ganz einfach bewerten lassen. Auf Wunsch begleitet Sie PlanetHome auch beim Verkauf Ihrer Immobilie.

Keyfacts Anschlussfinanzierung und Zinsen

Wann muss ich mich um eine Anschlussfinanzierung kümmern?

Bis zu 5 Jahre vor Ablauf der Zinsbindungsfrist: Es lohnt sich, bereits bis zu 5 Jahre vor Ablauf Ihrer Zinsbindungsfrist die Zinsentwicklung zu beobachten. So können Sie sich bei niedrigem Zinssatz ein Forward-Darlehen sichern.

3 Monate vor Ablauf der Zinsbindungsfrist: Spätestens 3 Monate, bevor Ihr erster Finanzierungsplan endet, spricht Sie Ihr bisheriger Kreditgeber an. Normalerweise unterbreitet er Ihnen ein Angebot zur Prolongation.

Welche Möglichkeiten habe ich bei einer Anschlussfinanzierung?

Prolongation: Wenn Sie sich für eine Prolongation entscheiden, regeln Sie die Anschlussfinanzierung mit Ihrem bisherigen Kreditgeber

Umschuldung: Bei der Umschuldung übertragen Sie Ihre Restschuld und damit die Finanzierung auf eine andere Bank. Eine Umschuldung geht mit etwas größerem Aufwand einher, kann sich aber lohnen.

Gut zu wissen:
Sie können bei beiden Varianten ein Forward-Darlehen abschließen. Ein Forward-Darlehen garantiert Ihnen einen Kredit mit dem heute aktuellen Zinssatz bis zu 5 Jahre nach Vertragsabschluss bei Ihrem aktuellen oder neuen Kreditgeber. Hier können Sie mit etwas Geschick die größten Einsparungen erzielen.

Wer hilft mir bei den Entscheidungen zur Anschlussfinanzierung?

  • Baufinanzierungsvermittler: Wählen Sie Ihren Experten sorgfältig aus. Tipp: Auch die comdirect bank AG ist ein zuverlässiger Baufinanzierungsvermittler.
  • Online-Rechner: Kostenlos und einfach zu bedienen (z. B. comdirect Rechner)
  • Persönliche Beratung von (oder bei) comdirect: Lassen Sie sich beraten – per Telefon, Video-Beratung oder E-Mail.
zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.