Junge Frau benutzt im Café ihre Kreditkarte am Laptop
Junge Frau benutzt im Café ihre Kreditkarte am Laptop
© filadendron via Getty Images/iStockphoto

Lastschriftverfahren: Was ist eine Lastschrift und wie unterscheidet sie sich zu Dauerauftrag und Überweisung?

Würde man Verbraucher nach der Definition oder einer Erklärung zum Thema Lastschrift fragen, wäre manch einer wohl ratlos. Dabei fallen Lastschriften fast tagtäglich an, wenn bargeldlos eingekauft wird oder Leistungen bezogen werden. Ein Blick auf den letzten Kontoauszug genügt und schon werden Lastschriften sichtbar. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Lastschrift und wie sie sich von Daueraufträgen und Überweisungen unterscheidet.

Was ist eine Lastschrift?

Eine Lastschrift ist ganz allgemein eine Belastung des eigenen Girokontos durch einen Dritten aufgrund einer bestehenden Forderung. Mit der Lastschrift wird die Forderung beglichen. Es handelt sich um einen unbaren Zahlungsvorgang durch eine Buchung von Konto zu Konto. Kennzeichnend für die Lastschrift ist, dass die Kontobelastung vom forderungsberechtigten Zahlungsempfänger veranlasst wird und nicht vom zahlungspflichtigen Schuldner der Forderung. Grundlage ist ein vom Schuldner erteiltes Mandat zum Lastschrifteinzug. Das klingt zunächst sehr theoretisch, wird aber an einem einfachen Beispiel deutlich:

Angenommen, Sie kaufen im Supermarkt Lebensmittel ein und bezahlen anschließend am POS-Terminal mit Ihrer Bankkarte. Der Betrag wird dann von Ihrem Konto per Lastschrift abgebucht und erscheint dort als Belastung (Soll-Buchung). Die Gegenbuchung folgt als Gutschrift (Haben-Buchung) auf einem Konto der Supermarkt-Kette. Das Mandat dazu haben Sie mit der Nutzung der Bankkarte und der PIN-Autorisierung erteilt.

An diesem Beispiel werden die Unterschiede zu zwei anderen Instrumenten im unbaren Zahlungsverkehr deutlich: der Überweisung und dem Dauerauftrag.

Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Überweisung?

Eine Forderung lässt sich auch mittels Überweisung unbar begleichen. Im Unterschied zur Lastschrift geht die Initiative zur Zahlung hier aber vom Schuldner aus. Er veranlasst die Abbuchung des Betrags vom eigenen Konto und die Gutschrift auf dem Konto des Zahlungsempfängers per Überweisungsauftrag. Grundlage bildet üblicherweise eine (Ab-)Rechnung.

Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Dauerauftrag?

Ähnlich verhält es sich mit dem Dauerauftrag. Hier handelt es sich um regelmäßig wiederkehrende Überweisungen von gleichbleibenden Geldbeträgen. Nach der Einrichtung des Dauerauftrages erfolgt die regelmäßige Überweisung solange bis der Dauerauftrag wieder gekündigt wird. Typische Beispiele für Daueraufträge sind Dauerschuldverhältnisse wie Miete, Versicherungen oder Kreditverträge, aber auch einseitige Verpflichtungen mit Dauercharakter wie Mitgliedsbeiträge. Ist beispielsweise das Mietverhältnis beendet, kann der Dauerauftrag ganz einfach gekündigt werden. Die Alternative ist der regelmäßige Lastschrifteinzug durch den Gläubiger auf Basis eines einmal erteilten Lastschriftmandats. Lastschrift oder Dauerauftrag: im Vergleich wird oft die regelmäßige Lastschrift-Abbuchung gewählt.

Was ist die SEPA-Lastschrift?

Im Zusammenhang mit Lastschriftverfahren taucht häufig die Bezeichnung „SEPA-Lastschrift“ oder „SEPA-Basislastschrift“ auf. „SEPA“ steht für „Single European Payment Area“ – den einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum. Die SEPA-Lastschrift ist das heute europaweit geltende Lastschriftverfahren. Es hat in Deutschland die frühere Lastschrift per Einzugsermächtigung oder Abbuchungsauftrag abgelöst. Die SEPA-Lastschrift gibt es in zwei Varianten:

  1. SEPA-Basislastschrift: Das Verfahren, das bei Lastschriften auf Konten von Verbrauchern zum Einsatz kommt. Es weist viele Ähnlichkeiten mit der früheren Lastschrift durch Einzugsermächtigung auf. Wenn in diesem Beitrag von „Lastschrift“ die Rede ist, ist immer die SEPA-Basislastschrift gemeint, sofern nichts anderes gesagt wird.
  2. SEPA-Firmenlastschrift: Dieses Verfahren ist mit dem früheren Abbuchungsauftrag vergleichbar. Die Firmenlastschrift findet ausschließlich im gewerblichen Zahlungsverkehr bei Geschäftskonten Anwendung.

Wo werden Lastschriften eingesetzt?

Es gibt eine Vielzahl an typischen Vorgängen, bei denen Lastschriften als Zahlungsinstrument eingesetzt werden. Hier eine – nicht abschließende – Auflistung:

  • Einkaufen mit Bankkarte oder Kreditkarte im stationären Einzelhandel;
  • Abonnements (online und offline);
  • Bestellungen im E-Commerce-Bereich;
  • Nutzung von Internet-Bezahldiensten (die Lastschrift erfolgt dann durch den Zahlungsdienstleister);
  • Verträge mit Mobilfunk- und Telekommunikationsanbietern;
  • Verträge mit Stromanbietern und kommunalen Dienstleistern;
  • Versicherungen und Kreditverträge (bezgl. der Prämien bzw. Kreditraten);
  • Miet- und Leasingverträge (bzgl. der Mietzahlungen bzw. Leasingraten);
  • Mitgliedschaften in Vereinen, Parteien, Organisationen (bzgl. der Beiträge);
  • Zahlungsverpflichtungen gegenüber Behörden, Finanzverwaltung, öffentl.-rechtl. Einrichtungen.

Wie funktioniert eine SEPA-Lastschrift?

Die Funktionsweise einer SEPA-Lastschrift zeigt folgende Abbildung:

SEPA-Lastschrift - Ablauf in 7 Schritten
Quelle: eigene Darstellung

Wichtig zu wissen

Lastschriftmandat

Die Erteilung des Lastschriftmandats ist Voraussetzung für den Lastschrifteinzug. Das Mandat kann für einmalige oder sich wiederholende Zahlungen erteilt werden. Bei einer aktiven Nutzung ist es unbefristet. Das Mandat beinhaltet die Ermächtigung des Zahlungsempfängers zum Zahlungseinzug und den Auftrag an die Bank zur Abbuchung.

Vorabinformation

Mit der Vorabinformation (Pre-Notification) muss der Zahlungspflichtige über die baldige Lastschrift informiert werden – bei einmaligen Zahlungen muss der Versand mindestens 14 Tage vorher erfolgen. Bei regelmäßigen Lastschriften genügt eine Einmalinformation mit Angabe der Fälligkeitstermine und -beträge.

Lastschrifteinreichung

Die Vorlage der Mandats- und Zahlungsdaten (Lastschrifteinreichung) bei der Bank des Zahlungsempfängers muss bei ein- und erstmaligen Zahlungen mindestens 5 Bankarbeitstage, bei wiederkehrenden Zahlungen mindestens 2 Bankarbeitstage vorher erfolgen.

Zahlen per Lastschrift – was sind Vor- und Nachteile?

Zahlen per Lastschrift ist sehr beliebt, weil es sowohl aus Sicht der Zahlungsempfänger als auch der Zahlungspflichtigen viele Vorteile bietet. Es gibt jedoch auch Nachteile.

Vorteile

  • Praktisch und bequem: Die Lastschrift ersetzt Überweisungen oder die Einrichtung eines Dauerauftrags. Einfach per Karte und/oder Lastschriftmandat.
  • Im gesamten SEPA-Raum einsetzbar: EU-Raum + EWR-Staaten + Schweiz
  • Fällige Zahlungen werden automatisch abgebucht und nicht mehr vergessen. Besonders geeignet bei regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen.
  • Das Lastschriftverfahren ist sicher und transparent durch umfassende gesetzliche Regulierung.

Nachteile

  • Belastung des Kontos erfolgt ohne Prüfung der Forderungsberechtigung.
  • Bei unberechtigten Abbuchungen muss der Kontoinhaber selbst aktiv werden, den Vorgang klären und Korrekturen veranlassen.
  • Laufende Kontoüberwachung erforderlich, um ausreichende Kontodeckung sicherzustellen. Fehlende Deckung bedeutet Lastschriftrückgabe und kostet Geld in Form von Gebühren.

Häufige Fragen zu Lastschriften – kurz beantwortet

SEPA-Lastschrift – wann wird abgebucht?

Diese Frage stellt sich meist bei bargeldlosen Einkäufen und Bestellungen. Eine Abbuchung per Lastschrift erfolgt üblicherweise binnen ein oder zwei Bankarbeitstagen. Wenn ein Wochenende oder ein Feiertag dazwischen liegt, kann sich der Zeitraum entsprechend verlängern.

Muss ich Zahlung per Lastschrift akzeptieren?

Grundsätzlich darf ein Anbieter von Waren oder Leistungen die Zahlungsweise vorgeben. Es gibt zwar einen juristischen Grundsatzstreit um das Recht auf Barzahlung. Der bezieht sich aber mehr auf öffentlich-rechtlich Gebühren und Abgaben – also Zahlungen mit Zwangscharakter –, nicht auf den normalen Geschäftsverkehr. Hier steht Ihnen als Verbraucher immer die Möglichkeit offen, zur Konkurrenz zu wechseln, wenn Ihnen die Zahlungsweise nicht passt. Im Online-Handel ist es üblich, mehrere Zahlungsoptionen anzubieten. Dabei werden in der Regel auch Möglichkeiten zur Überweisung angeboten.

Wenn in Verträgen mit Zahlungsverpflichten die Zahlung per Lastschrift nicht explizit vereinbart ist, darf sie nicht nachträglich einseitig verlangt werden. Die Umstellung auf Lastschrift muss einvernehmlich erfolgen. Umgekehrt gilt auch: Ist der Einzug per Lastschrift vertraglich vereinbart, ist ein andere Zahlungsweise mit wenigen Ausnahmen („wichtiger Grund“) ebenfalls nur einvernehmlich möglich.

Warum wird eine Lastschrift nicht ausgeführt?

Ist Ihr Girokonto nicht ausreichend gedeckt, wird eine eingereichte Lastschrift von der Bank (unausgeführt) an den Forderungsberechtigten zurückgeben. Nicht ausreichende Deckung heißt: Ihr Kontoguthaben oder der noch nicht ausgeschöpfte Disporahmen ist geringer als der Lastschriftbetrag. Ihre Zahlungsverpflichtung ist bei Lastschriftrückgabe weiterhin nicht erfüllt – mit allen Konsequenzen.

In der Regel wird einige Zeit später ein zweiter Versuch zum Lastschrifteinzug gestartet. Spätestens wenn auch dieser scheitert, ist eine Mahnung fällig. Vermeiden Sie also möglichst Lastschriftrückgaben! Sie sind fast immer mit zusätzlichen Kosten verbunden, die zu Ihren Lasten gehen.

Was kosten Lastschriften?

Für den Verbraucher sind Lastschriften kostenlos (Ausnahme: Lastschriftrückgaben). Gebühren fallen auf Seiten des Forderungsberechtigten für die Nutzung des Verfahrens an. Unabhängig davon können natürlich Gebühren für das Girokonto berechnet werden. Übrigens: Die Kontoführung ist beim comdirect-Girokonto kostenlos.

Kann ich eine Lastschrift zurückbuchen?

Sie sind der Meinung, eine Lastschriftbuchung auf Ihrem Konto ist zu Unrecht erfolgt? Kein Problem, Sie haben im Regelfall acht Wochen Zeit, die Rückbuchung zu verlangen – ohne Nachweis und Angabe von Gründen. Ist die Abbuchung ohne Mandat erfolgt, verlängert sich der Zeitraum für die Rücklastschrift sogar auf 13 Monate. Haben Sie den Fehler nicht zu vertreten, ist die Rückbuchung kostenlos.

Weitere Fragen – wir antworten!

Sie haben weitere Fragen – zum Beispiel zu Ihrem Girokonto, zum Zahlungsverkehr oder zur Sicherheit im Onlinebanking? Sie können jederzeit unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00, über unser Kontaktformular oder per Live-Chat. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für Sie erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.