Mit 45 % ist das Sparbuch für die Deutschen die beliebteste Form, um Geld anzulegen (Stand 2019). Warum das so ist?
Sparer entscheiden sich in Deutschland noch immer für traditionelle und vergleichsweise sichere Anlageformen. Dazu gehört auch das Tagesgeldkonto, das dem Sparbuch gegenüber einen entscheidenden Vorteil hat: seine Flexibilität. Trotz der Beliebtheit ist eines klar: Beide Anlageformen haben ihr Für und Wider. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Unterschiede zwischen einem Tagesgeldkonto und einem Sparbuch sind und welche Vor- und Nachteile es gibt. So können Sie herausfinden, welche Sparform für Sie die Richtige ist.
Eine ungebrochene Tradition: Das Sparbuch
Seit mehr als 200 Jahren funktioniert das klassische Sparbuch nach demselben Prinzip und gleicht damit einem Girokonto. Fast – denn einige Einschränkungen gilt es zu berücksichtigen. Ein Sparbuch kann zum Beispiel nicht zu Zahlungszwecken genutzt werden und hat eine gesetzliche Mindestkündigungsfrist. Traditionell betrachtet handelt es sich tatsächlich um ein Buch, in dem die Bank alle Ein- und Auszahlungen festhält. Wenn Sie zum Beispiel Geld einzahlen, erhalten Sie die Bestätigung als Eintrag in Ihr Sparbuch. Inzwischen ersetzt eine Bankkarte (oft Sparcard genannt) in den meisten Fällen dieses Buch. Früher angelegte Sparbücher in klassischer Buchform haben ihre Gültigkeit natürlich dennoch nicht verloren. Für Ihr Sparbuch erhalten Sie ab dem ersten Tag Zinsen für Ihre Spareinlagen. Entgelte fallen im Regelfall nicht an.
Das Tagesgeldkonto als moderne Variante
Das Tagesgeldkonto entspricht – wie das Sparbuch – einem reinen „Geldansammlungskonto” ohne Zahlungsfunktion. Von Ihrem Tagesgeldkonto können Sie folglich nicht direkt Geld abheben. Allerdings steht Ihnen das Ersparte ständig zur Verfügung, da Sie das Guthaben mit einem Referenzkonto abheben oder überweisen können. Dabei handelt es sich in der Regel um ein normales Girokonto, das mit dem Tagesgeldkonto verknüpft ist. Ein Tagesgeldkonto erhält meistens eine Verzinsung und kann bei vielen Banken kostenlos geführt werden.

Wovon hängt die Höhe der Zinsen ab?
Die Zinsen von Produkten wie Tagesgeldkonten und Sparbüchern orientieren sich am Leitzins. Dieser wird von der Europäische Zentralbank (EZB) festgelegt. Mit dem Leitzins gibt die EZB in Frankfurt vor, zu welchen Konditionen sich Finanzinstitute wie Banken oder Sparkassen im Euroraum Geld leihen können. Bei niedrigen Zinsen bekommt eine Bank für die Einlagen ihrer Kunden kaum Renditen..
Tipp
Hier findest du alle Informationen zum Tagesgeld PLUS der comdirect.
Tagesgeldkonto oder Sparbuch: Was sind die Unterschiede?
Auf den ersten Blick unterscheiden sich ein Tagesgeldkonto und ein Sparbuch kaum voneinander: Beide Konten sind sogenannte Guthabenkonten. Das bedeutet, dass negative Kontostände nicht erlaubt bzw. in der Regel nicht möglich sind. Die Einrichtung eines Dispositionskredites (eingeräumte Kontoüberziehung) ist bei diesen Konten nicht vorgesehen. Der tägliche Zahlungsverkehr, wie zum Beispiel Kartenzahlung, Überweisungen oder Daueraufträge, sind mit einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch ebenfalls nicht möglich. Beide Varianten eignen sich daher als Sparkonten zur Geldanlage. Die Unterschiede werden erst auf den zweiten Blick deutlich: Verfügbarkeit, Rendite und Flexibilität bestimmen die Vor- und Nachteile der beiden Sparformen. Wir beantworten dazu die wichtigsten Fragen:
Das Wichtigste zuerst: Sparbücher haben in der Regel ein monatliches Limit. Das bedeutet, dass Ihnen im Monat zum Beispiel 2.000 Euro frei zur Verfügung stehen. Möchten Sie mehr abheben oder auf den gesamten Betrag zugreifen, müssen Sie Ihr Sparbuch kündigen oder eine Auszahlung anmelden. Dafür müssen Sparer ihre Bank bis zu 3 Monate im Voraus informieren. Ansonsten drohen Vorschusszinsen.
Mit einem Tagesgeldkonto können Sie in der Regel ohne Einschränkungen und jederzeit über Ihre gesamten Ersparnisse verfügen. Hier können Sie daher problemlos Ihren Notgroschen auf die Seite legen, um zum Beispiel eine unvorhergesehene Reparatur im Haushalt oder an Ihrem Auto bezahlen zu können. Diese Flexibilität ist einer der größten Vorteile des Tagesgeldkontos gegenüber dem Sparbuch.
Und der Kontowechsel?
Auch beim Konto- bzw. Bankenwechsel gewinnt das Tagesgeldkonto durch seine Flexibilität: Meist bieten Banken direkt bei der Eröffnung des Tagesgeldkontos eine einfache Überführung Ihres Geldes an. Abgesehen davon können Sie jederzeit Ihr gesamtes Guthaben auf ein Referenzkonto überweisen. Beim Sparbuch greift dagegen die 3-monatige Kündigungsfrist.
In Deutschland gibt es sowohl für das Sparbuch als auch für das Tagesgeldkonto eine 2-stufige Absicherung: Einerseits die gesetzliche Absicherungsgrenze von 100.000 Euro, die von der EU vorgeschrieben wird. Andererseits den Fonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Ist die Bank Mitglied, werden im Fall einer Bankeninsolvenz auch Guthaben größer 100.000 Euro zurückgezahlt. Die Obergrenze der Absicherung können Sie bei der jeweiligen Bank erfragen. Bezüglich der Sicherheit gibt es also keinen Unterschied zwischen den beiden Sparformen.
Bei Banken, die Mitglied im Bundesverband deutscher Banken sind gibt es sowohl für das Sparbuch als auch für das Tagesgeldkonto eine 2-stufige Absicherung: Einerseits die gesetzliche Absicherungsgrenze von 100.000 Euro, die von der EU vorgeschrieben wird. Andererseits den Fonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Ist die Bank Mitglied, werden im Fall einer Bankeninsolvenz auch Guthaben größer 100.000 Euro zurückgezahlt. Die Obergrenze der Absicherung können Sie bei der jeweiligen Bank erfragen. Bezüglich der Sicherheit gibt es also keinen Unterschied zwischen den beiden Sparformen.
Da die Bank mit Ihrem Geld arbeitet, während Sie es dort verwahren, erhalten Sie im meistens Gegenzug eine Verzinsung – sowohl für Ihr Guthaben auf einem Sparbuch als auch auf einem Tagesgeldkonto. Im Schnitt erhalten Sie für Ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto etwas mehr Zinsen. Bei niedrigen Zinsen werden auf beide Sparformen weniger Zinsen gezahlt, daher ist die Rendite kaum ausschlaggebend bei der Wahl zwischen einem Sparbuch und einem Tagesgeldkonto. Dennoch hat das Tagesgeld durchschnittlich einen höheren Zinswert und gilt damit als attraktivere Sparform.
Bei Sparbüchern werden die Zinsen erst am Ende des Kalenderjahres auf Ihr Konto gutgeschrieben. Für Tagesgeldkonten bieten Banken dagegen eine vierteljährliche oder sogar monatliche Zinsausschüttung an. Bei größeren Anlagesummen kann die Rendite hier folglich durch den Zinseszinseffekt optimiert werden.
Wie kann ich ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch eröffnen?
Entscheiden Sie sich für ein Tagesgeldkonto, können Sie den Antrag häufig online mit Ihren Angaben ausfüllen und ihn ausdrucken. Die Identitätsfeststellung kann dann in einer Post- oder Bankfiliale Ihrer Wahl mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass oder per (Video-)Identifikation erfolgen. So wird sichergestellt, dass niemand in Ihrem Namen ein Tagesgeldkonto eröffnet.
Für die Eröffnung eines Sparbuchs vereinbart die Bank in der Regel einen persönlichen Termin mit Ihnen vor Ort. Bei einigen Banken können Sie mittlerweile aber auch online Sparbücher eröffnen. Die Vorgehensweise entspricht dann den Schritten, die auch für die Eröffnung eines Tagesgeldkontos notwendig sind.
Was kostet ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch?
Für die Eröffnung eines Tagesgeldkontos oder Sparbuchs fallen bei den meisten Banken keine Entgelte an. Bei einem alleingeführten Tagesgeldkonto fallen für die Kontoführung Kosten in Höhe von 1,90 € an, in Verbindung mit einem Girokonto oder Depot ist es hingegen kostenlos. Darüber hinaus werden keine Kosten fällig. Ein Tagesgeldkonto können Sie zudem gänzlich ohne Mindesteinlage eröffnen. Das bedeutet, Sie können Ihr Konto auch mit 0 Euro führen. Die meisten Sparbücher verlangen dagegen eine geringe Mindesteinlage von zum Beispiel 1 Euro.
Wie sinnvoll sind die Neukundenangebote bei Tagesgeldkonten?
Wer ein Tagesgeldkonto eröffnen möchte, sollte sich zunächst mit den unterschiedlichen Produkten der Banken beschäftigen. Viele Banken versuchen mit attraktiven Neukundenangeboten auf sich aufmerksam zu machen. Diese beinhalten häufig eine augenscheinlich bessere Rendite. Beachten Sie jedoch, dass diese Rendite meist nur für einen gewissen Zeitraum oder für einen begrenzten Anlagebetrag gilt. Vermeiden Sie unliebsame Überraschungen, indem Sie sich bereits vor der Eröffnung mit den Konditionen für Bestandskunden auseinandersetzen.
Tagesgeldkonto oder Sparbuch: was lohnt sich?
Ein Tagesgeldkonto oder ein Sparbuch – für was Sie sich letztlich entscheiden, hängt in erster Linie von Ihren persönlichen Vorstellungen und Bedürfnissen ab. Hier finden Sie eine Übersicht über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Sparformen:
Tagesgeldkonto | Sparbuch | |
---|---|---|
Verzinsung | oft höherer Zinssatz | etwas niedrigerer Zinssatz |
Verfügbarkeit einer Teilsumme | unbegrenzt: täglich alles verfügbar | Meistens bis 2.000 Euro pro Monat |
Verfügbarkeit des kompletten Guthabens | komplette Summe immer verfügbar | 3 Monate Kündigungsfrist |
Anlegerschutz | kein Unterschied: gesetzliche Einlagensicherung | kein Unterschied: gesetzliche Einlagensicherung |
Folglich lohnt sich ein Sparbuch für Sie, wenn Sie auf eine flexible Verfügbarkeit des Guthabens verzichten können. Auch wenn Sie eine Mietkaution gemäß §551 BGB hinterlegen wollen, kann ein Sparbuch die richtige Wahl sein. Ein Tagesgeldkonto ist dagegen interessant für Sie, sobald Sie die volle Flexibilität benötigen. Sparer können hier Geld zur Seite legen und dabei unabhängig von Kündigungsfristen jederzeit über das komplette Guthaben verfügen. Damit unterscheidet sich das Tagesgeldkonto positiv vom Sparbuch.
Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung dar.