Düstere Straßenszene in einer US-amerikanischen Großstadt.
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© Kevin Drew Davis via Adobe Stock

Smurfing: So schützt du dich vor Geldwäschern

Key Takeaways
  • Smurfing ist eine Form der Geldwäsche.
  • Der Name leitet sich vom englischen Wort für Schlumpf („smurf“) ab.
  • Beim Smurfing wird illegal erwirtschaftetes Geld in kleinen Teilbeträgen gewaschen.
  • Sei misstrauisch, wenn du online auf Stellenangebote für „Finanzagenten“ stößt.

Definition: Was ist Smurfing?

Smurfing ist eine Form der Geldwäsche, bei der illegal erworbenes Geld in kleinen Teilbeträgen in den legalen Wirtschaftskreislauf gebracht wird. Smurfing ist eine Form der Abzocke im Internet. Denn in der Regel werben Kriminelle auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram mit lukrativen Jobangeboten, um Menschen für ihre Zwecke zu rekrutieren. In den Jobbeschreibungen tauchen üblicherweise Begriffe wie „Finanzagent“ und „Geld überweisen“ auf. Oft wird als einzige Anforderung der Besitz eines Kontos angegeben – berufliche Qualifikationen werden normalerweise nicht verlangt.

Woher kommt der Begriff Smurfing?

Der Begriff „Smurfing“ leitet sich vom englischen Wort für Schlumpf („smurf“) ab. Die blauen Geschöpfe mit den weißen Hosen sind winzig und leben im Verborgenen. Genau das ist das Prinzip dieser Form der Geldwäsche: Durch Straftaten erlangte große Bargeldsummen werden in kleine Teilbeträge gestückelt und über Bankkonten ins Ausland transferiert, um die illegale Herkunft zu verschleiern. Bei dieser Methode der Geldwäsche geht es darum, inkriminierte Gelder möglichst unauffällig – nämlich unterhalb der Nachweisschwelle – in den legalen Wirtschaftskreislauf zu bringen.

Was bedeutet Smurfing beim Gaming?

Auch in der Gaming-Szene wird der Begriff „Smurfing“ verwendet. Bei „Smurfs“ handelt es sich um gute oder sehr gute Spieler, die aufgrund ihres hohen Rankings oder ihres hohen Bekanntheitsgrades in der Szene nicht gegen Spieler mit niedrigerem Ranking antreten dürfen oder generell Schwierigkeiten haben, Gegner zu finden. Um unerkannt zu bleiben, nutzen sie deshalb ein zweites Spielerkonto – einen sogenannten „Smurf“-Account.

Hintergrund: Wie funktioniert Geldwäsche?

Als Geldwäsche werden allgemein alle Aktivitäten bezeichnet, die dazu dienen, illegal erlangtes Bargeld – sogenanntes Schwarzgeld – in den legalen Wirtschaftskreislauf einzuschleusen. Geldwäsche erfolgt z. B. durch die Einzahlung von Bargeld bei Kreditinstituten oder durch den Erwerb von Vermögenswerten wie Immobilien, Unternehmensanteilen oder Luxusgütern.

Welches sind die 3 Phasen der Geldwäsche?

Als Geldwäsche versteht man keine einzelne Aktivität, sondern einen Prozess, der üblicherweise in 3 Phasen unterteilt wird:

  1. Platzierung: In der sogenannten Platzierungs- oder Einspeisungsphase (engl. Placement) wird illegal erworbenes Bargeld erstmals in den legalen Wirtschaftskreislauf gebracht. Dazu werden z. B. größere Summen an Bargeld bei Banken eingezahlt oder Vermögenswerte wie Immobilien mit Bargeld erworben. Smurfing fällt in diese 1. Phase der Geldwäsche.
  2. Verschleierung: Als Verschleierungsphase (engl. Layering) bezeichnet man die 2. Phase der Geldwäsche. Hier versuchen die Kriminellen, die Herkunft der illegal erworbenen Gelder zu verschleiern. Dazu wird das Geld häufig in zahlreichen internationalen Finanztransaktionen hin- und hergeschoben – auch unter Nutzung von Offshore-Banken und Briefkastenfirmen.
  3. Integration: Die 3. Phase der Geldwäsche ist die Integration. Hier gelangt das „gewaschene“ Geld zurück zu den Tätern. Diese verwenden das vermeintlich rechtmäßig erworbene Geld, um Vermögenswerte wie Immobilien, Firmenanteile oder Luxusgüter zu kaufen.

        Was ist ein Money Mule?

        Der englische Begriff „Money Mule“ bedeutet wörtlich übersetzt „Geldesel“. Dabei handelt es sich um zumeist ahnungslose Dritte, die von Kriminellen benutzt werden, um „schmutziges“ Geld zu „waschen“. Häufig versuchen die Täter, Money Mules online zu rekrutieren. Dazu schalten sie auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram vermeintlich lukrative Jobangebote, um Personen als „Finanzagenten“ anzuwerben. Diese sollen ihr eigenes Bankkonto nutzen, um – illegal erwirtschaftetes – Geld zu empfangen, abzuheben und über andere Kanäle ins Ausland zu transferieren. Dafür werden ihnen hohe Provisionen versprochen. Immer häufiger verlangen die Geldwäscher auch einen Umtausch des Geldes in Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum.

        Icon Ausrufezeichen

        Achtung: Wenn du dich als „Money Mule“ einspannen lässt, machst du dich der Geldwäsche strafbar, weil du Kriminelle dabei unterstützt, die Herkunft von illegal erwirtschaftetem Geld zu verschleiern. Sei deshalb besonders misstrauisch bei Stellenangeboten, die schnelle Verdienstmöglichkeiten ohne großen Aufwand von zu Hause in Aussicht stellen.

        Warum ist Smurfing bei Geldwäschern beliebt?

        Smurfing ist als Methode der Geldwäsche bei Betrügern deshalb so beliebt, weil es sich nur schwer rückverfolgen lässt. Dies hat damit zu tun, dass die transferierten Teilbeträge unter einem bestimmten Schwellenwert liegen.

        In Deutschland musst du als Kunde einer Bank bei Bargeldeinzahlungen ab 10.000 Euro anhand von aussagekräftigen Belegen nachweisen, woher das Geld stammt. Beim Smurfing werden die überwiesenen Summen bewusst so gewählt, dass keine Nachweise erforderlich sind.

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        Auch bei niedrigeren Beträgen kann deine Bank einen entsprechenden Herkunftsnachweis verlangen, wenn sie Zweifelbezüglich der legalen Quelle des Geldes hat.

        5 Tipps: Wie schütze ich mich vor Geldwäscherei durch Smurfing?

        1. Sei misstrauisch, wenn du in den sozialen Netzwerken auf lukrative Jobangebote stößt, die dir schnelle Verdienstmöglichkeiten ohne besondere Qualifikation versprechen. Achte vor allem auf Schlagwörter wie „Finanzagent“ oder „Geld überweisen“.
        2. Stelle dein Konto niemals Dritten zur Verfügung.
        3. Gib deine Bankdaten und persönlichen Angaben nur an Menschen weiter, die du kennst und denen du vertraust.
        4. Hebe niemals Geld von deinem Konto ab, dessen Herkunft du nicht kennst, und leite es vor allem nicht weiter.
        5. Kläre Freunde, Verwandte und Bekannte über das Thema „Smurfing“ auf.
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        Allgemeine Infos und Tipps zum Thema Sicherheit beim Online-Banking und Cyberkriminalität findest du ebenfalls im comdirect Magazin. Nutze außerdem unseren Hilfe-Service für mehr Sicherheit bei deinen Transaktionen.

        Wie gehe ich vor, wenn ich bereits Geld überwiesen habe?

        Wenn du ein Stellenangebot als „Finanzagent“ angenommen und in gutem Glauben bereits Geld weitergeleitet hast, solltest du unverzüglich folgendermaßen vorgehen:

        • Stelle alle in Auftrag gegebenen Überweisungen und Finanztransaktionen sofort ein.
        • Informiere deine Bank und die Polizei über die getätigten Transaktionen.

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        Fazit: Smurfing: Vorsicht vor dubiosen Jobangeboten im Internet

        Angesichts verschärfter Regeln für die Geldwäscheprävention versuchen Kriminelle immer häufiger, ahnungslose Personen mit lukrativen Jobangeboten über Social-Media-Plattformen zu rekrutieren, um Schwarzgeld ins legale Wirtschaftssystem einzuschleusen.

        Sei daher besonders misstrauisch, wenn du online auf Schlagwörter wie „Finanzagenten“ oder „Geld überweisen“ stößt und kläre auch Freunde und Verwandte über „Smurfing“ auf. Denn selbst wenn du Kriminellen unwissentlich hilfst, die Herkunft von Schwarzgeld zu verschleiern, machst du dich unter Umständen strafbar.

        Wenn du noch Fragen zu den Themen Konto & Karten hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

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