Digitaler Euro – Gebäude der EZB in Frankfurt am Main.
Digitaler Euro – Gebäude der EZB in Frankfurt am Main.
© kontrast-fotodesign via GettyImages / iStockphoto

Digitaler Euro – Die wichtigsten Infos zur digitalen Währung 2025

  • Mit dem digitalen Euro plant die EZB, eine digitale Alternative zum Bargeld einzuführen.
  • Der E-Euro soll Zahlungen im Geschäft, online und zwischen Privatpersonen ermöglichen.
  • Anders als stark schwankende Kryptowährungen soll der digitale Euro wertstabil sein.

Definition: Was ist der digitale Euro?

Mit dem digitalen Euro (D€ oder E-Euro) will die Europäische Zentralbank ein europäisches elektronisches Zahlungsmittel einführen. Der E-Euro ist als digitale Form von Bargeld geplant, die für alle Menschen im Euroraum kostenlos zugänglich und überall akzeptiert würde. Mit dem digitalen Euro könntest du im Geschäft und Online-Shop bezahlen und Geld an Freunde und Verwandte schicken.

Da der digitale Euro wie der physische Euro in Form von Banknoten und Münzen von der EZB ausgegeben und abgesichert wird, entspräche sein Wert dem Nennwert des Euros: 1 digitaler Euro wäre also stets so viel Wert wie eine 1-Euro-Münze.

Wird der digitale Euro das Bargeld ersetzen?

Nach eigenen Angaben will die EZB das Bargeld mit Einführung des digitalen Euro nicht abschaffen. Bargeld soll weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel im Eurosystem bleiben. Der digitale Euro ist vielmehr als zusätzliche Zahlungsmöglichkeit gedacht, die Bargeld und Bankguthaben ergänzen soll.

Mit dem digitalen Euro will die EZB allen Menschen im Euroraum den Zugang zu Zentralbankgeld in digitaler Form ermöglichen. Als Zentralbankgeld bezeichnet man das Geld, das die EZB erschafft. Dazu gehören auch die Münzen und Banknoten in deinem Portemonnaie.

Icon Glühbirne

Vom Zentralbankgeld unterscheidet man das sogenannte Giral- oder Buchgeld. Das ist das Geld, das du als Guthaben auf deinem Girokonto hältst. Giralgeld wird von den Banken erschaffen. Denn auch Banken tragen zur Geldschöpfung bei, indem sie z. B. Kredite vergeben und den Kreditbetrag als Guthaben auf dem Girokonto zur Verfügung stellen.

Was sind die Gründe für die Einführung einer elektronischen Währung?

Die Europäische Zentralbank nennt verschiedene Gründe für die Einführung einer europäischen Digitalwährung. Die wichtigsten Gründe für den digitalen Euro sind:

  1. Digitale Alternative zum Bargeld: Immer mehr Menschen weltweit und auch im Euroraum zahlen digital – sei es mit Karte oder in Form von Mobile Payment mit dem Smartphone oder der Smartwatch. Um diesen Zahlungspräferenzen Rechnung zu tragen, möchte die EZB eine digitale Alternative zum klassischen Bargeld einführen, die staatlich abgesichert ist.
  2. Souveränität Europas: Aktuell dominieren außereuropäische Zahlungsdienstleister wie z. B. Visa, Mastercard oder Apple Pay den digitalen Zahlungsverkehr. Mit einer eigenen Infrastruktur für digitale Zahlungen will Europa seine Souveränität gegenüber Konzernen aus dem nichteuropäischen Ausland stärken und schützen.
  3. Wettbewerbsfähigkeit: Aktuell arbeiten mehr als 100 Staaten weltweit an der Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld in ihren Währungsräumen. China ist mit der Einführung des digitalen Renminbis bereits relativ weit fortgeschritten. Mit dem digitalen Euro möchte die EZB die Bedeutung des Euros im internationalen Zahlungsverkehr stärken und verhindern, dass andere digitale Zentralbankwährungen oder wertstabilisierte Kryptowährungen –sogenannte „Stablecoins“ – den Markt besetzen.
  4. Innovationen: Der digitale Euro könnte die Entwicklung innovativer Finanzprodukte vorantreiben.

Das comdirect Konto

Für das kostenlose1 Girokonto Aktiv von comdirect zahlst du bei aktiver Nutzung 0 Euro Kontoführung.

Wie würde der digitale Euro funktionieren?

Das Bezahlen mit dem digitalen Euro würde genauso funktionieren wie mit dem physischen Euro. Doch anstatt Bargeld von deinem Konto abzuheben, würdest du das Bargeld in digitale Euros umwandeln, um damit zu bezahlen. Im Folgenden beschreiben wir die 4 Schritte, wie der digitale Euro funktionieren würde:

  1. Wallet einrichten: Um mit dem digitalen Euro bezahlen zu können, bräuchtest du eine elektronische Geldbörse – eine sogenannte „Wallet“. Das hat der digitale Euro mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder GNU Taler gemein, die ebenfalls auf einer Wallet verwahrt werden.
  2. Wallet auffüllen: Sobald du deine Wallet für digitale Euro eingerichtet hast, könntest du sie über ein Referenzkonto oder durch Einzahlen von Bargeld auffüllen.
  3. Digitale Euro aufbewahren: Wenn du digitale Euros erhältst, kannst du diese bis zu einer bestimmten Obergrenze auf deiner Wallet verwahren oder auf dein Konto überweisen.
  4. In Echtzeit bezahlen: Mit den digitalen Euros auf deiner Wallet kannst du im Geschäft, im Online-Shop oder zwischen Privatpersonen kostenlos und in Echtzeit bezahlen.

Was unterscheidet den digitalen Euro von Kryptowährungen?

Der digitale Euro wird häufig als Krypto-Projekt bezeichnet. Auch wenn es sich sowohl beim digitalen Euro als auch bei Kryptowährungen um Digitalgeld handelt, ist dieser Vergleich jedoch unzutreffend. Denn zwischen dem digitalen Euro und Kryptowährungen gibt es mehrere wesentliche Unterschiede, die wir in der folgenden Tabelle für dich zusammengefasst haben:

Digitaler EuroKryptowährungen
Herausgabe durch staatliche Instanz in Form der EZBDezentral oder Herausgabe durch ein Unternehmen
Geldschöpfung durch die EZBGeldschöpfung durch Mining
Status als gesetzliches ZahlungsmittelBislang keine Anerkennung als gesetzliches Zahlungsmittel
Stabiler Wert durch Euro-BindungStarke Kursschwankungen im Vergleich zum Euro oder US-Dollar
Zentrale Verwaltung durch die EZBDezentrale Verwaltung durch ein verteiltes Netzwerk von Computern (Blockchain)
Staatlich kontrollierte WährungKaum oder keine Regulierung
Wahrung von Privatsphäre, aber keine komplette Anonymität (Erfassung von Transaktionen in elektronischem Register)Anonymität oder Pseudonymität der Nutzenden
Voraussichtlich private InfrastrukturÖffentliche Blockchain
Unterschiede zwischen digitalem Euro und Kryptowährungen
Icon Glühbirne

Bei comdirect kannst du auch ohne eine Wallet in den Kryptohandel einsteigen – ganz einfach über Zertifikate.

Was sind die Vor- und Nachteile des digitalen Euros?

Pro Digitaler Euro

  • Einfache Nutzbarkeit:
    Das Bezahlen mit dem digitalen Euro soll für Bürgerinnen und Bürger möglichst einfach sein.
  • Breite Akzeptanz:
    Der digitale Euro soll allen Menschen im Euroraum zur Verfügung stehen und überall einsetzbar und akzeptiert sein.
  • Wertstabilität:
    Als staatlich abgesicherte elektronische Währung soll ein digitaler Euro den Wert einer 1-Euro-Münze haben und jederzeit gegen Bargeld eingetauscht werden können.
  • Freiwilligkeit:
    Jeder Mensch kann selbst entscheiden, ob er den digitalen Euro nutzen möchte oder nicht.
  • Niedrige Transaktionskosten:
    Die Zahlung mit dem digitalen Euro soll ebenso wie beim physischen Bargeld kostenlos sein.
  • Schnelle Zahlungen:
    Zahlungen mit dem digitalen Euro sollen in Echtzeit erfolgen.
  • Offline-Zahlungen:
    Anders als Zahlungen mit Kryptowährungen oder per Karte soll das Bezahlen mit dem digitalen Euro auch ohne Internetverbindung und in Notfällen wie bei einem Stromausfall möglich sein.
  • Finanzielle Inklusion:
    Mit dem digitalen Euro sollen auch Menschen zahlen können, die über kein eigenes Bankkonto verfügen.

Contra Digitaler Euro

  • Vorbehalte in der Bevölkerung:
    Kritische Stimmen warnen vor den Gefahren des digitalen Euros und befürchten, dass mit seiner Einführung das Bargeld abgeschafft werden soll.
  • Keine komplette Anonymität:
    Vollständig anonyme Zahlungen mit digitalem Geld sind nicht möglich. Neben dem Recht auf Privatsphäre und Datenschutz muss nämlich auch das öffentliche Interesse an der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung Berücksichtigung finden.
  • Obergrenze:
    Für den digitalen Euro sollen sogenannte Haltobergrenzen gelten. Das heißt, dass du nur eine bestimmte Summe an digitalen Euros auf deiner Wallet aufbewahren darfst. So soll verhindert werden, dass Bankeinlagen nicht übermäßig in digitales Zentralbankgeld abfließen.
  • Hohe Einführungskosten:
    Finanzexpertinnen und Finanzexperten warnen davor, dass die Einführung des digitalen Euros vor allem für die europäischen Banken mit Kosten in Milliardenhöhe verbunden sein könnte.
  • Zweifelhafter Mehrwert:
    Fachleute argumentieren, dass der digitale Euro keinen erkennbaren Mehrwert gegenüber bestehenden digitalen Zahlungsmitteln hat.

Wann kommt der digitale Euro?

Am 1. November 2023 startete eine Vorbereitungsphase für den digitalen Euro, die auf 2 Jahre angelegt ist. In dieser Phase sollen gesetzliche Regeln ausgearbeitet, Anbieter für die technische Umsetzung ausgewählt und Tests durchgeführt werden. Frühestens Ende 2025 wird der EZB-Rat entscheiden, ob der digitale Euro in eine nächste Phase überführt wird, also ob er überhaupt kommt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen könnten dann bis Anfang 2026 festgelegt werden. Mit der endgültigen Einführung des digitalen Euros rechnen Expertinnen und Experten frühestens in den Jahren 2027 oder 2028.

Fazit: Digitales Zentralbankgeld als elektronisches Gegenstück zum Bargeld

Mit dem digitalen Euro will die EZB ein staatlich abgesichertes, elektronisches Zahlungsmittel einführen. Der digitale Euro soll das physische Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen.

Mit der Einführung des digitalen Euros will die EZB die Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber den Digitalwährungen Chinas und anderer Länder und gegenüber wertstabilen Kryptowährungen – den sogenannten „Stablecoins“ – stärken.

Ob der digitale Euro letztlich kommen wird, steht jedoch noch nicht fest. Erst nach Ablauf der 1. Vorbereitungsphase Ende 2025 wird entschieden, ob das Projekt fortgesetzt wird. Bis du deine Wallet mit digitalen Euros auffüllen und damit zahlen kannst, dauert es voraussichtlich noch bis 2027 oder 2028.

1 Ab Kontoeröffnung sind die ersten 6 Monate kostenlos. Anschließend bleibt das Girokonto kostenlos bei 700 Euro monatlichem Mindestgeldeingang oder 3 Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay pro Monat – mit der Visa-Debitkarte oder Visa-Kreditkarte oder 1 Trade/1 Wertpapiersparplanausführung pro Monat. Du zahlst ebenfalls keine Kontoführungsgebühr, wenn du unter 28 Jahre alt und Student, Schüler, Auszubildender oder Praktikant bist. Wenn nicht, fällt eine Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro pro Monat an. Nähere Information entnimmst du bitte unserem Preis- und Leistungsverzeichnis.

Wenn du noch Fragen zu den Themen Konto und Karten hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Autor
comdirect Redaktion
mehr verstehen. mehr vermögen. – Finanzthemen müssen nicht kompliziert sein. Unsere Expertinnen und Experten fassen hier alles Wissenswerte rund um das Thema Konto und Karten zusammen, damit du eigenständig Finanzentscheidungen treffen kannst.
top