Volksaktien

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Arbeitnehmer werden Aktionäre: Vor mehr als 50 Jahren war diese Idee populär. Der langjährige Wirtschaftsminister und spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard brachte sie auf, als sich der Staat ab 1959 von einem Teil seines Industriebesitzes trennen wollte. Die Aktien sollten nicht an professionelle Anleger, sondern als „Volksaktien“ an Kleinanleger verkauft werden. Im März 1959 wurden die Aktien der Preußischen Bergwerks- und Hütten AG (kurz Preussag, heute TUI) platziert. Nur Preussag-Angestellte und Privatpersonen mit einem begrenzten Einkommen konnten die Aktien zum Preis von 145 Mark zeichnen.

Die Preussag-Emission war mitten im Börsenboom ein großer Erfolg. Noch populärer waren die Volkswagen-Aktien, die Kleinanleger zwei Jahre später kaufen konnten. Bis zu 25 % Rabatt auf den regulären Ausgabepreis von 350 Mark gab es für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen und für kinderreiche Familien. Binnen weniger Monate verdreifachte sich der Ausgabepreis. Mit VEBA (später E.ON) kam 1965 die dritte und vorerst letzte Volksaktie auf den Markt. Erst mit dem Börsengang der Deutschen Telekom mehr als 30 Jahre später wurde die Idee der Volksaktie wiederbelebt. Privatanleger wurden mit Rabatten, Gratisaktien und Treueprämien und einer einzigartigen Werbekampagne mit dem Zugpferd Manfred Krug gelockt.

Tatsächlich konnten die Telekom und später auch die Deutsche Post gemeinsam mit den Aktien des damaligen Neuen Marktes einen kurzen Börsenboom in Deutschland auslösen. Bald allerdings mussten Anleger erkennen, dass Volksaktien wie alle anderen Wertpapiere keine Geldanlage mit Gewinngarantie sind. Der Telekom-Kurs sank zwischenzeitlich deutlich unter seinen Ausgabekurs. Für viele Anleger in Deutschland war die Volksaktie der Deutschen Telekom die erste und gleichzeitig auch die letzte Aktie, in die sie investierten.

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