Rolleffekte

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Wer als Anleger auf steigende Notierungen von Öl, Industriemetallen oder Agrarprodukten setzt, kennt den Effekt. Über Wochen hinweg ändert sich zum Beispiel der Preis des Basiswertes Öl kaum. Aber Zertifikate oder Exchange Traded Commodities (ETCs) auf Öl verlieren stetig an Wert – obwohl sie doch eigentlich die Preisentwicklung des Rohstoffes eins zu eins widerspiegeln sollten.

Solche unbefriedigenden Entwicklungen sind erklärbar – durch die sogenannten Rolleffekte. Denn anders als Aktien werden Rohstoffe am Terminmarkt gehandelt. Ein Anleger kauft mit einem Kontrakt (Future) das Recht, zum Beispiel eine bestimmte Menge Öl in drei, sechs oder zwölf Monaten zu einem heute schon festgelegten Preis geliefert zu bekommen. Entscheidend für den Preis des Futures ist die Erwartung der Markteilnehmer, wo sich der Ölpreis am Liefertermin befinden wird.

Im Gegensatz zu einzelnen Terminkontrakten laufen ETCs tendenziell ewig. Deshalb müssen bei ihnen auslaufende Kontrakte regelmäßig in neue Kontrakte getauscht (gerollt) werden. Wenn die Anleger nun steigende Preise erwarten, notieren die neuen Kontrakte über dem aktuellen Preis (Kassapreis). Die Terminmarktkurve weist damit einen steigenden Verlauf auf (im Fachjargon „Contango“). So entstehen beim Wechsel in den nächsten Kontrakt Rollverluste. ETC-Anleger kommen hier nur dann in die Gewinnzone, wenn der tatsächliche Preisanstieg des Basiswertes höher ausfällt als die Rollverluste. Umgekehrt ist die Situa­tion bei Kakao und Mastrindern, wo Anleger aktuell eine negative Preisentwicklung ­erwarten (im Fachjargon „Backwardation“). Der Wechsel in den nächsten Kontrakt führt hier zu Rollgewinnen.

Ganz vermeiden lassen sich Roll­effekte bei Rohstoff-ETCs und Zertifikaten nicht. Inzwischen bieten jedoch mehrere Emittenten sogenannte rolloptimierte Produkte an, mit denen der Effekt zumindest abgemildert werden kann.

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