Discountzertifikat

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Niedrige Preise und Rabatte mögen die Deutschen gern. Deshalb machen Lebensmitteldiscounter hierzulande gute Geschäfte. Und auch in der Zertifikatebranche spielt „Rabatt“ eine wichtige Rolle. Discountzertifikate zum Beispiel ermöglichen unterschiedliche Strategien und bringen vor allem bei weitgehend stagnierenden Aktienmärkten überdurchschnittliche Renditen. Allerdings können Anleger auch mit Discountzertifikaten Verluste erwirtschaften. Dieses Risiko und die genaue Funktionsweise der Papiere sollten sie kennen.

Die Konstruktion

Discountzertifikate gehören zu den ältesten Produkten der Zertifikatebranche. Sie kamen bereits 1995 auf den Markt. Die wesentlichen Ausstattungsmerkmale sind:

  • Basiswert
    Basiswerte für Discountzertifikate sind in der Regel Einzelaktien oder Indizes. Auch auf Rohstoffe werden Discounter aufgelegt.
  • Discount
    Die Höhe des Discounts zum Basiswert hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig sind die Volatilität des Basiswerts, das allgemeine Zinsniveau, die Laufzeit des Zertifikats und die Höhe der Dividende des Basiswerts. Sie wird nicht ausgezahlt, sondern in den Preis des Zertifikates einberechnet.
  • Cap
    Der Cap ist der maximale Betrag, den Besitzer von Discountzertifikaten am Ende der Laufzeit bekommen können. An Kurssteigerungen über diesen Cap hinaus partizipieren sie nicht.
  • Laufzeit
    Discounter haben Laufzeiten von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren. Dominierend sind mittlere Laufzeiten. Im Regelfall werden Discountzertifikate zum Ende der Laufzeit nicht durch Lieferung des Basiswerts bedient. Stattdessen wird der aktuelle Kurs des Basiswerts am Fälligkeitstag ausgezahlt – bis maximal zum Cap.
  • Bezugsverhältnis
    Discountzertifikate auf Aktien werden meist im Verhältnis 1:1 aufgelegt. Bei Indizes sind eher Bezugsverhältnisse von 1:100 anzutreffen.

Breit einsetzbar

Discountzertifikate erlauben unterschiedliche Strategien. Durch den geringeren Einstiegspreis (im Vergleich zu einem Direktinvestment) entsteht immer ein Sicherheitspuffer: In Höhe dieses Discounts führt ein Kursrückgang des Basiswerts nicht zu Verlusten im Zertifikat. Je nach Markterwartung können Anleger Discounter sehr defensiv oder auch offensiv einsetzen.

  • Fallende Märkte
    Wer leicht sinkende Kurse erwartet, kann mit einem Discounter trotzdem noch Gewinne erwirtschaften. Dazu wird ein Cap unterhalb des aktuellen Stands des Basiswerts gewählt. Liegt der DAX etwa bei 9.500 Punkten, käme z. B. ein Discounter mit Cap 8.000 Punkte infrage. Fällt der DAX nicht unter diese Marke, ist die Rendite positiv, aber wegen des großen Sicherheitspuffers nicht besonders hoch. In jedem Fall aber ist sie bei fallenden Märkten besser als eine Direktinvestition in den Index.
  • Seitwärtsmärkte
    Wer als Anleger tendenziell stabile Kurse erwartet, wählt eine neutrale Strategie. Der Cap wird dann ungefähr auf der aktuellen Höhe des Underlyings festgelegt, im obigen Beispiel etwa bei 9.500 Punkten. Die Rendite ist bei fallenden Märkten, Seitwärtsmärkten und auch noch bei leicht steigenden Märkten höher als bei einer Direktinvestition in den Basiswert. Nur bei stark steigenden Kursen wäre die Direktinvestition überlegen.
  • Steigende Märkte
    Wer als optimistischer Derivateanleger steigende Kurse erwartet, wählt meist eher gehebelte Zertifikate oder Optionsscheine. Aber auch Discounter können eingesetzt werden. Für eine offensive Strategie wird dabei der Cap über dem aktuellen Kurs des Underlyings gewählt. Die Rendite ist bei fallenden Märkten, Seitwärtsmärkten und bei leicht steigenden Märkten besser als das Direktinvestment in den Basiswert.

Begrenzte Gewinne

Die Gewinne bei Discountzertifikaten sind begrenzt. Anleger profitieren nicht von Kurssteigerungen des Basiswerts über den Cap hinaus. Zumindest in der Theorie ist im Gegensatz dazu aber ein Totalverlust möglich, etwa wenn der Wert des Underlyings auf null sinkt oder der Emittent des Zertifikates insolvent wird.

Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der niedrigen Volatilität liegen die Rabatte bei Discountzertifikaten aktuell im Durchschnitt niedriger als in der Vergangenheit. Das mindert die Attraktivität der Discounter im Vergleich zur Direktanlage.

Tabelle: So rentiert ein Discountzertifikat im Vergleich zur Direktanlage

Wann lohnt sich genau der Kauf eines Discountzertifikats? Das wird beim Vergleich mit der Direktanlage deutlich. Dazu eine einfache Annahme: Aktie X notiert bei 100 Euro. Anleger Y kauft ein Discountzertifikat auf die Aktie mit einjähriger Laufzeit. Er zahlt dafür 90 Euro. Der Cap liegt bei 105 Euro. Bei verschiedenen Kursständen am Ende der Laufzeit ergeben sich folgende Renditen des Discounters im Vergleich zum Direktkauf der Aktie:

Aktienkurs am LaufzeitendeDiscounter Auszahlung Gewinn/Verlust Discounter in ProzentAktienwert bei DirektkaufGewinn/Verlust Aktie
7070-22,270-30
8080-11,180-20
9090+/‐090-10
9595+5,695-5
100100+11,1100+/‐0
105105+16,7105+5
110105+16,7110+10
116,67105+16,7116,7+16,7
120105+16,7120+20
130105+16,7130+30

Fazit: Bei starken Kursverlusten verliert auch der Besitzer des Discountzertifikats Geld, allerdings weniger als der Direktkäufer. Schon bei einem Verlust der Aktie von 10 % erzielt er aber eine schwarze Null. Bis zu einem Kursplus des Basiswerts von 16,7 % ist das Discountzertifikat dem Direktinvestment überlegen. Danach gewinnt das Direktinvestment.

Discountzertifikate unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Zudem besteht ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Stand: 21.10.2014, Quelle: comdirect.de

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