Depot-Absicherung

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Für langfristig orientierte Anleger bieten Aktien gute Renditechancen. Kurzfristig allerdings gehören Schwankungen an den Börsen zur Normalität. Bei starken Rücksetzern müssen sich Anleger entscheiden: Korrekturen mit Blick auf die langfristigen Perspektiven aussitzen oder aber Verluste durch Stopp-Kurse begrenzen – mit entsprechendem Wiederanlage-Risiko. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, ein Depot mit Put-Optionsscheinen oder Turbo-Short-Zertifikaten über einen bestimmten Zeitraum abzusichern. Brechen die Aktienkurse ein, fängt die Wertsteigerung der Absicherungsinstrumente die Verluste ganz oder teilweise wieder auf. Eine Absicherung empfiehlt sich vor allem, wenn Korrekturrisiken steigen – zum Beispiel infolge veränderter Notenbank-Politik oder weil geopolitische Krisen für Unsicherheit sorgen. Tritt der erwartete Rücksetzer nicht ein, sondern die Kurse ziehen wider Erwarten nach oben, ist die Versicherungsprämie – also das Geld, das in die Absicherung geflossen ist – ganz oder teilweise verloren.

Faustformel zur Depotabsicherung

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Aktienpositionen im Depot nicht einzeln, sondern als Ganzes abzusichern. Bei einem Portfolio aus deutschen Standardtiteln kann dies mit entsprechenden Produkten auf den DAX geschehen. Europäisch ausgerichtete Anleger sollten dagegen Papiere auf den Euro STOXX 50 bevorzugen.

Die zur Voll- oder Teilabsicherung eines Aktiendepots benötigte Stückzahl an Puts oder Short-Turbos lässt sich verhältnismäßig einfach berechnen. Die Formel für eine Vollkasko: Depotwert geteilt durch Indexstand mal Bezugsverhältnis. Um ein DAX-Depot mit 100.000 Euro vollständig abzusichern, benötigt ein Anleger bei einem Indexwert von 10.000 DAX-Punkten und beim üblichen Bezugsverhältnis von 0,01 somit 1.000 Puts oder Short-Turbos (100.000 / 10.000 • 100 = 1.000 Stück). Soll das Depot nur zur Hälfte abgesichert werden, sind es 500 Stück.

Ob Short-Turbos oder Put-Optionsscheine zur Depotabsicherung besser geeignet sind, lässt sich nicht pauschal sagen. Im Wesentlichen wird die Wahl des jeweiligen Instruments vom Zeithorizont, dem für die Absicherung zur Verfügung stehenden Kapital sowie insbesondere der Präferenz hinsichtlich des einen oder anderen Absicherungstyps (Versicherungscharakter versus Komplettabsicherung) abhängig sein. Hinzu kommt die Berücksichtigung aktueller Marktparameter.

Sinnbildlich gesprochen gleichen Verkaufsoptionsscheine in Kombination mit Aktien einer Versicherung, die bei fallenden Kursen des Basiswerts greift. Steigt der Kurs der Aktien über den Basispreis des Optionsscheins, sind Anleger dagegen im Plus – allerdings wird die Aktienmarktrendite um die Versicherungskosten reduziert. Optionsscheine eignen sich zu Absicherungszwecken vor allem dann, wenn Anleger bei aktuell niedrigen Schwankungen (niedriger Volatilität) am Aktienmarkt mit einem sehr schnellen und heftigen Rückschlag rechnen. Brechen die Kurse dann ein, profitieren Optionsscheinanleger auch von dem Anstieg der Volatilität. Wer dagegen bei hohen Marktschwankungen in die Papiere investiert, könnte böse Überraschungen erleben. Möglich, dass der Optionsschein aufgrund von fallender Volatilität sinkt, obwohl der Kurs des Basiswerts in die richtige Richtung läuft.

Gewinnchancen bleiben erhalten

Aufgrund ihres Versicherungscharakters bleiben die Gewinnchancen bei einer Depotabsicherung mit Puts bei Kurssteigerungen über den Basispreis hinaus erhalten. Zudem wird zur Absicherung weniger Kapital benötigt als beim Einsatz von Turbo-Zertifikaten.

Zeitwertverlust

Bei Optionsscheinen entsteht ein Zeitwertverlust. Das heißt, die Papiere verlieren jeden Tag der Laufzeit an Wert, selbst wenn sich der Kurs des Basiswerts nicht vom Fleck bewegt. Kurz vor Fälligkeit ist der Zeitwertverlust am höchsten. Hohen Zeitwertverlust haben auch Scheine, die „aus dem Geld“ notieren, bei denen also der Basispreis über dem Kurs des Basiswerts liegt (in der Put-Variante). Zur Absicherung empfiehlt es sich deshalb, Papiere „im Geld“ zu wählen, bei denen der Basispreis (auch Strike genannt) knapp unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt.

Absicherungszeitraum

Beim Einsatz von Puts ist es erforderlich, sich auf einen konkreten Absicherungszeitraum festzulegen, da die Optionsscheinpreise mit zunehmender Restlaufzeit ansteigen. Aus Kostengründen empfiehlt es sich deshalb, den Absicherungszeitraum auf sechs Monate bis maximal zwölf Monate zu begrenzen.

Mit Turbo-Short-Zertifikaten gehen Anleger für den abgesicherten Depotanteil immer eine vollkommen neutrale Position ein. Das heißt: Im abgesicherten Depot können bei Vollabsicherung keine Verluste, aber auch keine Gewinne entstehen. Die Absicherung mit Short-Turbos bietet sich deshalb insbesondere dann an, wenn kurzfristig nicht mit größeren Kurssteigerungen gerechnet wird oder der Verzicht auf Gewinne im Absicherungszeitraum bewusst in Kauf genommen werden soll.

Weder Zeitwertverlust, noch Volatilitätseinfluss

Im Vergleich zu Put-Optionsscheinen entsteht bei Short-Turbos praktisch kein Zeitwertverlust. Die Absicherung ist somit recht kostengünstig. Zudem haben zu- oder abnehmende Kursschwankungen beim Basiswert nur einen sehr geringen Einfluss auf die Preisbildung der Produkte. Die Kursentwicklung der Papiere ist damit transparent und leicht nachvollziehbar.

Zeitlich flexibel

Zumindest bei Short-Turbos ohne Laufzeitbegrenzung, die von manchen Emittenten auch als Mini Futures bezeichnet werden, muss sich der Anleger bezüglich der Absicherung auf keinen konkreten Zeithorizont festlegen. Er ist flexibel und kann die Absicherung so lange aufrechterhalten, wie dies sinnvoll erscheint.

Knock-out-Gefahr

Turbo-Short-Zertifikate sind anders als Optionsscheine mit einer Knock-out-Schwelle ausgestattet. Bereits das einmalige Berühren oder Überschreiten dieser Schwelle führt zum Verfall der Scheine. Hohe Verluste bis hin zum Totalverlust des zur Absicherung eingesetzten Kapitals (abhängig von der exakten Ausgestaltung der Produkte) sind die Folge. Aus diesem Grund sollte die Barriere relativ hoch gewählt werden, wodurch allerdings ein entsprechend großer Kapitaleinsatz erforderlich ist.

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