Eine Frau steht im Wald und hat die Augen geschlossen und die Arme weit ausgestreckt Verbindung mit der Natur
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© Jasmina007 via GettyImages

Frugalismus: Infos und Spartipps

Key Takeaways
  • Frugalismus ist eine Lebensweise, die auf persönliche und finanzielle Freiheit abzielt.
  • Frugalisten legen einen Großteil ihres Einkommens an, um früher in Rente zu gehen.
  • Die 4-%-Regel gibt grob an, wie viel Vermögen du für den Vorruhestand brauchst.
  • Mit einem Sparplan auf Aktien und ETFs kannst du langfristig Vermögen aufbauen.

Definition und Bedeutung: Was versteht man unter Frugalismus?

Frugalismus leitet sich vom englischen Wort „frugal“ ab, was „sparsam“ oder „bescheiden“ bedeutet. Gemeint ist damit ein Lebensstil, bei dem man durch bewussten Konsum und Verzicht finanzielle Freiheit erreichen will. Mittlerweile hat sich der Traum vom Vorruhestand zum Kernpunkt des Frugalismus entwickelt. Daher versuchen Frugalisten, einen Großteil ihres Einkommens zu sparen, um möglichst früh nicht mehr für Geld arbeiten zu müssen.

Der Frugalismus hat sich aus der amerikanischen FIRE-Bewegung entwickelt. FIRE steht für „Financial Independence, Retire Early“ – also finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitiger Ruhestand. Die Ziele des Frugalismus wurden allerdings schon 1922 in dem Buch „Your Money or Your Life“ von Vicki Robin und Joe Dominguez beschrieben.

Was ist der Unterschied zwischen Frugalismus und Minimalismus?

Frugalismus und Minimalismus sind verwandte Lebensweisen. Bei beiden geht es darum, sich im Alltag auf das Wesentliche zu reduzieren und sich von unnötigen Dingen zu befreien. Zu den Zielen des Minimalismus gehören ebenfalls bewusster Konsum und die Freiheit, das zu tun, worauf man Lust hat. Anders als den Frugalisten geht es den Minimalisten aber nicht primär um den Vermögensaufbau durch Geldanlage und einen frühen Renteneintritt.

Wie lebt man als Frugalist?

Frugalisten leben bescheiden, um möglichst viel Geld im Alltag zu sparen. Das größte Einsparpotenzial bieten Lebenshaltungskosten wie Miete, Ernährung, Bekleidung, Freizeit, Urlaub, Handy- und Internetverträge und Versicherungen.

Im Frugalismus ist Verzicht jedoch kein Selbstzweck. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was brauche ich wirklich? Viele Frugalisten möchten mehr Zeit mit der Familie, den Kindern, Freunden oder Hobbys verbringen. Dennoch gilt: Je stärker man seinen privaten Konsum reduziert, desto schneller erreicht man sein Sparziel. Auch die Höhe des Einkommens spielt eine Rolle. Denn wer mehr verdient, kann auch mehr zurücklegen. Tatsächlich arbeiten viele Frugalisten in Berufen, in denen sie überdurchschnittlich gut verdienen.

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Sparsam leben: Wie viel Geld braucht ein Frugalist?

Wie viel Geld ein Frugalist braucht, ist individuell. Entscheidend ist, dass man jeden Monat so viel sparen kann, dass man neben dem obligatorischen Notgroschen genügend Geld zurückzulegt, um frühzeitig finanziell unabhängig zu sein. Generell streben Frugalisten hohe Sparquoten von 70 % und mehr an. Zum Vergleich: Im 1. Halbjahr 2022 legte der durchschnittliche deutsche Privathaushalt laut Statistischem Bundesamt 11,1 % seines Einkommens auf die hohe Kante.

Frugalismus und der Sparplan

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Um Vermögen für die finanzielle Freiheit aufzubauen, legen Frugalisten ihre Ersparnisse in der Regel langfristig an der Börse an. Eine beliebte Form der Geldanlage ist der Sparplan, bei der man monatlich einen bestimmten Betrag in Aktien, Fonds oder ETFs investiert. Die Idee dahinter ist, die eigenen Ersparnisse für sich arbeiten zu lassen, Vermögen aufzubauen und langfristig vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Dass man am Ende tatsächlich eine Rendite erzielt, ist jedoch nicht sicher. Denn auch mit einem Wertpapier-Sparplan ist wie generell mit dem Wertpapierhandel immer das Risiko verbunden, das eingesetzte Kapital zu verlieren.

Grafische Darstellung des Sparverhaltens von Frugalisten
Frugalisten sparen einen Großteil ihres Einkommens, um frühzeitig finanziell frei zu sein.

Was ist die 4-%-Regel?

Unter Frugalisten ist die sogenannte 4-%-Regel weit verbreitet. Dabei handelt es sich um eine Entnahmeregel, die 1998 aus der Trinity study hervorgegangen ist. Damals stellten sich Forscher die Frage, wie viel Geld man jedes Jahr von einem bestimmten Vermögen entnehmen kann, ohne dass das Geld irgendwann knapp wird.

Dazu wurde ein fiktives Vermögen über 30 Jahre in Wertpapieren angelegt. Das Ergebnis: Selbst unter ungünstigsten Börsenbedingungen blieb nach 30 Jahren noch Geld übrig, wenn man jedes Jahr konstant 4 % entnahm. Die 4-%-Regel besagt also: Um von den eigenen Ersparnissen und Zinsen leben zu können, benötigt man 25-mal so viel Vermögen, wie man pro Jahr ausgibt. Wer also jährlich 20.000 Euro ausgibt, benötigt 500.000 Euro, um von seinem angelegten Kapital leben zu können.

Auch unter Frugalisten ist die 4-%-Regel inzwischen umstritten. Es wird kritisiert, dass die Rechnung der Trinity study nicht aufgeht, weil sie einen Zeitraum von nur 30 Jahren zugrunde legt. Wer aber schon mit 40 Jahren in Rente geht, muss vielleicht 40 Jahre oder länger von seinem Kapitalvermögen leben. Entsprechend weniger Geld könnte pro Jahr entnommen werden. Zudem wurden in der damaligen Studie weder die Inflation noch Steuerzahlungen berücksichtigt.

Wie viel Geld brauche ich, um mit 40 in Rente zu gehen?

Wie viel Geld man braucht, um mit 40 in Rente zu gehen, hängt in erster Linie davon ab, welchen Betrag man sich im Ruhestand jährlich bzw. monatlich auszahlen möchte. Geht man von der 4-%-Regel aus, benötigt man das 25-fache des Jahresbedarfs. Wer also später beispielsweise 18.000 Euro jährlich (1.500 Euro monatlich) zur Verfügung haben möchte, muss ein Vermögen von 450.000 Euro ansparen. Dies gilt jedoch immer unter der Prämisse, dass man in der Entnahmephase eine durchschnittliche Rendite von 4 % erzielt, um den entnommenen Betrag auszugleichen.

Wie viel Geld brauche ich, um mit 50 Jahren in Rente zu gehen?

Um mit 50 in Rente zu gehen, braucht man theoretisch ein geringeres Vermögen als für die Rente mit 40. Das liegt daran, dass die Rentenzeit, in der man sich vom angesparten Vermögen Geld auszahlt, rein statistisch kürzer ist. Generell kommt es aber auch beim Vorruhestand mit 50 auf den individuellen Lebensstil und somit auf den Betrag an, den man sich aus dem angesparten Vermögen auszahlen möchte.

Tipps: Geld sparen wie Frugalisten

Frugalismus ist sicherlich nicht jedermanns Sache – und nicht jeder ist in der Lage, monatlich den Großteil seines Einkommens zu sparen oder anzulegen. Dennoch kann es sich lohnen, einige „frugalistische“ Spartipps im Alltag umzusetzen, um Ausgaben zu reduzieren und mehr sparen zu können.

Haushaltsbuch führen

Das klassische Haushaltsbuch kann hilfreich sein, um überflüssige Ausgaben zu erkennen und zu senken. Das Haushaltsbuch von comdirect kann dir dabei helfen, stets alle Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten.

Kleinere Wohnung mieten

Die Mietkosten sind in der Regel der höchste Posten der Lebenshaltungskosten. Das bedeutet: Hier lässt sich am meisten sparen. Viele Frugalisten ziehen deshalb die kleine Wohnung am Stadtrand dem geräumigen Loft im Zentrum vor.

Fixkosten reduzieren

Abos, Verträge für Strom, Gas und Handy sowie Versicherungen machen einen erheblichen Teil der monatlichen Ausgaben aus. Um Geld zu sparen, ist es sinnvoll, diese Fixkosten unter die Lupe zu nehmen. So kann sich beispielsweise ein regelmäßiger Versicherungsvergleich lohnen.

Ungenutzte Sachen verkaufen

Über Kleinanzeigenportale lassen sich ungenutzte Sachen leicht verkaufen und zu Geld machen.

Gebraucht kaufen

Produkte müssen nicht immer nagelneu sein. Vieles bekommt man gebraucht günstiger, ohne große Abstriche bei der Qualität machen zu müssen, z. B. bei Kleidung oder Möbeln.

Impulskäufe vermeiden

Neuanschaffungen lassen sich nicht immer vermeiden – und zwischendurch möchte man sich ja auch einmal etwas gönnen. Dennoch sollte man sich nicht zu Spontankäufen verleiten lassen. Wer sich informiert, Angebote vergleicht und Rabattaktionen wie den Black Friday nutzt, kann häufig Geld sparen.

Reparieren statt neu kaufen

Anstatt kaputte Produkte durch neue zu ersetzen, sollte man eine Reparatur in Betracht ziehen. Häufig kann man kleinere Reparaturen auch kostengünstig selbst durchführen.

Mobilitätskosten senken

Ein eigenes Auto ist teuer in der Anschaffung und im Unterhalt. Doch auch die Kosten für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel läppern sich mit der Zeit. Wer hier sparen will, nimmt das Fahrrad oder geht kürzere Strecken zu Fuß.

Bonusprogramme nutzen

Mittlerweile bieten zahlreiche Händler und Unternehmen eigenen Bonusprogramme an, mit denen man viel Geld sparen kann.

Mit dem Bonus-Sparen von comdirect kannst du für jeden Einkauf und jede Reisebuchung bei ausgewählten Online-Partnershops einen Bonus erhalten – und die gesammelten Gutschriften werden für dich in einem Fonds angelegt.

Selbst kochen statt bestellen oder Essen gehen

Wer selbst kocht, anstatt ins Restaurant zu gehen oder beim Lieferservice zu bestellen, spart nicht nur Geld. Man kann sich auch bewusst gesünder ernähren und das Kochen zum sozialen Event mit dem Partner oder mit Freunden machen.

Freizeit neu gestalten

Auf Treffen mit Freunden muss niemand verzichten. Anstatt gemeinsam auszugehen, kann man sich auch zu Hause treffen. Auch eine teure Mitgliedschaft im Fitnessstudio lässt sich durch kostenlose Workouts aus dem Internet oder – besser noch – Sport im Freien ersetzen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass der Frugalismus nicht für jeden geeignet ist und auch Risiken und Nachteile mit sich bringt. Dazu gehören z. B. mangelnde Absicherung im Alter, aufgrund fehlenden Einkommens nach dem frühen Renteneintritt oder das Fehlen von Rücklagen für unerwartete Ausgaben.

Fazit: Frugalistisch leben – verzichten für die finanzielle Freiheit

Frugalismus wird häufig mit Verzicht assoziiert. Dabei geht es vielen Frugalisten eher darum, bewusster zu leben und sich auf die wesentlichen Dinge zu besinnen, z. B. Zeit mit der Familie und Freunden. Dazu versuchen Frugalisten, mit hohen Sparquoten frühzeitig finanzielle Freiheit zu erlangen und von ihrem angesparten Vermögen zu leben.

Die Rente mit 40 ist allerdings ein hehres Ziel, das nicht jeder erreichen kann. Dennoch kann es sinnvoll sein, den ein oder anderen frugalen Spartipp im Alltag umzusetzen, um die eigene Sparquote zu erhöhen und Vermögen fürs Alter aufzubauen.

Wenn du noch Fragen zum Thema Anlegen & Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

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2 An deutschen Börsenplätzen sowie im außerbörslichen Handel (außer Eurex, CFD-Handel und Aktien-Neuemissionen). Ggf. anfallende fremde Kosten und börsenplatzabhängige Entgelte sowie Telefon-, Fax- und Briefzuschläge für die Ordererteilung werden zusätzlich berechnet. Nach Ablauf des Vergünstigungszeitraumes von 12 Monaten handelst du ab 9,90 Euro. Nur für comdirect Depotneukunden. Depotneukunde ist, wer in den letzten 6 Monaten noch kein Depot bei comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – geführt hat. comdirect behält sich vor, dieses Angebot jederzeit zu modifizieren, zu verlängern oder zu beenden.

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