Eine Gruppe junger Menschen spielt am Strand Beachvolleyball.
Eine Gruppe junger Menschen spielt am Strand Beachvolleyball.
© skynesher via GettyImages / iStockphoto

Was ist Crowdfunding?

Seit dem Jahr 2011 wurden mehr als 1,4 Milliarden Euro in deutsche Crowdfunding-Projekte investiert. Erst durch die Unterstützung der Öffentlichkeit schafften es verschiedene Produkte auf den Markt und sogar bekannte Kinofilme wie „Stromberg“ wurden mittels Crowdfunding finanziert. Was Crowdfunding ist, wie es funktioniert und welche anderen Crowdmodelle es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Definition und Erklärung: Wie funktioniert Crowdfunding?

Mit Crowdfunding können Projekte umgesetzt werden, die keine Finanzierung von einer Bank oder eine Förderung bekommen können oder wollen, denn manche Projektstarter entscheiden sich explizit gegen diese Finanzierungsmöglichkeiten. Per Definition begegnen sich beim Crowdfunding Unterstützer und Projektstarter direkt. Die Projektstarter stellen ihre Projektidee mitsamt ihrer Ziele vor, die Geldgeber beeinflussen, ob das Projekt finanziert wird oder nicht. Sobald die Initiatoren genug Unterstützer sammeln konnten, können sie ihr Projekt eigenständig umsetzen, auch ohne das Wohlwollen eines Kredit- oder Förderinstituts.

Gut zu wissen: Bereits im 18. Jahrhundert wurden Projekte mithilfe des sogenannten Schwarms finanziert. 1885 bezahlten beispielsweise die Bürger New Yorks den Sockel der Freiheitsstatue, den es ohne ihre Beteiligung nicht gegeben hätte.

Die Funktionsweise des Crowdfundings

Im Crowdfunding gibt es 4 Phasen:

  1. Projektvorstellung
  2. Projektfinanzierung
  3. Projektumsetzung
  4. Gegenleistung aushändigen (nur im klassischen Crowdfunding)
Ablauf des Crowdfundings: die 4 Phasen Projekt vorstellen, finanzieren, umsetzen und Gegenleistung aus-händigen.
Die 4 Phasen des Crowdfundings.

Projektvorstellung

In der ersten Phase stellen die Projektstarter ihre Projekte und Kampagnen auf einer Crowdfunding-Plattformen vor. Meist geschieht dies mithilfe von Videos, Fotos und Texten. Zusätzlich wird das Finanzierungsziel genannt. Dieses kann auch aus mehreren Etappen bestehen. Das Finanzierungsziel ist zeitlich befristet. Innerhalb der Laufzeit muss mindestens das erste Finanzierungsziel erreicht werden, andernfalls erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück.

Gut zu wissen: Beim klassischen Crowdfunding können zusätzlich unterschiedliche Beträge für bestimmte Gegenleistungen angelegt werden. Wer investiert, hat dann die Möglichkeit eine Gegenleistung zu erwerben. Jedoch können Geldgeber auch Spenden und auf die Gegenleistungen verzichten.

Projektfinanzierung

In der zweiten Phasen entscheiden sich die an dem Projekt interessierten Unterstützer beim klassischen Crowdfunding für einen Gegenleistungsslot oder geben ihre gewünschte Summe manuell ein. Beim Spenden-Crowdfunding entfällt die Wahl der Gegenleistung. Welchen Betrag sie beisteuern, entscheidet die Crowd selbst.

Gut zu wissen: Neben dem beschriebenen einmaligen Betrag ermöglichen manche Plattformen das Abo-Crowdfunding. Damit können Geldgeber die Projektstarter regelmäßig unterstützen. Bekannte Plattformen mit Abomodellen sind beispielsweise Patreon oder Steady.

Projektumsetzung

Die dritte Phase beginnt, sobald das Finanzierungsziel innerhalb der Laufzeit erreicht wurde. In diesem Fall zahlt ihnen die Plattform das eingesammelte Geld aus – abzüglich der zuvor festgelegten und von der Plattform abhängigen Provision. Nun beginnen die Projektstarter mit der Umsetzung ihres Projekts.

Gegenleistungen aushändigen

In dieser Phase werden die Geldgeber für ihre Unterstützung je nach Crowdfunding-Modell belohnt:

  • Klassisches Crowdfunding: Mit diesem Modell erhalten die Geldgeber nach erfolgreicher Umsetzung die gewählte Gegenleistung.
  • Spenden-Crowdfunding: Bei dieser Variante können die Spender eine Spendenquittung erhalten, mithilfe derer sie ihre Spenden steuerlich absetzen können.
  • Crowdinvesting: Hier erhalten die Unterstützer Renditen oder verlieren ihr eingesetztes Kapital, je nach Ausgang des Projekts.
  • Crowdlending: Hierbei bekommen Unterstützer ihre gewährten Kredite inklusive Zinsen zurück, solange die Kreditnehmer ihre Kredite tilgen können.

Welche Arten von Crowdfunding gibt es?

Wenn man von Crowdfunding spricht, ist oft das klassische Crowdfunding gemeint. Allerdings gibt es darüber hinaus auch das Spenden-Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdlending.

Klassisches Crowdfunding

Das klassische Crowdfunding beruht auf dem Prinzip Gegenleistung für Finanzierung. Projektstarter initiieren ein Projekt, bewerben dieses und sammeln Gelder für die Umsetzung. Interessierte Geldgeber unterstützen wiederum das Projekt und erhalten dafür eine Gegenleistung, oftmals besondere Privilegien oder ein Produkt.

Gut zu wissen: Crowdfunding wird von seiner Bedeutung her häufig auch als Schwarmfinanzierung bezeichnet.

Spenden-Crowdfunding

Beim Spenden-Crowdfunding handelt es sich um eine Finanzierung ohne Gegenleistung – also um eine echte Spende. Projekte können gemeinnützig sein, aber beispielsweise auch Kunst, Kultur, Sport oder private Zwecke unterstützen.

Gut zu wissen: Beim Spenden-Crowdfunding können Geldgeber eine Spendenquittung erhalten. Diese können sie nutzen, um die Spendenbeträge in der Steuererklärung abzusetzen.

Crowdinvesting

Im Gegensatz zum Crowdfunding steht beim Crowdinvesting die gemeinschaftliche Investition im Fokus: Gemeinsam investieren die Geldgeber in Deutschland hauptsächlich in Immobilien oder Unternehmen. Daneben kann auch in andere Bereiche investiert werden, beispielsweise in Kunst, Kultur oder Sport. Hierfür erhalten die Geldgeber keine Gegenleistungen, sondern eine Rendite, falls das Unternehmen oder die Immobilie Erfolge verzeichnet. Scheitert das Projekt, so verlieren die Investoren ihr eingesetztes Kapital.

Im Gegensatz zum Crowdfunding steht beim Crowdinvesting die Gewinnerzielungsabsicht im Vordergrund. Bei Investitionen in nachhaltige Projekte wie Windparks kann zusätzlich eine gesellschaftliche Motivation als treibende Kraft fungieren.

Gut zu wissen: Crowdinvestition kann einen Pfeiler eines diversifizierten Portfolios der eigenen Geldanlage dienen. Wie bei allen Wertpapieren besteht allerdings das Risiko des Kapitalverlusts.

Crowdlending

Das Crowdlending funktioniert ähnlich wie ein Kredit: Die sogenannte Crowd verleiht Geld, das die Projektstarter später zurückzahlen müssen. Bei dem Projektstarter kann es sich um eine Privatperson oder um ein Unternehmen handeln. Bei diesem Modell geht es den Geldgebern ebenfalls um eine möglichst hohe Rendite und damit eine Gewinnerzielungsabsicht.

Crowdfunding in Deutschland

Crowdfunding erfreut sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit. In der letzten Befragung des Crowdfunding Barometers 2020 hatten 73,6 % der Deutschen bereits vom Begriff Crowdfunding gehört. 44,0 % wissen, was dieser Begriff bedeutet und 15,9 % unterstützten bereits mindestens ein Crowdfunding-Projekt

Seit 2011 etablieren sich immer mehr digitale Crowdfunding-Plattformen in Deutschland. Zunächst wurden überwiegend soziale, künstlerische, filmische oder literarische Projekte finanziell unterstützt. Mittlerweile werden auch zahlreiche private Zwecke über Crowdfunding gefördert.

Gut zu wissen: Auf den meisten Plattform greift die „Alles-oder-nichts“-Philosophie: Nur wenn die benötigte Summe erreicht wird, kann das Projekt umgesetzt werden. Wird es nicht erreicht, bekommen alle Unterstützer ihr Geld zurück und können dieses für andere Projekte verwenden.

Wer nutzt Crowdfunding?

Crowdfunding wird von Individuen oder Unternehmen genutzt, um Projekte umzusetzen. Alle Interessierten können sich daran beteiligen, diese Projekte zu realisieren. Es gibt sogar Plattformen, die sich auf bestimmte Branchen spezialisieren, um z. B. Start-ups und interessierte Geldgeber auf einer Plattform zusammenzubringen. Zu den bekannteren Plattformen gehören bspw. Startnext, Kickstarter und Indiegogo.

Gut zu wissen: Für Selbstständige und Gründer kann die Finanzierung ihrer Geschäftsidee eine Herausforderung sein. Im comdirect magazin gibt es neben zahlreichen Informationen für Selbstständige und Gründer auch Ratgeber zur Förderung der Existenzgründung.

Vor- und Nachteile von Crowdfunding

Auch beim Crowdfunding gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile bzw. Risiken.

VorteileNachteile
Sowohl Projektstarter als auch Geldgeber können von einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt profitieren. Ob das Projekt finanziert wird oder nicht, zeigt, ob eine Nachfrage für das Produkt auf dem Markt besteht.Je nach Plattform müssen Projektstarter eine Provision an die Plattform bezahlen.
Projektstarter erhalten Unterstützung ohne Business- oder Finanzierungsplan – weniger Bürokratie.Ob die Projektstarter das Produkt allerdings tatsächlich umsetzen, bleibt ihnen überlassen. Im schlimmsten Fall bleiben die Geldgeber auf dem Geld sitzen, d. h., sie erhalten nie eine Gegenleistung.
Begeisterte Geldgeber können Empfehlungen aussprechen und so die Bekanntheit des Produkts erhöhen.Geldgeber haben kein Mitspracherecht bei der Umsetzung des Produkts, also keinen Einfluss wie Stakeholder oder Shareholder an Unternehmen.

Sportcrowdfunding mit comdirect

Seit Mai 2021 fördert comdirect Beach-Volleyballprojekte mithilfe der Crowdfunding-Plattform fairplaid.

Vereine, Einzelpersonen und Mannschaften können auf der Plattform ein Crowdfunding-Projekt mit professionell gestalteter Kampagne starten und erhalten hierfür neben der Schwarmfinanzierung eine Förderung durch comdirect. Im Fördertopf lagen zum Start im Mai 2021 15.000 Euro. Alle Projekte, die die Crowd mit mindestens 20 Euro finanziert, unterstützt auch comdirect mit jeweils 20 Euro. Und das bis zu einer Fördersumme in Höhe von 1.000 Euro. Zusätzlich erhielten die ersten 5 Projekte einen Bonus in Höhe von 150 Euro.

Egal ob es sich um Material, eine Wettkampfteilnahme, den Aufstieg, ein Trainingslager für die Mannschaft oder den (Aus-)Bau der Sportstätte handelt: Organisationen, Vereine, Mannschaften und Athleten können ein Projekt anlegen und Freunde, Bekannte, Fans und Unternehmen animieren, ihr Projekt zu unterstützen. Die Geldgeber können sich im Gegenzug über attraktive Gegenleistungen freuen, wie beispielsweise über Fanshirts oder Dauerkarten für Heimspiele verschiedener Verbände.

Gut zu wissen: Inzwischen konnten comdirect und die Crowd bereits u.a. den Bau einer Beachhalle, ein Trainingslager sowie Trainingseinheiten und Turnierteilnahmen unterstützten.

Sie haben noch Fragen zum Crowdfunding oder möchten mehr über die Fördermöglichkeiten bei comdirect erfahren? Dann helfen Ihnen unsere Kundenbetreuer weiter. Sie erreichen uns täglich per Live-Chat, Kontaktformular oder Telefon unter der 04106 – 708 25 00.

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