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Termingeschäfte: Infos für Privatanleger

Key Takeaways
  • Termingeschäfte werden nicht sofort, sondern zu einem Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt.
  • Als Derivate beziehen sich Termingeschäfte auf einen bestimmten Basiswert.
  • Termingeschäfte werden an speziellen Terminbörsen gehandelt.
  • Für Termingeschäfte benötigst du ein Depot und musst termingeschäftsfähig sein.

Definition: Was versteht man unter einem Termingeschäft?

Als Termingeschäft bezeichnet man ein Geschäft an der Börse, das nicht sofort, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt wird. Termingeschäfte gehören zu den Derivatenv, da sie sich immer auf einen Basiswert (engl. Underlying) beziehen. Als Basiswerte kommen z. B. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder ETFs infrage. Termingeschäfte werden aber auch auf Edelmetalle wie Gold und Silber, Waren und Rohstoffe und sogar CO2-Zertifikate abgeschlossen.

Was ist der Unterschied zwischen Kassageschäft und Termingeschäft?

Um Termingeschäfte zu verstehen, ist es hilfreich, sie von den sogenannten Kassageschäften abzugrenzen. Bei Kassageschäften handelt es sich um Börsengeschäfte, die sofort oder spätestens 2 Handelstage nach Geschäftsabschluss von beiden Vertragsparteien erfüllt werden müssen.

Im Gegensatz dazu werden Termingeschäfte erst zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt. Zahlung und Lieferung werden also über 2 Handelstage hinaus auf einen in der Zukunft liegenden Termin verschoben.

Wie funktioniert ein Termingeschäft?

Bei einem Termingeschäft schließen 2 Parteien oder Kontrahenten einen Vertrag ab. Dabei tritt die eine Partei als Käufer und die andere als Verkäufer auf. Der Käufer verpflichtet sich, eine bestimmte Menge eines Basiswertes – z. B. einer Aktie – zu einem festen Preis und Zeitpunkt zu kaufen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Verkäufer, die vereinbarte Menge an Aktien zum vereinbarten Zeitpunkt und Preis zu liefern. Alle Konditionen werden bereits bei Geschäftsabschluss festgelegt.

Der Käufer sichert sich also frühzeitig einen festen Preis und der Verkäufer weiß, dass der Verkauf seiner Ware zustande kommt. Dementsprechend findet sich der Ursprung von Termingeschäften auch im Handel mit verderblichen Waren wie Getreide, Reis oder Kaffee, deren Erträge und Preise schwanken.

In der Regel basieren Termingeschäfte auf gegenläufigen Markterwartungen: Während die eine Partei davon ausgeht, dass der Kurs für den Basiswert zukünftig steigen wird, rechnet die Gegenpartei mit einem Preisverfall.

Welche Arten von Termingeschäften gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen bedingten und unbedingten Termingeschäften.

Unbedingte Termingeschäfte

Unbedingte Termingeschäfte zeichnen sich dadurch aus, dass beide Vertragsparteien verpflichtet sind, den Basiswert zum vereinbarten Termin abzunehmen bzw. zu liefern. Zu den unbedingten Termingeschäften gehören z. B. Futures und Forwards. Futures werden an der Börse gehandelt, Forwards außerbörslich abgewickelt.

Bedingte Termingeschäfte

Im Gegensatz zum unbedingten Termingeschäft wird bei einem bedingten Termingeschäft einer der Vertragsparteien ein Optionsrecht eingeräumt. Diese Partei hat also die Option, das Geschäft zu erfüllen – kann es aber auch verfallen lassen. Beispiele für bedingte Termingeschäfte sind Optionen und Optionsscheine.

Leerverkäufe gehören in Deutschland laut Börsengesetz ebenfalls zu den Termingeschäften, weil die Erfüllung auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft verschoben wird.

Unbedingte TermingeschäfteBedingte Termingeschäfte
BörsengehandeltAußerbörslichBörsengehandeltAußerbörslich
FuturesForward
Forward Rate Agreement
Swaps
Optionen
Optionen auf Futures
Optionsscheine
Swaptions
Caps
Floors

Was sind Devisentermingeschäfte?

Bei einem Devisentermingeschäft handelt es sich um ein Termingeschäft mit Devisen, also Währungen als Basiswert. Bei einem solchen Geschäft tauschen die Vertragsparteien also Währungspaare. In der Regel wollen sie damit in der Zukunft fällige Zahlungen in einer Fremdwährung gegen steigende Wechselkurse absichern. Dazu vereinbaren sie den Tausch von Währungen zu einem fixen Kurs in der Zukunft.

An welchen Börsen sind Termingeschäfte möglich?

Termingeschäfte werden an speziellen Terminbörsen abgewickelt. Weltweit gibt es zahlreiche solcher Handelsplätze. Die größten sind die Chicago Mercantile Exchange (CME) und die European Exchange (Eurex). In Leipzig befindet sich die European Energy Exchange (EEX), eine Terminbörse für Energie und energienahe Produkte wie Strom, Erdgas, Emissionsrechte und Agrarprodukte.

Icon Ausrufezeichen

Termingeschäfte werden nicht nur an der Börse gehandelt, sondern auch außerbörslich getätigt – man spricht vom sogenannten Over-the-Counter- oder kurz OTC-Handel. Bei OTC-Termingeschäften können die Kontrahenten die Vertragsbedingungen individuell aushandeln. Für Privatanleger kommen jedoch eher börsengehandelte Termingeschäfte wie das Options- und Futures-Trading infrage.

Beispiel Optionsgeschäft: Was ist ein Termingeschäft mit Aktien?

Wie Termingeschäfte funktionieren, lässt sich anhand eines bedingten Optionsgeschäfts veranschaulichen. Nehmen wir an, der Kurs der Aktie A liegt derzeit bei 35 Euro. Du gehst davon aus, dass der Kurs demnächst steigen wird. Mit einer Kaufoption erwirbst du das Recht, zum Fälligkeitstermin 100 Stück der Aktie zum aktuellen Kurs von 35 Euro zu kaufen. Dieser Preis wird Strike genannt. Für die Option zahlst du eine Prämie.

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In unserem Beispiel steigt der Kurs auf 40 Euro – du befindest dich mit deiner Option „im Geld“. Die Aktie ist zwar teurer geworden, aber du hast die Option, sie günstiger einzukaufen. Du machst von deinem Optionsrecht Gebrauch und kaufst 100 Aktien zu 35 Euro. Insgesamt zahlst du also den Kaufpreis von 35 Euro pro Aktie und die Prämie für die Option.

Anschließend verkaufst du die Aktie zum Beispiel für 40 Euro pro Stück. Wäre der Kurs gleichgeblieben oder gefallen, hättest du die Option verfallen lassen können und nur die gezahlte Prämie verloren.

Welche Vor- und Nachteile haben Termingeschäfte?

Termingeschäften sind mit hohen Renditechancen verbunden, denen jedoch erhebliche Verlustrisiken gegenüberstehen. Bevor du also mit Futures, Optionen oder anderen Finanzkontrakten handelst, solltest du dich ausführlich mit den Vor- und Nachteilen von Termingeschäften auseinandersetzen.

Pro Termingeschäfte

  • Absicherung gegen Kursschwankungen:
    Mit Termingeschäften kannst du dich gegen negative Kursentwicklungen absichern, indem du für den künftigen Kauf oder Verkauf eines Basiswerts einen festen Preis vereinbarst.
  • Renditechancen:
    Mit Termingeschäften kannst du potenziell hohe Gewinne erzielen, indem du auf steigende oder sinkende Kurse spekulierst.
  • Geeringer Kapitaleinsatz:
    Bei einem Termingeschäft zahlst du in der Regel nur eine anteilige Sicherheit oder Prämie. Du kannst also mehr Kapital bewegen als du zu Beginn einsetzen musst.

Contra Termingeschäfte

  • Hohe Komplexität:
    Termingeschäfte sind komplexe Finanzprodukte und erfordern viel Wissen und Erfahrung. Nicht umsonst musst du bei deiner Bank eine entsprechende Erklärung abgeben, um termingeschäftsfähig zu sein.
  • Erhebliche Verlustrisiken: Termingeschäfte sind hochspekulativ und gehen mit einem hohen Risiko einher.
  • Emittentenrisiko: Bei außerbörslichen Termingeschäften wie z. B. Optionsscheinen besteht ein Emittentenrisiko. Das bedeutet, dass der Herausgeber des Wertpapiers zahlungsunfähig wird.

Was ist Termingeschäftsfähigkeit?

Termingeschäfte sind mit erheblichen Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines Kapitals verbunden. Um Termingeschäftige tätigen zu können, musst du deshalb „termingeschäftsfähig“ sein. Dies setzt voraus, dass du über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügst, um Termingeschäfte abzuschließen, und von deiner Bank über die damit verbundenen Risiken aufgeklärt worden bist.

Um die Termingeschäftsfähigkeit zu erlangen, musst du gegenüber deiner Bank oder deinem Broker eine entsprechende Erklärung abgeben. Erst dann wirst du für den Handel mit Termingeschäften freigeschaltet.

Auch bei comdirect ist der Handel mit Termingeschäften möglich. Um dich dafür freischalten zu lassen, musst du vorher unseren Antrag zur Termingeschäftsfähigkeit ausfüllen und per Fax oder E-Mail an uns senden.

Fazit: Termingeschäfte – eine Wette auf die Zukunft

Termingeschäfte bieten auch dir als Privatanleger verschiedene Vorteile. So kannst du Positionen in deinem Depot gegen Kursschwankungen absichern oder durch günstige Kursentwicklungen eine Rendite erzielen. Jedes Termingeschäft ist jedoch eine Wette auf die Zukunft und damit hochspekulativ.

Bevor du dich bei deiner Bank oder deinem Broker für Termingeschäfte freischalten lässt, solltest du dir deshalb genau überlegen, ob du tatsächlich über das notwendige Wissen und die Erfahrung verfügst, um mit Optionen, Futures oder anderen Finanzkontrakten zu handeln – und vor allem, ob du bereit bist, die erheblichen Risiken bis hin zum Totalverlust zu tragen.

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