- Beim Swing Trading versuchst du, von den üblichen Kursschwankungen zu profitieren.
- Swing-Trading-Positionen werden in der Regel mehrere Tage oder Wochen gehalten.
- Swing Trades kannst du mit Derivaten auf Aktien, Devisen oder Rohstoffen eingehen.
- Als spekulative Anlagestrategie birgt das Swing Trading hohe Verlustrisiken.
Definition und Erklärung: Was ist Swing Trading?
Swing Trading ist eine spekulative Anlagestrategie, bei der Trader versuchen, von kurz- bis mittelfristigen Kursbewegungen zu profitieren. Dabei werden Positionen typischerweise über mehrere Tage bis Wochen gehalten. Dies unterscheidet das Swing Trading vom Daytrading oder Scalp-Trading (Scalping), wo Positionen noch am selben Handelstag oder innerhalb von Minuten oder sogar Sekunden geschlossen werden.
Swing Trader nutzen das übliche Auf und Ab an der Börse. Aktienkurse bewegen sich nämlich selten geradlinig rauf oder runter, sondern schwanken. Swing Trader versuchen, Wendepunkte im Chart bzw. der Bewegung eines Wertpapiers zu erwischen. Dazu bedienen sie sich in der Regel der technischen Chart-Analyse.
Was ist der Unterschied zwischen Swing Trading und Daytrading?
Swing Trading und Daytrading unterscheiden sich vor allem durch die Haltedauer. Während beim Daytrading eingegangene Positionen noch am selben Handelstag geschlossen werden, laufen Swing Trades in der Regel über mehrere Tage oder Wochen. Wie lange ein Swing Trade dauert, hängt u. a. von deiner Trading-Strategie, den Marktbedingungen und den Kursbewegungen ab.
Die längere Haltedauer beim Swing Trading hat den Vorteil, dass du den Markt und deine Positionen nicht so engmaschig überwachen musst. Andererseits brauchst du teilweise mehr Geduld und musst mehr Disziplin aufwenden, um deine gewählte Strategie durchzuziehen und dich nicht von Emotionen leiten zu lassen.
Wie funktioniert die Swing-Trading-Strategie?
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Es gibt nicht nur eine Strategie, sondern viele unterschiedliche Swing-Trading-Strategien, die Anleger nutzen können. In der Regel geht es darum, anhand bestimmter Chartsignale zu erkennen, wann eine Trendwende oder Trendfortsetzung wahrscheinlich ist, und so von Kursbewegungen innerhalb eines übergeordneten Trends zu profitieren. So verfolgen Anleger beispielsweise das Ziel, ein Kurshoch oder ein Kurstief zu erkennen und dann entweder long oder short zu gehen, also auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren. Beim Swing Trading werden die Begriffe „Swing-High“ und „Swing-Low“ verwendet.
Swing-Low
Ein Swing-Low bezeichnet den tiefsten Punkt in einem Abwärtstrend, also ein Kurstief. Auf ein Swing-Low folgt ein Aufwärtstrend – die Kurse steigen. Als Swing Trader würdest du also versuchen, genau an diesem Swing-Low eine Long-Position zu eröffnen, um von steigenden Kursen zu profitieren, oder eine Short-Position zu schließen, um Verluste zu vermeiden.
Swing-High
Ein Swing-High markiert den höchsten Punkt in einem Aufwärtstrend, also ein Kurshoch. Auf einen Swing-High folgt ein Abwärtstrend und die Kurse fallen wieder. Als Swing Trader würdest du also versuchen, an einem solchen Swing-High entweder eine Long-Position zu schließen, um Verluste zu begrenzen, oder eine Short-Position zu eröffnen, sprich: auf fallende Kurse zu setzen.
Als Swing Trader wird es dir nicht immer gelingen, einen Swing genau zu treffen. Ziel des Swing Trading ist es daher, den größtmöglichen Teil eines Trends zu erfassen und Positionen möglichst nah an einem Kurshoch bzw. Kurstief zu eröffnen oder zu schließen.
Welche Finanzprodukte eignen sich für das Swing Trading?
Beim Swing Trading handelst du in der Regel mit Derivaten wie CFDs, Zertifikaten, Optionen und Futures auf unterschiedliche Basiswerte, z. B.:
- Aktien
- Devisen
- Rohstoffe
- Indizes
- Kryptowährungen
Swing Trading mit CFDs
Die Strategie des Swing Trading wird häufig mit sogenannten Differenzkontrakten oder CFDs umgesetzt. CFDs gehören zu den Hebelprodukten. Beim Swing Trading mit CFDs kannst du daher schon mit geringem Kapitaleinsatz große Summen bewegen. Daraus ergeben sich überproportionale Gewinnchancen, aber auch hohe Verlustrisken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals. CFDs bieten sich deshalb für das Swing Trading an, weil du damit nicht nur auf steigende Kurse setzen, sondern auch Shortselling – also Leerverkäufe – tätigen kannst.
Swing Trading mit Forex
Swing Trading wird häufig auch im Devisenhandel (engl. Forex für „Forex Exchange“) genutzt, um auf die Kursschwankungen von Währungen zu spekulieren. Der Forex-Markt zeichnet sich durch eine hohe Volatilität aus. Dadurch ergeben sich für Swing Trader häufig Möglichkeiten, in den Forex-Markt einzusteigen und von Kursbewegungen zu profitieren. Wie bei allen stark schwankenden Märkten gehst du beim Swing-Trading mit Devisen hohe Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein.
Zu den am häufigsten gehandelten Währungspaaren beim Swing Trading gehören:
- EUR/USD (Euro/US-Dollar)
- USD/JPY (US-Dollar/Japanischer Yen)
- GBP/USD (Britisches Pfund/US-Dollar)
- AUD/USD (Australischer Dollar/US-Dollar)
- USD/CHF (US-Dollar/Schweizer Franken)
- USD/CAD (US-Dollar/Kanadischer Dollar)
Welche technischen Indikatoren werden beim Swing Trading herangezogen?
Technische Indikatoren können Swing Tradern helfen, Wendepunkte im Market zu erkennen. In der Praxis werden häufig mehrere Indikatoren miteinander kombiniert, wobei die Auswahl passender Indikatoren von verschiedenen Faktoren wie z. B. deinen Zielen abhängt. Wir geben einen Überblick über einige bekannte Indikatoren.
Gleitende Durchschnitte
Der gleitende Durchschnitt (engl. Moving Average) berechnet den durchschnittlichen Schlusskurs eines Basiswerts fortlaufend über einen bestimmten Zeitraum. Dabei werden Kursschwankungen geglättet, um einen Aufwärts- oder Abwärtstrend besser zu erkennen. Übliche Zeiträume für den gleitenden Durchschnitt beim Swing Trading sind 20, 50 oder 100 Tage. Die Punkte, an denen sich unterschiedliche gleitende Durchschnitte kreuzen, kann als günstiger Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt gedeutet werden.
Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten von gleitendem Durchschnitt.
- Einfacher gleitender Durchschnitt (SMA): Der einfache gleitende Durchschnitt ist das arithmetische Mittel der Schlusskurse über einen bestimmten Zeitraum. Der Simple Moving Average (SMA) gilt bei längeren Zeiträumen als genauer.
- Exponentieller gleitender Durchschnitt (EMA): Beim exponentiellen gleitenden Durchschnitt werden die aktuellsten Schlusskurse stärker gewichtet. Daher wird der Exponential Moving Average (EMA) vor allem für kurzfristige Swing Trades herangezogen.
Moving Average Convergence/Divergence (MACD)
Der Moving Average Convergence/Divergence ist ein technischer Indikator, der sich aus der Differenz zwischen 2 exponentiellen gleitenden Durchschnitten (EMA) berechnet. Der MACD gibt sowohl die Richtung als auch die Stärke eines Trends an. Außerdem liefert dieser Indikator Kauf- und Verkaufssignale.
Relative Strength Index
Der Relative Strength Index oder Relative-Stärke-Index (RSI) wird beim Swing Trading ebenfalls häufig herangezogen. Beim RSI handelt es sich um einen technischen Momentum-Indikator, der hilfreich ist, um ein kurzfristiges Kurshoch oder -tief zu erkennen. Dazu vergleicht der RSI die jüngsten positiven mit den jüngsten negativen Kursbewegungen. Dargestellt wird der RSI auf einer Skala von 0 bis 100. Anhand des RSI-Werts lässt sich bestimmen, ob ein Markt überkauft oder überverkauft ist und demnächst eine Trendumkehr – also ein Swing – bevorsteht.
Man geht davon aus, dass ein Wert von 70 oder mehr darauf hinweist, dass ein Wertpapier überkauft oder überbewertet ist. Bei einem RSI-Wert von 30 oder weniger gilt ein Wertpapier als überverkauft oder unterbewertet.
Volumen
Das Volumen ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für Swing Trader und lässt darauf schließen, wie stark ein vorherrschender Trend ist. Denn je mehr Trader ein Wertpapier kaufen oder verkaufen, desto stärker ist wahrscheinlich auch der Trend.
Neben den genannten Indikatoren nutzen Swing Trader weitere Instrumente, um Trends zu bestimmen, z. B. Widerstände und Unterstützungen oder unterschiedliche Chartmuster. Im Idealfall kombinierst du mehrere Indikatoren, um dir ein Bild von der aktuellen Marktdynamik zu machen. Dies setzt voraus, dass du mit den wichtigsten technischen Indikatoren vertraut bist.
Wie kann ich mit dem Swing Trading beginnen?
Für Börseneinsteiger ist Swing Trading nicht geeignet. Wenn du bereits viel Erfahrung an der Börse gesammelt hast und mit Swing Trading beginnen möchtest, können dir folgende Punkte als grobe Orientierung beim Start dienen.
- Depot eröffnen: Für das Swing Trading benötigst du ein Depot bei einer Bank oder einem Broker. Achte dabei auf möglichst geringe Depotkosten und Entgelte.
- Handelsplattform herunterladen: Zum Traden brauchst du außerdem eine leistungsstarke Handelsplattform mit Chartanalysen, Realtime-Kursen, verschiedenen Ordertypen usw.
- Trend bestimmen: Nutze technische Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, MACD oder den Relative-Stärke-Index, um den vorherrschenden Trend zu bestimmen und Handelsmöglichkeiten zu erkennen.
- Trading-Strategie festlegen: Lege fest, unter welchen Bedingungen du eine Position eröffnest. Definiere in diesem Schritt auch schon mögliche Ausstiegspunkte – also sowohl Gewinnziele als auch Stop-Loss-Limits.
- Trade ausführen: Platziere deine Kauf- oder Verkaufsorder auf Grundlage deiner Trading-Strategie und gib sofort Take-Profit- und Stop-Loss-Orders auf.
- Position überwachen & anpassen: Überwache regelmäßig deine Positionen und die Marktbedingungen.Wenn sich der Markt positiv entwickelt, passe deine Limit-Orders an, um mögliche Gewinne zu steigern und dein Risiko zu minimieren.
Bei comdirect kannst du zwischen verschiedenen kostenlosen Handelsplattformen wählen: den ProTrader, den CFD Trader und die CFD App sowie den HebelSelect Trader.
Was sind die Vor- und Nachteile des Swing Trading?
Pro Swing Trading
- Chance auf höhere Gewinne:
Durch die längere Haltedauer hast du beim Swing Trading die Chance, von stärkeren Kursbewegungen zu profitieren und somit höhere Renditen zu erzielen als z. B. beim Daytrading. - Weniger Zeitaufwand:
Da du deine Positionen beim Swing Trading über mehrere Tage und Wochen hältst, musst du anders als beim Daytrading oder Scalping den Markt nicht ununterbrochen überwachen. - Geringere Transaktionskosten:
Da du beim Swing-Trading weniger häufig handelst als beim Daytrading, fallen auch geringere Transaktionskosten an.
Contra Swing Trading
- Kursverluste:
Beim Swing Trading handelst du in der Regel mit Derivaten wie CFDs. Durch den Hebel gehst du überproportionale Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein. - Geduld und Disziplin:
Beim Swing Trading kann es dauern, bis du mögliche Gewinne realisieren kannst, da du deine Positionen in der Regel über mehrere Tage oder Wochen hältst. Das erfordert Disziplin und Geduld. - Wissen und Erfahrung:
Swing Trading eignet sich für erfahrene Anleger und setzt voraus, dass du dich intensiv mit technischen Indikatoren, Chartmustern und den Basiswerten, die du handeln möchtest, auseinandersetzt.
Fazit: Swing Trading für Berufstätige – riskante Trading-Strategie für erfahrene Anleger
Anders als beim Scalping oder Daytrading ist der zeitliche Aufwand beim Swing Trading überschaubar. In der Regel genügt es, offene Positionen 1- bis 3-mal pro Tag zu kontrollieren. Somit ist das Swing Trading auch eine Option für Berufstätige, die nebenberuflich traden möchten und den Markt nicht ständig im Blick haben können.
Dennoch setzt Swing Trading einiges an Wissen und Erfahrung voraus, um technische Analysen durchzuführen und zu deuten. Swing Trader brauchen Geduld und Disziplin, um Strategien emotionslos zu verfolgen und Positionen nicht zu früh zu schließen. Nicht zuletzt handelst du beim Swing Trading in der Regel mit Hebelprodukten – den überproportionalen Gewinnchancen stehen entsprechende Verlustrisiken bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals gegenüber.
1 Nach 3 Jahren bleibt die Depotführung kostenlos, wenn du mindestens 2 Trades pro Quartal tätigst, ein Girokonto bei comdirect führst oder regelmäßig in einen Wertpapiersparplan einzahlst (mindestens 1 Ausführung pro Quartal).
Wenn du noch Fragen zu den Themen Anlegen und Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.