- Ein Börsencrash ist ein bedeutender Kurseinbruch an den Aktienmärkten.
- Der sogenannte Schwarze Montag war einer der größten Börsencrashs der Geschichte.
- Diversifikation bei der Anlage & Qualitätsaktien können zu einer Absicherung beitragen.
Definition: Was ist ein Börsencrash?
Bei einem Börsencrash kommt es zu einem plötzlichen und heftigen Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Innerhalb kurzer Zeit fallen dabei viele Kurse gleichzeitig. Typisch sind Panikverkäufe, extreme Schwankungen und Liquiditätsengpässe. Ein Crash zeichnet sich vor allem durch sein Tempo, seine Intensität und seine Breite aus.
Mögliche Auslöser sind unter anderem Pandemien, Kriege oder politische Entscheidungen, das Platzen von Spekulationsblasen sowie Zins- und Liquiditätsschocks. Ein Crash kann auch die Realwirtschaft belasten, indem er Einfluss auf Konsum, Investitionen und Kreditvergabe nimmt. Durch einen Crash können sich aber auch Chancen für Langfristanlegende ergeben, da Aktien – selbst die von Qualitätsunternehmen – vorübergehend deutlich günstiger bewertet sind.
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Welche historischen Börsencrashs gab es?
Wir geben einen Überblick über 5 der wichtigsten Börsencrashs der jüngeren Geschichte.
Börsencrash 1929: Schwarzer Donnerstag/Schwarzer Freitag
In den 1920er Jahren herrschte an den Börsen eine euphorische Stimmung. Viele Groß- und Kleinanlegende zeigten risikoreiches Verhalten und kauften Aktien auf Kredit, sodass zahlreiche Aktien deutlich überbewertet waren. Als Zweifel aufkamen, kippte die Stimmung plötzlich. Am 24. Oktober 1929 ereignete sich an der New Yorker Börse der „Schwarze Donnerstag“. Wegen der Zeitverschiebung spricht man im deutschsprachigen Raum vom „Schwarzen Freitag“ (25. Oktober). Panikverkäufe weiteten sich bis zum „Schwarzen Dienstag“ (29. Oktober) aus. Der Crash markierte den Startpunkt zur ersten Weltwirtschaftskrise. Der Dow Jones verlor bis zum Juli 1932 ca. 90 % gegenüber seinem Hoch.
Börsencrash im Jahr 1987: Schwarzer Montag (Black Monday)
Am 19. Oktober 1987 stürzte der Dow Jones an einem Tag um 22,6 % ab. Die Verkäufe weiteten sich auch auf andere Börsen weltweit aus. Hohe Inflation, ein wachsendes Handelsdefizit und ein schwächelnder Dollar führten zu sinkendem Vertrauen in die US-Märkte. Zusammen mit dem damals noch neuen, automatisierten Börsenhandel per Computer löste dies massive Verkaufswellen aus. Die Realwirtschaft geriet nicht so stark unter Druck und die Märkte erholten sich recht schnell. In Folge dieses Ereignisses entstanden unter anderem automatische Handelsunterbrechungen.

An der New Yorker Börse gibt es seit 1989 sogenannte Circuit Breaker: Bei einem Rückgang des S&P 500 um 7 % wird der Handel für 15 Minuten gestoppt, bei 13 % erneut für 15 Minuten, und bei 20 % wird der Handel komplett ausgesetzt. Das soll Panik bremsen und einem Crash entgegenwirken.
Börsencrash im Jahr 2000: Platzen der Dotcom-Blase
Nach einem starken Anstieg vieler Internet- und Technologieaktien platzte im Frühjahr 2000 die sogenannte Dotcom-Blase. Der Nasdaq Composite verlor bis zum November 2002 fast 80 % seines Werts. Viele junge Tech-Unternehmen realisierten kaum Gewinne, wurden jedoch bis Anfang 2000 mit enormen Zukunftsversprechen hoch bewertet. Als klar wurde, dass viele Unternehmen die hohen Erwartungen nicht erfüllen können, änderte sich die Stimmung. Viele Firmen verschwanden anschließend vom Markt. Einige größere Unternehmen wie Microsoft oder Amazon überlebten aber das Platzen der Dotcom-Blase und wuchsen in der Folge zu Tech-Giganten.
Börsencrash im Jahr 2007/2008: Weltfinanzkrise
Aus der US-Immobilienblase entwickelte sich eine globale Bankenkrise. Banken hatten zuvor massenhaft Hypotheken auch an Haushalte mit geringer Bonität vergeben. Diese Kredite wurden gebündelt, in Wertpapiere – sogenannte Asset Backed Securities – verpackt und verkauft. Ratingagenturen bewerteten sie oft zu gut, sodass sie vielfach gekauft wurden. Als viele Schuldner der zu Grunde liegenden Kredite ihre Raten nicht mehr bedienen konnten, verloren die Papiere drastisch an Wert. Mit der Insolvenz von Lehman Brothers, einer Investmentbank aus den USA, am 15. September 2008 erreichte die Krise ihren Höhepunkt. Das Vertrauen zwischen den Banken brach zusammen. Zentralbanken und Regierungen stabilisierten die Märkte mit umfangreichen Maßnahmen und der Aktienmarkt erreichte ein halbes Jahr nach der „Lehman-Pleite“ den Talboden. In Folge dieser Krise wurde auch die Regulierung von Banken verschärft.
Börsencrash im Jahr 2020: Covid-19-Crash
Zwischen Februar und März 2020 stürzten die Aktienmärkte weltweit innerhalb weniger Wochen um rund 30 bis 40 % ab. Mehrfach griffen automatische Handelsunterbrechungen. Die Corona-Pandemie legte Lieferketten und Teile der Wirtschaft lahm. Unsicherheit über Dauer und Ausmaß der Krise führte zu Panikverkäufen. Dank massiver Geld- und Fiskalpolitik kam es zeitnah zur Erholung, wobei es große Unterschiede zwischen den Branchen gab.

Welcher war der größte Börsencrash?
Welcher Börsencrash als der größte gilt, hängt von der Definition ab. Den größten prozentualen Tagesverlust in der Geschichte der Aktienmärkte gab es am Schwarzen Montag, dem 19. Oktober 1987, als der Dow Jones Industrial Average innerhalb eines Tages um 22,6 % einbrach. Der schwerste langfristige Einbruch ereignete sich jedoch während des Börsencrashs von 1929. Innerhalb von wenigen Jahren verlor der Dow Jones fast 90 % seines Wertes, gefolgt von einer Weltwirtschaftskrise.
Wann war der letzte Börsencrash?
Der letzte größere Börsencrash ereignete sich im Frühjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie.
Danach gab es weitere Crashs, die von dem Ausmaß allerdings nicht vergleichbar mit den großen historischen Crashs waren.
KI-Crash
Am 27. Januar 2025 sorgte die Vorstellung des chinesischen KI-Modells DeepSeek für einen massiven Einbruch bei großen westlichen Tech-Werten (insbesondere aus den USA). Insbesondere bekannte Chip-Hersteller waren betroffen. Nvidia verlor an diesem Tag rund 17 % seiner Marktkapitalisierung, was fast 600 Milliarden US-Dollar entsprach. Das war der größte Tagesverlust eines Einzelunternehmens in der Geschichte der Wall Street. Der Auslöser dieses KI-Crashs war, dass DeepSeek deutlich weniger Rechenleistung als frühere KI-Modelle benötigte, wodurch die optimistischen Wachstumserwartungen für Computerchips angezweifelt wurden. Da sich die anfänglichen Aussagen von DeepSeek im Nachhinein teilweise relativierten, konnten sich die Kurse der US-Technologiewerte wieder stabilisieren.
Trump-Crash
Im April 2025 führten die Ankündigungen von umfassenden und aggressiven Zöllen durch US-Präsident Donald Trump zum bislang kräftigsten Börsencrash seit der Corona-Pandemie. Trumps erratische Zollpolitik sorgte dafür, dass der Nasdaq 100 um 13,6 % und der S&P 500 um 12,1 % innerhalb weniger Tage fielen. Der Wochenverlust war der größte seit März 2020. Die Angst, dass Unternehmen künftig weniger exportieren würden, sowie die Befürchtungen einer Eskalation des Handelskonflikts lösten eine Verkaufswelle an der Börse aus.
3 Tipps für Anlegerinnen und Anleger: Wie kann ich mein Portfolio vor Crashs absichern?
- Diversifizieren in der Geldanlage
Um das Klumpenrisiko zu vermeiden, empfiehlt es sich grundsätzlich, seine Anlage über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen zu streuen. So wird bei einem Markteinbruch nicht zwangsläufig das gesamte Portfolio belastet, bzw. können Verluste einer Anlage in vielen Fällen durch die Gewinne einer anderen – zumindest teilweise – ausgeglichen werden. Mischfonds kombinieren beispielsweise verschiedene Anlageklassen. Anlegende können so mit nur einem Anlageprodukt gleichzeitig in Aktien, Anleihen und teilweise sogar in Immobilien und Rohstoffe investieren. Eine gewisse regionale Diversifikation kannst du mit einem Weltportfolio erreichen, da du so sowohl in Industrie- als auch Schwellenländer investierst.
- Stabile Qualitätsunternehmen bevorzugen
Wer in Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und stabilen Cashflows investiert, ist tendenziell krisensicherer aufgestellt. Sogenannte Dividendenaristokraten, also Firmen mit einer langen Historie kontinuierlicher Ausschüttungen, stehen zum Beispiel für Stabilität und Verlässlichkeit. Solche defensiven Werte sind in turbulenten Marktphasen oft weniger schwankungsanfällig und bieten dadurch einen gewissen Schutz vor Rückschlägen. Statt kurzfristigen Trends zu folgen, kann es sinnvoll sein, auf Substanzunternehmen zu setzen und diese auch in schwierigen Zeiten im Portfolio zu halten. - Liquide Geldanlagen integrieren
Ein Teil deines angelegten Geldes ist am besten in liquiden Mitteln wie Tagesgeld verfügbar, um auf kurzfristigen Liquiditätsbedarf vorbereitet zu sein. Solche Liquidität ermöglicht es dir auch, in unsicheren Marktphasen flexibel zu reagieren, zum Beispiel um Verluste abzufedern oder um gezielt Chancen zu nutzen, wenn Kurse stark eingebrochen sind und sich bei einer anschließenden „Bodenbildung“ gegebenenfalls Einstiegschancen bieten. Bei liquiden Anlagen ist dein Kapital kurzfristig verfügbar und mit Fokus auf Sicherheit angelegt. Das kann zur Stabilität deines Portfolios beitragen.

Investmentlegende Warren Buffett setzt beim Value Investing auf Stabilität und günstig bewertete Qualitätsaktien. Mit Berkshire Hathaway gelang es ihm so, selbst während des Trump-Zoll-Crashs zu profitieren.

Liquidität ist, neben Sicherheit und Rendite, eines der drei Anlageziele im sogenannten Magischen Dreieck der Geldanlage.
Fazit: Börsencrashs: Mit Geduld und Weitblick durch Krisen
Börsencrashs haben in der Vergangenheit immer wieder für Verunsicherung gesorgt – von der Weltwirtschaftskrise 1929 bis hin zum jüngsten Trump-Crash. Auch wenn die Auslöser unterschiedlich waren, zeigen alle Beispiele: Märkte können in kürzester Zeit stark einbrechen und Anlegende vor Herausforderungen stellen. Es ist gut zu wissen, dass langfristig orientierte und diversifizierte Anlegende am Ende auch turbulente Phasen an der Börse überstehen können.
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