- Risikoklassen geben dir eine Orientierung, welches Risiko du mit einer Anlage eingehst.
- Man kann Wertpapiere wie Fonds und ETFs in 7 unterschiedliche Risikoklassen aufteilen.
- Die Risikoklasse sollte deiner persönlichen Risikobereitschaft als Anleger entsprechen.
- Durch Diversifikation kannst du dein Risiko gezielt streuen.
Definition: Was bedeuten Risikoklassen?
Risikoklassen geben dir als Anleger bei der Geldanlage eine Orientierung, welches Risiko du mit dem Investment in bestimmte Anlageprodukte eingehst. Im Wertpapierhandel besteht grundsätzlich eine Korrelation zwischen Risiko und Rendite. Das heißt, je höher die Renditechancen, desto höher ist auch das Risiko für dein eingesetztes Kapital. Daher bezeichnet man die Rendite auch als Risikoprämie. Die Rendite ist quasi eine Entschädigung dafür, dass du das Risiko eingehst, dein Kapital verlieren zu können. Eine Möglichkeit zur Bewertung des Risiko/Rendite-Verhältnisses, sind die 7 verschiedenen Risikoklassen von sicher (Risikoklasse 1) bis spekulativ (Risikoklasse 7).
Wenn du bei comdirect Wertpapiere handelst, wirst du statt der Risikoklassen eine Einordnung der Anlagemöglichkeiten nach der neuen Angemessenheitsprüfung gemäß Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) finden. Hiermit wird überprüft, ob Anleger auf Grundlage ihres jeweiligen Wissensstandes das Risiko einer Anlage beurteilen können. Bei dieser Angemessenheitsprüfung handelt es sich nicht um eine Anlageberatung.
Wie leiten sich die Risikoklassen nach SRRI her?
Der SRRI (Synthetic Risk and Reward Indicator) wurde im Jahr 2010 vom damaligen Ausschuss der Europäischen Aufsichtsbehörden für das Wertpapierwesen (CESR) entwickelt1. Der SRRI misst das Risiko und die Ertragschancen von Investmentfonds und leitet daraus das Risikoprofil eines Fonds ab. So kannst du als Anleger entscheiden, ob ein Fonds deiner Risikobereitschaft entspricht. Für die Risikoklassifizierung von Anlageprodukten wird in der Regel das historische durchschnittliche Verlustpotenzial bestimmter Produktgruppen ermittelt. Das bedeutet: Es wird gemessen, wie groß der Abstand zwischen dem Kurstiefststand und Kurshöchststand für einen bestimmten Zeitraum – in der Regel 12 Monate – ausfiel. Daraus ergibt sich das durchschnittliche Verlustpotenzial, das in Prozent angegeben wird.
Die Risikoklasse trifft jedoch keine Aussage darüber, wie hoch das tatsächliche Verlustrisiko einer Gruppe von Anlageprodukten ist. Es kann also sein, dass die tatsächlichen Wertschwankungen oder Verluste innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten oder zu einem bestimmten Zeitpunkt höher ausfallen – bis hin zum Totalverlust des Kapitals. Eine Risikoklasse gibt dir als Anleger lediglich einen Anhaltspunkt, in welchem Risikobereich du dich mit deinem Investment in eine bestimmte Anlageklasse oder Produktgruppe bewegst.
In der Regel nehmen die Banken ihre eigene Risikoklassifizierung von Wertpapieren wie Aktien, Fonds oder ETFs vor. Für die Einordnung von Anlagerisiken gibt es verschiedenen Modelle – eine einheitliche Risikoklassifizierung existiert nicht.
Aktienfonds & Co.: Welche Risikoklassen gibt es bei Fonds, ETFs & Co.?
Man kann 7 verschiedene Risikoklassen unterscheiden, wobei die niedrigste Risikoklasse 1 für sicher und die höchste Risikoklasse 7 für spekulativ steht. Wir stellen dir hier die 7 Risikoklassen bei Wertpapieren wie Fonds und ETFs ausführlich und mit Beispielen vor.
Risikoklasse 1: Sicherheit
Die Risikoklasse 1 steht für Sicherheit, welche mit vergleichsweise geringer Renditeerwartung einhergeht. Beispiele für Fonds und ETFs der Risikoklasse 1 sind unter anderem Geldmarktfonds und Geldmarkt-ETFs.
Risikoklasse 2: Sicherheitsorientiert
Die Risikoklasse 2 steht für sicherheitsorientierte Anlageklassen. Bei dieser Risikoklasse steigt die Renditeerwartung, aber auch das Risiko. Beispiele für Anlageprodukte der Risikoklasse 2 könnten zum Beispiel Rentenfonds und defensiv ausgerichtete Mischfonds sein.
Risikoklasse 3: Konservativ sicherheitsorientiert
Die 3. Risikoklasse umfasst konservativ sicherheitsorientierte Geldanlagen wie z. B. Mischfonds oder Anleihen mit hoher Bonität. Auch bei dieser Risikoklasse spielt Sicherheit noch eine größere Rolle. Allerdings nimmt bei dieser Risikoklasse auch das Risiko zu.
Risikoklasse 4: Solide ertragsorientiert
Bei der Risikoklasse 4 gehst du als Anleger ein mittleres Anlagerisiko ein. Gleichzeitig steigen die Risikoerwartungen bei dieser Risikoklasse. In Risikoklasse 4 fallen z. B. Aktienfonds und breit gestreute Aktien-ETFs. So gehören ETFs auf den weltweit diversifizierten MSCI World ebenfalls in die Risikoklasse 4.
Risikoklasse 5: Konservativ wachstumsorientiert
Anlageprodukte der dritthöchsten Risikoklasse 5 sind darauf ausgelegt, möglichst hohe Renditen zu erzielen. Bei dieser Risikoklasse machst du deshalb deutliche Abstriche bei der Sicherheit. Zu den Anlageprodukten der Risikoklasse 5 gehören z. B. einzelne Aktien, Aktienfonds und Aktien-ETFs in Emerging Markets und Rohstoff-Aktienfonds.
Risikoklasse 6: Wachstumsorientiert/spekulativ
Die Risikoklasse 6 umfasst Anlageprodukte, die sich an wachstumsorientierte oder spekulative Anleger richten. Wenn du in Finanzinstrumente dieser Risikoklasse investierst, möchtest du eine hohe Rendite erzielen. Mit Investitionen in Anlagen der Risikoklasse 6 gehst du gleichzeitig ein erhöhtes Kapitalverlustrisiko bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein. Anlageprodukte der Risikoklasse 6 sind z. B. Derivate wie Termingeschäfte oder Optionsscheine. Anlageprodukte der zweithöchsten Risikoklasse 6 sind in der Regel mit einem Hebel ausgestattet.
Risikoklasse 7: Spekulativ
Die Risikoklasse 7 ist die höchste Risikoklasse. Diese Risikoklasse umfasst komplexe, hochspekulative Anlageprodukte, die sich an erfahrene Anleger richten und auf maximale Rendite ausgelegt sind. Die Renditechancen sind bei dieser Risikoklasse häufig überproportional hoch, da du hier oftmals mit Hebelprodukten handelst. Im Gegenzug gehst du mit Investitionen in dieser Risikoklasse ein deutlich erhöhtes Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein. In Risikoklasse 7 fallen z. B. Derivate oder Hedgefonds.
Gold als Geldanlage gilt gerade in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Tatsächlich unterliegt der Goldpreis zum Teil erheblichen Schwankungen, sodass das Edelmetall eher den wachstumsorientierten Risikoklassen 5 bis 6 zugeordnet wird.
Risikoklassifizierung von Fonds: Was sind die Risikoklassen 1–7 bei Fonds laut SRRI?
Der SRRI unterscheidet ebenfalls 7 Risikoklassen von 1 bis 7. Jede Risikoklasse verfügt über eine bestimmte Volatilitätsspanne. Die Volatilität besagt, wie hoch der Wert eines Anlageprodukts nach oben oder unten geschwankt ist. Der SRRI misst die Volatilitätsspanne über einen Zeitraum von 5 Jahren. Je höher die Volatilitätsspanne, desto höher das Risiko, das du mit einer Investition in einen Fonds eingehst.
SRRI-Klassifizierung | OTC-Handel | Börsenhandel |
---|---|---|
1 | 0,0 bis < 0,5 % | Sehr geringes Risiko |
2 | 0,5 bis < 2,0 % | Geringes Risiko |
3 | 2,0 bis < 5,0 % | Mittleres Risiko |
4 | 5,0 bis < 10,0 % | Mittleres Risiko |
5 | 10,0 bis < 15,0 % | Hohes Risiko |
6 | 15,0 bis < 25,0 % | Hohes Risiko |
7 | > 25 % | Sehr hohes Risiko |
Wo finde ich die Angabe zum SRRI bei Fonds?
Fondsgesellschaften sind dazu verpflichtet, den SRRI auszuweisen – sofern der Fonds, den UCITS-Regeln (Undertakings for the Collective Investment in Transferable Securities) unterliegt. Du findest die Angaben zum Risiko-Rendite-Indikator in der Regel in den aktuellen Verkaufsunterlagen des Fonds. Diese Unterlagen sind in deutscher Sprache auf der Wertpapier-Detailseite unter https://www.comdirect.de/ abrufbar. Schaue dort einfach in die Wesentlichen Anlegerinformationen (wAI).
Welche Risikoklasse sollte ich als Privatanleger wählen?
Bevor du dich für eine bestimmte Risikoklasse entscheidest, solltest du dich fragen: Welcher Anlegertyp bin ich? Denn zunächst solltest du für dich geklärt haben, wie risikofreudig du bist. Sobald du dein Risikoprofil ermittelt hast, kannst du mithilfe des Magischen Dreiecks der Geldanlage zwischen relativ sicheren und wachstumsorientierten Anlageformen unterscheiden.
Das comdirect Depot
Mit dem comdirect Depot profitierst du in den ersten 3 Jahren von einer kostenlosen2 Depotführung.
Für die Auswahl der Risikoklasse spielen neben deiner Risikobereitschaft noch andere Faktoren eine Rolle, z. B. deine Anlageziele, dein Anlagehorizont, aber auch dein Lebensalter. Eine Faustformel lautet: Je jünger du bist und je länger dein Anlagehorizont ist, desto höher kann auch der wachstumsorientierte und somit risikoreichere Anteil in deinem Portfolio sein, weil du mehr Zeit hast, um vorübergehende Wertschwankungen „auszusitzen“. Grundsätzlich solltest du als Privatanleger dein Risiko im Rahmen der Asset Allocation möglichst breit streuen. Für ein ausgewogenes Verhältnis von Risiko und Sicherheit kannst du dir beim Portfolioaufbau verschiedene Risikoklassen in dein Depot legen.
Fazit: Risikoklassen bei Fonds und ETFs – Risikoprofil ermitteln und diversifizieren
Risikoklassen geben dir einen Hinweis darauf, wie riskant eine Investition in bestimmte Finanzinstrumente ist. In der Regel unterscheidet man 7 Risikoklassen – von sicher bis spekulativ. Welche Risikoklasse du als Anleger wählen solltest, hängt in erster Linie davon ab, wie risikofreudig du bist und wie viel Erfahrung du bereits an der Börse hast.
Grundsätzlich solltest du auf ein ausgewogenes Verhältnis von Risiko und Renditeerwartungen achten. Dafür ist es wichtig, dein Portfolio ausreichend zu diversifizieren, indem du verschiedene Risikoklassen wählst, um dein Risiko möglichst zu streuen. Beachte jedoch, dass selbst vermeintlich sichere Anlageformen der Risikoklasse 1 mit Verlustrisiken verbunden sind: Eine Rendite ohne Risiko gibt es nicht.
1 https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/2015/11/10_673.pdf
2 Nach 3 Jahren bleibt die Depotführung kostenlos, wenn Sie mindestens 2 Trades pro Quartal tätigen, ein Girokonto bei comdirect führen oder regelmäßig in einen Wertpapiersparplan einzahlen (mindestens 1 Ausführung pro Quartal).
Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate deinen Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch dein investiertes Kapital.
Wenn du noch Fragen zu den Themen Anlegen und Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.