Schlicht und einfach glücklicher sein: Ein bewusster Umgang mit Ressourcen und die entsprechenden alternativen Lebensstile werden immer beliebter, denn immer mehr Menschen möchten minimalistisch und nachhaltig leben. Aber wie funktioniert das genau? Und wie lässt sich ein solcher Lifestyle in den Alltag integrieren? Das alles erfährst du in diesem Artikel. Wir beantworten Fragen rund ums Thema Minimalismus und stellen verschiedene Formen des reduzierten Lebens vor.
Minimalismus und Nachhaltigkeit – was ist das eigentlich?
Mit dem Begriff Minimalismus beschreiben wir eine bestimmte Art zu leben. Seinen Ursprung hat der Begriff in der Kunst- und Designwelt der 1960-er Jahre: Hier definiert sich Minimalismus durch klare Strukturen sowie reduzierte Farben und Formen. Und die Überzeugung, dass ein einfaches, reduziertes Leben der Schlüssel zum Glück sein könnte, gab es bereits in der Antike und im Mittelalter. Im Gegensatz zum heute gelebten Minimalismus stand dort allerdings oft strenger Verzicht und die Ablehnung allen Fortschritts im Mittelpunkt.
Minimalismus und Verzicht
Wer sich für Minimalismus als Lebensstil entscheidet, verzichtet auch. Und zwar auf alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Was und wie viel das im Einzelfall genau ist, ist aber wiederum eine sehr persönliche Entscheidung. Schließlich haben wir alle unsere eigene Vorstellung davon, was im Leben wichtig und notwendig ist. Die eine, einzig wahre Form von Minimalismus gibt es also nicht. Dafür kann ein minimalistischer Ansatz auf unterschiedliche Art und Weise gelebt werden. Oft fällt daher im Zusammenhang mit Minimalismus auch der Begriff Nachhaltigkeit – egal, ob es um den Wochenendeinkauf im Supermarkt oder die Wahl deines Verkehrsmittels geht.
Ist Minimalismus automatisch nachhaltig?
Kurz gesagt: Nein. Allerdings gehen ein minimalistischer und ein nachhaltiger Lebensstil gut zusammen. Lebst du minimalistisch, dann beschränkst du dich auf die wesentlichen Dinge. Unnötiger Konsum soll so vermieden werden. Das schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch wertvolle Ressourcen. Denn für die Herstellung von Konsumgütern – zum Beispiel Lebensmittel, Mode- oder Elektronikartikel – werden weltweit Rohstoffe, Strom und Wasser verbraucht. Noch dazu reisen die meisten Waren rund um den Globus, bis sie ihr endgültiges Ziel erreichen. Viele Rohstoffe werden auch schneller verbraucht, als sie nachwachsen. Das führt über kurz oder lang dazu, dass diese Ressourcen aufgebraucht sein werden. Im Extremfall hat das weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt und unser Klima. Auch darum möchten immer mehr Menschen minimalistisch und nachhaltig leben.
Exkurs: Frugalismus & Co. – Minimalismus extrem?

Minimalismus und Nachhaltigkeit werden immer beliebter. In der vierten Folge der 2. Staffel unseres prämierten Hörspiel-Podcast „Wir waren Detektive“ – Fiction & Facts für Krimifans erfährst du die Vorteile eines minimalistischen Lebensstils. Außerdem erklärt dir unser Minimalismusspezialist, ob und wie sie sich im Alltag einschränken und warum der Lebensstil bei vielen Menschen häufig die Lebensqualität verbessert. Zum Podcast
Wenn es um einen minimalistischen Lebensstil geht, taucht neben Nachhaltigkeit häufig noch ein Begriff auf. Die Rede ist von Frugalismus. Manchmal werden Minimalismus und Frugalismus sogar gleichgesetzt. An anderer Stelle wird Frugalismus auch als eine extreme Form von Minimalismus bezeichnet. Dabei gibt es klare Unterschiede zwischen diesen beiden Lebensmodellen.
Wenn du minimalistisch leben möchtest, entscheidest du ganz bewusst, ob du bestimmte Dinge kaufst oder tust. Wichtig ist dir dabei an erster Stelle deine persönliche Zufriedenheit. Sparen um jeden Preis steht hingegen nicht an erster Stelle. Hinter dem Prinzip des Frugalismus steckt eine andere Motivation: eine finanzielle Unabhängigkeit. Dieses Ziel soll durch Verzicht und Sparsamkeit erreicht werden. Dabei legen besonders disziplinierte Frugalisten bis zu 80 % ihres Einkommens auf die hohe Kante.
Diese Lebensweise ist also unter Umständen extrem, aber kein extremer Minimalismus. Denn sie beschränkt sich ausschließlich auf deine Finanzplanung. Das Ziel: So schnell und so viel Geld wie möglich ansparen, um dann früh in den Ruhestand gehen zu können.
Was sind Vorteile eines minimalistischen Lebensstils?
Der Ruhestand mit Mitte 40 ist mit einem minimalistischen Lebensstil vielleicht nicht drin. Aber viele Menschen wünschen sich durch die Konzentration aufs Nötigste mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Wenn du wenige Dinge besitzt, musst du dir meist auch weniger Gedanken darum machen. Das kann mehr Klarheit und Ordnung ins Leben bringen und den Alltag entspannter gestalten.
Weniger ist mehr gilt auch beim Einkaufen: Denn Konsum ist okay im Minimalismus. Aber eben gut überlegt und als bewusste Entscheidung. Dabei kommt der Nachhaltigkeitsaspekt wieder ins Spiel: Minimalisten achten bei Anschaffungen oft auf hohe Qualität und Langlebigkeit. Ein hochwertiges Möbelstück oder ein gutes Paar Schuhe können dir viele Jahre lang Freude bereiten. Darum dürfen solche Dinge auch ihren Preis haben: Denn du musst dich nicht so schnell um Ersatz kümmern und sparst auf lange Sicht dadurch eine Menge Geld und wertvolle Ressourcen. Zudem kannst du mit dem bei Minimalisten beliebten Konzept „leihen statt kaufen“ auch beim Einkaufen bares Geld sparen.
Gut zu wissen: In unserem comdirect magazin findest du übrigens viele weitere praktische Spartipps.
Trennst du dich von Dingen, die du nicht wirklich benötigst, kann sich das ebenfalls positiv auf deinen Geldbeutel auswirken: Zum Beispiel in puncto Mobilität. Ist es günstiger, ein eigenes Auto zu besitzen? Oder kommst du mit allen Nebenkosten wie Steuern und Versicherung vielleicht besser weg, wenn du auf öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing-Angebote oder das Fahrrad umsteigst? Letzteres ist nicht nur preiswert und gesund, sondern auch gut für die Umwelt.
Eventuell gewinnst du als Minimalist auch noch mehr Zeit: Eine minimalistisch eingerichtete Wohnung hast du schneller aufgeräumt als eine, die komplett vollgestellt ist. Und wenn sich in deinem Kleiderschrank nur noch Teile finden, die du wirklich gerne trägst, dauert die morgendliche Outfitwahl auch nur noch halb so lange.
Nachteile eines minimalistischen Lebens
Doch ein minimalistisches Leben kann auch Nachteile haben. So ist dafür beispielsweise viel Disziplin notwendig. Wenn du minimalistisch richtig durchstarten möchtest, steht zu Beginn zudem erstmal ein hoher Aufwand. Schließlich musst du deinen gesamten Besitz durchgehen und überlegen, ob du einzelne Gegenstände überhaupt noch brauchst oder verkaufen möchtest. Und vielleicht haben Menschen in deinem Umfeld kein Verständnis für deinen neuen Lebensstil. Denn das Streben nach Konsum und Luxus ist in unserer Gesellschaft durchaus noch fest verankert.
Was bewirken Minimalismus und Nachhaltigkeit im Alltag?
Keine Sorge: Um minimalistischer und nachhaltiger leben zu können, musst du weder in den Wald ziehen noch all dein Hab und Gut verschenken. Denn selbst Minimalismus-Ikonen raten lediglich dazu, dich intensiv mit deinem Konsumverhalten und deinen Besitztümern auseinanderzusetzen. Schau dich dazu in Ruhe in deiner Wohnung oder deinem Zimmer um. Was gefällt dir und woran hängt dein Herz? Oder gibt es Gegenstände, die du nicht mehr brauchst oder um dich haben möchtest? Würde sich jemand anderes darüber freuen? Ausmisten hat häufig eine regelrecht befreiende Wirkung. Denn Besitz kann auch belasten.
Exkurs: Digitaler Minimalismus
Selbst im Technologie-Bereich hat sich das Prinzip Minimalismus bereits herumgesprochen: Beim digitalen Minimalismus geht es ebenfalls weniger um Verbote und Verzicht, sondern um einen bewussten und gezielten Umgang mit Medien und Technik. Dahinter verbirgt sich der Wunsch nach mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Ein weiterer Vorteil des digitalen Ausmistens: Wer das Handy öfter mal zur Seite legt, spart neben Akku auch noch Zeit.
Was bedeuten Minimalismus und Nachhaltigkeit für die Finanzen?
Neben Wohnung und Kleiderschrank kannst du auch andere Bereichen „aufräumen“. Dazu gehören auch deine Finanzen. Denn wenn du nach dem Prinzip Minimalismus lebst, gibst du meist automatisch weniger pro Monat aus. Und durch einen nachhaltigeren Lebensstil im Alltag verbrauchst du weniger Ressourcen und kannst neben Strom, Wasser, Abfall oder CO2 auch bares Geld sparen. Dieses Geld kannst du wiederum in die Zukunft investieren. Denn Nachhaltigkeit und Investments müssen sich nicht ausschließen. So kannst du beispielsweise deine Ersparnisse in nachhaltige Geldanlagen stecken.
Minimalistisch und nachhaltig leben – wie fange ich am besten damit an?
Aller Anfang ist schwer? Keine Sorge, du kannst dich auch spielerisch an Themen wie Minimalismus und Nachhaltigkeit herantasten. Zum Beispiel mit der „Boxenstopp-Methode“, die zwar ein bisschen Vorbereitungszeit braucht, aber eine anschauliche Wirkung hat. Bei dieser Übung packst du all deinen Besitz in Umzugskartons. Beobachte dann, was du innerhalb von vier Wochen wieder aus den Umzugskartons herausholst. Diese Dinge brauchst du im Alltag also tatsächlich. Am Ende des Experiments kannst du darüber nachdenken, ob du den verbleibenden Inhalt der Umzugskartons behalten oder dich davon trennen möchtest.
Diese Methode ist nur einer von vielen Minimalismus-Tipps. Steht dir den Sinn eher nach Offline-Aktivitäten, dann kannst du dich auf die Suche nach Verbündeten machen. Sieh nach, ob es in deiner Stadt vielleicht ein Repaircafé gibt, wo kaputte Gegenstände wieder flott gemacht werden oder ein Unverpackt-Laden, wo du mit deinen mitgebrachten Gefäßen zahlreiche Lebensmittel ohne Verpackung kaufen kannst. Oder checke mal aus, ob es nachhaltige Organisationen oder Netzwerke gibt, in denen du dich mit anderen Menschen austauschen kannst.
„No-Buy-Challenge“ ausprobieren
Eine weitere praktische Übung zum Beginn eines minimalistischen Lebens ist Konsumverzicht: Stelle dich der „No-Buy-Challenge“! Die Regeln sind einfach. Du legst fest, wie lange du diese Challenge durchziehen möchtest und welche Lebensbereiche sie einschließt. Das Ziel ist es, möglichst kein Geld auszugeben, bis alle Vorräte zu Hause verbraucht sind. Noch effektiver wird es, wenn du die Beträge, die du ansonsten ausgegeben hättest, während der Challenge notierst oder beiseitelegst. So kannst du vielleicht das eine oder andere Sparpotenzial im Alltag entdecken.
Fazit: Wie kann ich meinen Alltag durch Minimalismus nachhaltiger gestalten?
- Bewusste Konsumentscheidungen treffen und Impulskäufe vermeiden.
- Regelmäßig ausmisten und Überflüssiges verschenken oder zu Geld machen.
- Auf unnötige Verpackungen verzichten und möglichst plastikfrei leben.
- Keine Verschwendung: Kauf nur so viel wie du brauchst und achte auf eine gute Qualität.
- Aus Alt mach Neu: Möbel oder Kleidung lieber upcyclen statt wegwerfen.
- Kleine Auszeit: Lege öfter mal das Handy weg oder nimm dir etwas Zeit nur für dich.
- Sparpotenziale entdecken: Checke regelmäßig, wofür du dein Geld im Alltag ausgibst.
Du hast noch weitere Fragen zum Thema Sparen oder Geldanlage? Die Kundenbetreuer von comdirect sind jederzeit für dich erreichbar – über unser Kontaktformular, telefonisch unter 04106 – 708 25 00 oder per Live-Chat.