Junge Asiatin schaut selbstbewusst in die Ferne
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© Asia-Pacific Images Studio via Getty Images/iStockphoto

Megatrends: Investments in die Zukunft

„The trend is your friend“, lautet eine alte Börsenweisheit. Im übertragenen Sinne ist das auch der Grundgedanke beim Investieren in Megatrends an der Börse. In diesem Beitrag befassen wir uns näher damit, was Megatrends sind, welche Megatrends es gibt und was für und was gegen Megatrend-Investments spricht.

Was versteht man unter Megatrends?

Als Trend bezeichnet man eine längere Zeit anhaltende, oft mit Schwankungen behaftete Änderung eines Merkmals in die gleiche Richtung. Im Börsenhandel spielen Trends eine große Rolle. Hier stehen sie für längerfristige Kursbewegungen nach oben oder unten. Entsprechend findet man bei den Kursen Aufwärts- oder Abwärtstrends.

Was ist nun die Megatrend-Definition? Ein Megatrend ist ein grundlegender und nachhaltiger Trend, der mit einem tiefgreifenden strukturellen Wandel verbunden ist und über lange Zeiträume – häufig über Jahrzehnte – anhält. Typisches Beispiel: Globalisierung und internationale Arbeitsteilung. Der Wortteil „Mega“ stammt aus dem Alt-Griechischen und bedeutet so viel wie „sehr groß“. Megatrends wie die Globalisierung wirken sich in vielen Bereichen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus, nicht nur an der Börse. Sie sind global und im wahrsten Sinne des Wortes „übergreifend“. Die Börsenkurse sind nur Ausdruck des Wandels und spiegeln die mit den langfristigen Veränderungen verbundenen Erwartungen an die Zukunft wider. Es gibt Investment-Strategien, die gezielt von Megatrends profitieren wollen.

Wie findet man Megatrends?

Trends bei Börsenkursen lassen sich relativ einfach feststellen. Im Rahmen der sogenannten Technischen Analyse sind ausgefeilte mathematisch-statistische Verfahren entwickelt worden, um Trends zu messen und Trendwenden frühzeitig zu erkennen. Reine Charttechniker fragen dabei nicht einmal nach den Trendursachen, ihnen genügt die Trendidentifikation. Das ist aber eine sehr riskante Strategie, die wichtige Informationen ausblendet.

Bei der Feststellung von Megatrends funktioniert das nicht. Sie setzen nicht nur intensive Beobachtung und Analyse gegenwärtiger und vergangener Entwicklungen in unterschiedlichsten Bereichen voraus, sondern auch entsprechende Zukunftsprojektionen. Dabei sind vielfältige Verbindungen zu berücksichtigen, Verknüpfungen herzustellen und Auswirkungen abzuschätzen. Megatrend-Feststellung ist ein Feld für Zukunftsforscher wie John Naisbitt und hat manchmal etwas von dem berühmten Blick in die Glaskugel an sich. Glaskugel-Vorhersagen sind allerdings oft eher eine Glaubens- als eine Wissensfrage.

Um globale Megatrends festzustellen, bedienen sich Naisbitt und seine Kollegen verschiedener Verfahren – zum Beispiel der Delphi-Methode: Befragung hervorragender Fachleute, quantitativer und qualitativer Prognoseverfahren, Simulationen, Szenarien-Technik usw. Das sind Hilfsmittel, um Ordnung in das Chaos der Informationsvielfalt zu bringen und systematisch Erkenntnisse zu gewinnen. Daraus folgt auch: die Ergebnisse sind weniger eindeutig und greifbar als bei gemessenen Börsentrends. Befragt man mehrere Zukunftsforscher, werden die Antworten für Megatrends unter-schiedlich ausfallen – mit mehr oder weniger großen Schnittmengen.

Globale Megatrends – drei Beispiele

Vielfältige Ergebnisse erhält man auch bei der Suche nach dem Schlagwort „Megatrends“ im Internet. Die Megatrend-Definition im Netz ist uneinheitlich. Nachfolgend ein Überblick über globale Megatrends ohne Anspruch auf Vollständigkeit und verbunden mit einer Systematisierung. Eine trennscharfe Abgrenzung ist nicht möglich. Gesellschaftliche Megatrends haben zum Beispiel auch wirtschaftliche Auswirkungen und beeinflussen die Politik. Es kann aber auch zu Wechselwirkungen zwischen technologischen und wirtschaftlichen Megatrends kommen. Alles hängt mit allem zusammen – gerade das ist das Kennzeichen von Megatrends.

Globale Megatrends in vier wichtigen Bereichen

Nachfolgend werden aus diesem Megatrend-Universum drei Megatrends beispielhaft näher beleuchtet.

Megatrends: Nachhaltigkeit

Klimawandel, Umweltverschmutzung und zur Neige gehende Ressourcen haben bereits in den vergangenen Jahren grundsätzliche Veränderungen in der Gesellschaft in Gang gesetzt. Das Klima- und Umweltbewusstsein ist gewachsen und schlägt sich im täglichen Leben nieder – beim Konsum, im persönlichen Leben und Verhalten und auch bei Investment-Entscheidungen. Nachhaltigkeit wird die Welt dauerhaft beschäftigen. Erneuerbaren Energien, sauberen Technologien und umweltfreundlichen Lösungen gehört die Zukunft, sie setzen Unternehmen der sogenannten „Old Economy“ unter zunehmenden Anpassungsdruck. Besonders betroffen sind zum Beispiel: Energieversorger, Autoindustrie, chemische Industrie, Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Dieser Spruch gilt auch hier.

Megatrends: Big Data

Big Data hängt eng mit der Digitalisierung zusammen. Die Verdatung der Welt hat im digitalen Zeitalter neue Dimensionen erreicht. Via Internet können nicht nur wesentlich mehr persönliche Daten gesammelt werden als früher, es sind auch ganz neue Verknüpfungen und Vernetzungen möglich. Datensammler und -lieferanten können Webanwendungen, Smartphones und Social Media-Kanäle sein, aber auch Autos, Händlersysteme oder medizinische Geräte. Künstliche Intelligenz spielt bei der Auswertung und Anwendung eine große Rolle. Tools und Techniken zur Organisation, Analyse und Nutzung großer Datenmengen werden künftig gefragt sein wie nie. Big Data wird aber auch bestehende Geschäftsmodelle verändern und neue generieren. Künftig wird derjenige im Wettbewerb die Nase vorn haben, der die verfügbaren Daten von Kunden oder Nutzern optimal zu nutzen weiß. Daran knüpfen viele Fragen und Aufgaben rund um Datenschutz, Datensicherheit, Schutz vor Cyber-Angriffen und Missbrauch an.

Megatrends: Gesundheit und demografischer Wandel

In fast allen westlichen Industriegesellschaften vollzieht sich ein demografischer Wandel. Die Lebenserwartung steigt, die Alterspyramide kehrt sich um – immer mehr älteren Menschen stehen immer weniger junge gegenüber. Dies wirkt sich u.a. im Konsum und bei der Nachfrage aus. (Private) Altersvorsorge und finanzielle Sicherheit werden noch wichtiger, ältere Menschen sparen mehr. Es besteht ein verstärkter Bedarf an Gesundheitsleistungen und an medizinischer Versorgung. Angebote, die auch im Alter ein angenehmes Leben und gutes Aussehen – Stichwort „Anti Aging“ – ermöglichen, stehen hoch im Kurs. Gesunde Ernährung, körperliche Fitness und Wohlbefinden sind bei älteren Menschen besonders wichtige Themen. Bei Megatrends ist Gesundheit aber auch ein altersunabhängiges Thema.

Warum in Megatrends investieren – Pro und Contra

Megatrends betreffen die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft – sie wirken sich global und auf allen Märkten aus. Das bedeutet aber nicht, dass sich der Wandel überall in gleicher Weise vollzieht. Es gibt Boombranchen, Märkte und Sektoren, die von Megatrends besonders profitieren, andere haben eher das Nachsehen. Veränderungen vollziehen sich auch in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Einige Bereiche sind Vorreiter beim Wandel, andere Nachzügler.

In globale Megatrends investieren heißt, sein Geld gezielt in Bereichen anzulegen, die zu den voraussichtlichen Megatrend-Gewinnern zählen. Die Erwartung ist, dass solche Bereiche überdurchschnittlich wachsen und erfolgreich sind. Das soll sich dann auch entsprechend in Kursentwicklungen und Ertragsausschüttungen niederschlagen. Zu erwartende Megatrend-Verlierer werden dagegen gemieden. Es handelt sich im Prinzip um eine aktive Investment-Strategie, die auf Überrenditen zielt.

Das Konzept klingt logisch und erfolgversprechend. Trotzdem gibt es Pro- und Contra-Argumente. Ob eine Megatrend-Strategie wirklich zum Erfolg führt, ist unter Experten umstritten. Die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:

ProContra
Unternehmen in Boombranchen und Zukunftsmärkten wachsen besonders schnell. Megatrend-Aktien bieten daher überdurchschnittliche Kurspotentiale.Bei Megatrends besteht eine erhebliche Prognose-Unsicherheit. Ob ein Megatrend wirklich hält was er verspricht, zeigt sich erst im Zeitablauf.
Megatrend-Geschäftsmodelle versprechen überdurchschnittliche Gewinne. Das schlägt sich auch in Ausschüttungen und Kursen nieder.Erwartungen an überdurchschnittliche Entwicklungen sind in den Kursen oft schon eingepreist, eine Überperformance ist dann nicht mehr möglich.
Investments in „veraltete“ Geschäftsmodelle, die den „Zug der Zeit“ verpassen, werden automatisch vermieden. Das Risiko der Underperformance sinkt.Bei der Fokussierung auf bestimmte Branchen und Märkte gehen Vorteile der Risikostreuung verloren. Vielmehr werden spezifische Branchen- und Marktrisiken eingegangen.

Was sollte bei Megatrends-Investments beachtet werden?

Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, um in Megatrends an der Börse zu investieren. In erster Linie geht es um Aktien, Fonds und ETFs. Eine Option ist, gezielt Megatrend-Aktien zu kaufen – das sind Aktien von Unternehmen, die sich in Boombranchen und auf Zukunftsmärkten bewegen bzw. Geschäftsmodelle verfolgen, die auf Megatrends setzen. Beschränkt man sich beim Investieren in Megatrends auf Aktien bestimmter Unternehmen, kauft man allerdings auch das jeweilige spezifische Unternehmensrisiko ein. Ein Megatrend kann sehr erfolgversprechend sein, das heißt aber nicht automatisch, dass ein daran geknüpftes Geschäftsmodell funktioniert. Auch bei Megatrends-Aktien sollte auf ein diversifiziertes Portfolio geachtet werden.

Eine breite Streuung ist beispielsweise durch Megatrends-ETFs möglich. Bei einem solchen ETF sind Megatrends über die Index-Konstruktion abgebildet. Entweder wird ein bestehender Index um Werte „bereinigt“, die nicht zum jeweiligen Megatrend passen. Oder es werden neue Indizes konstruiert, die auf den jeweiligen Megatrend zugeschnitten sind. Wer einen ETF mit Megatrends-Bezug sucht, wird leicht fündig. Es gibt mittlerweile ein breitgefächertes Angebot. Der Vorteil dabei: ETFs ermöglichen Megatrends-Portfolios, die unterschiedliche Boombranchen und Zukunftsmärkte einfach abbilden.

ETF: Megatrends-Indizes – hier einige Beispiele für Bereiche mit ETF-Angeboten:

Wichtig zu wissen: Jeder ETF-Anbieter legt selbst fest, welches Index-Konstrukt er seinem Fonds zugrunde legt. Auch innerhalb eines Megatrends unterscheiden sich Indizes unter Umständen deutlich. Zwei ETFs zu den Megatrends Gesundheit & Wellness können sich auf ganz verschiedene Gesundheits-Indizes beziehen und performen dann auch unterschiedlich. Man sollte daher stets prüfen, was tatsächlich hinter einem Megatrend-Index steckt.

Ein ETF zu Megatrends verfolgt im Unterschied zu herkömmlichen ETFs ein aktives Ziel – er soll durch gezielte Auswahl im Rahmen des Megatrends besser performen als im Marktschnitt. Das erfordert ein entsprechend aufwändigeres Management, was sich auch in den Kosten des ETFs niederschlägt. Sie sind höher als bei „normalen“ ETFs. Das Kalkül mit den Megatrends kann aufgehen, muss es aber nicht. Auf jeden Fall empfiehlt sich bei Megatrend-Investments ein langer Atem. Megatrends wirken langfristig, das trifft unter Umständen auch auf den Investment-Erfolg zu.

Sie haben weitere Fragen – zum Beispiel zum Kauf von Megatrend-ETFs, zu anderen Geldanlagen bei comdirect oder zu Ihrem Depot bei uns? Sie können jederzeit unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00, über unser Kontaktformular oder per Live-Chat. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für Sie erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

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