- Ein Hebel verstärkt die Kursschwankungen von Aktien und anderen Anlageklassen.
- Hebelprodukte sind Derivate auf Basiswerte wie Aktien, Rohstoffe oder Indizes.
- Mit einem Hebelprodukt spekulierst du auf überproportionale Gewinnchancen.
- Im schlimmsten Fall kannst du dein gesamtes investiertes Kapital verlieren.
Definition: Was ist ein Hebel bei Aktien – einfach erklärt?
Wenn du eine Aktie kaufst, spekulierst du darauf, dass der Kurs dieser Aktie steigt und du einen Gewinn erzielst. Die Höhe deines Gewinns entspricht 1:1 dem Kursanstieg der Aktie. Das heißt: Wenn der Aktienkurs um 5 Euro steigt, beträgt dein Gewinn 5 Euro pro Aktie, abzüglich etwaiger Order-Entgelte. Das gleiche gilt für mögliche Verluste. Dieses Auf und Ab der Aktienkurse kann durch den sogenannten Hebel verstärkt werden.
Mit einem Hebel partizipierst du beim Wertpapierhandel überproportional an der Entwicklung einer Aktie oder anderer Anlageklassen, indem du Fremdkapital einsetzt. Dadurch ergeben sich einerseits hohe Gewinnchancen, da du schon mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz große Summen an der Börse bewegen kannst. Andererseits gehst du durch die Hebelwirkung erhebliche Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust ein. Greift die sogenannte Nachschusspflicht, kannst du sogar mehr Geld verlieren als du investiert hast.
Beispiel: Wie funktioniert der Hebel beim Traden?
Wie der Hebel beim Trading funktioniert, lässt sich am besten anhand eines Beispiels veranschaulichen. Nehmen wir an, du kaufst ein Zertifikat auf den DAX und setzt dabei auf steigende Kurse. Der Hebel beträgt 1:10. Das heißt: Dein Zertifikat bildet die Wertentwicklung des DAX um den Faktor 10 ab. Wenn der DAX um 1 % zulegt, steigt der Wert deines Zertifikats um das 10-Fache. Der Hebel wirkt aber auch in die entgegengesetzte Richtung: Wenn der DAX um 1 % sinkt, verliert dein Zertifikat das 10-Fache seines Wertes.
Einfacher gesagt: Der Hebel bedeutet, dass du mehr Geld handeln kannst, als du tatsächlich besitzt. Wenn du wie im Beispiel ein Hebelverhältnis von 1:10 hast, kannst du mit nur 100 Euro Einsatz eine Position im Wert von 1.000 Euro eröffnen. Der Broker leiht dir praktisch die Differenz von 900 Euro, um diese größere Position zu eröffnen. Das ermöglicht es dir, schon von kleinen Kursbewegungen zu profitieren, kann aber auch zu größeren Verlusten führen, da du mit mehr Geld handelst, als du selbst investiert hast.
Was sind Hebelprodukte?
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Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Hebelprodukten um Finanzprodukte, die eine Hebelwirkung haben. Hebelprodukte zählen zu den hochriskanten Anlageklassen. Sie dienen eher der kurzfristigen Spekulation beim Trading als der langfristigen Geldanlage.
Hebelprodukte gehören zur Gruppe der Derivate, da sich ihr Preis stets von der Entwicklung eines Basiswertes ableitet (derivare = ableiten). Basiswerte können z. B. Aktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sein. Auch Indizes kommen als Basiswerte infrage. So kannst du mit einem gehebelten inversen ETF darauf wetten, dass Indizes wie z. B. der DAX und der Dow Jones fallen. Generell bilden Hebelprodukt die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes verstärkt um den Faktor des Hebels ab.
Um mit Hebelprodukten handeln zu können, benötigst du zunächst ein Depot.
Welche Hebelprodukte gibt es?
Risikoaffine Anlegertypen können aus einer Vielzahl von gehebelten Finanzprodukten wählen, um überproportional an der Entwicklung eines Basiswertes teilzuhaben. Die 3 wichtigsten Hebelprodukte stellen wir dir hier vor.
Knock-out-Zertifikate – oder kurz: Knock-outs – sind eine hochspekulative Form von Hebelprodukten. Mit einem Knock-out kannst du sowohl auf steigende (Call) als auch auf fallende Kurse (Put) setzen.
Die Besonderheit an einem Knock-out: Wenn der Kurs des Basiswertes die sogenannte Knock-out-Schwelle über- oder unterschreitet, verfällt das Zertifikat wertlos. Als Anleger wirst du quasi „ausgeknockt“ und verlierst in der Regel dein gesamtes eingesetztes Kapital.
Optionsscheine sind in der Regel ebenfalls mit einem Hebel ausgestattet. Mit einem Optionsschein erwirbst du das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Stückzahl eines Basiswertes – z. B. einer Aktie – zu kaufen oder zu verkaufen. Die Ausübung des Optionsscheins führt in der Regel zu einem Barausgleich. Der Preis des Basiswertes wird mit dem Kauf des Optionsscheins festgelegt. Je nachdem, ob du eine Kauf- oder eine Verkaufsoption eingehst, spekulierst du auch hier auf steigende oder fallende Kurse. Eine Sonderform sind Inline-Optionsscheine.
Ein Contract for Difference (CFD) oder ein Differenzkontrakt ist sozusagen eine Wette zwischen 2 Parteien auf steigende oder fallende Kurse. Auch bei dieser Form der derivativen Finanzinstrumente wird die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes in der Regel stark gehebelt. CFDs gehören ebenfalls zur höchsten Risikoklasse und im schlimmsten Fall droht dir der Totalverlust deines eingesetzten Kapitals. Eine Nachschusspflicht für Privatanleger wurde 2017 von der BaFin ausgeschlossen.
Was sind die Vor- und Nachteile von Hebelprodukten?
Pro Hebelprodukte
- Höhere Gewinnchancen:
Beim Handel mit Hebelprodukten sind die Gewinnchancen teilweise deutlich höher als beim Direkthandel von Aktien. - Flexible Anlagestrategien:
In der Regel kannst du mit Hebelprodukten sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen und somit flexibel auch komplexere Anlagestrategien umsetzen. - Geringer Kapitaleinsatz:
Hebelprodukte bieten dir die Möglichkeit, schon mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz große Positionen zu eröffnen.
Contra Hebelprodukte
- Überproportionale Verlustrisiken:
Der Hebel verstärkt auch negative Kursentwicklungen, sodass du schnell dein gesamtes investiertes Kapital verlieren kannst. - Komplexe Anlageprodukte:
Hebelprodukte sind komplexe Finanzprodukte und deshalb für Einsteiger nur bedingt geeignet. Bevor du dich an den Handel mit Hebelprodukten heranwagst, solltest du zunächst den Aktienhandel kennenlernen und Erfahrungen an der Börse sammeln. - Emittentenrisiko:
Wenn der Herausgeber (Emittent) der von dir gekauften Hebelprodukte pleitegeht, droht dir ebenfalls der Totalverlust, da derivative Finanzprodukte nicht als Sondervermögen geschützt sind.

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Wie viel kann man mit Hebeln verlieren?
Wenn du mit Hebelprodukten handelst, gehst du erhebliche Risiken ein, die bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Geldes reichen können. Im schlimmsten Fall kannst du beim Handel mit Hebelprodukten sogar Schulden machen – und zwar dann, wenn es zu einer sogenannten Nachschusspflicht kommt. Das bedeutet, dass dein eingesetztes Kapital nicht ausreicht, um die Verluste des Basiswertes zu decken. In diesem Fall musst du Geld nachzahlen. Die Nachschusspflicht greift allerdings nur bei bestimmten Geschäften und auch dann nur unter bestimmten Umständen. Informiere dich daher vor dem Handel mit Hebelprodukten eingehend über die Konditionen.
Fazit: Aktien hebeln – Spekulation auf „Turbo“-Gewinne
Hebelprodukte verstärken die Kursschwankungen von Aktien und anderen Basiswerte und dienen vor allem dazu, innerhalb kurzer Zeit möglichst viel Gewinn zu erzielen. Die Hebelwirkung dieser hochspekulativen Finanzinstrumente funktioniert allerdings auch in die andere Richtung. Das bedeutet, dass auch Kursverluste überproportional abgebildet werden. Im schlimmsten Fall verlierst du sogar mehr als nur dein gesamtes eingesetztes Kapital. Nicht umsonst gehören Hebelprodukte wie CFDs und Knock-outs zur höchsten Risikoklasse. Als Privatanleger solltest du daher Wissen und Erfahrung im Wertpapierhandel mitbringen und eventuell die ersten Schritte mit Hebelprodukten mit einem Demokonto machen.
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1 Nach 3 Jahren bleibt die Depotführung kostenlos, wenn du mindestens 2 Trades pro Quartal tätigst, ein Girokonto bei comdirect führst oder regelmäßig in einen Wertpapiersparplan einzahlst (mindestens eine Ausführung pro Quartal).
2 An deutschen Börsenplätzen sowie im außerbörslichen Handel (außer Eurex, CFD-Handel und Aktien-Neuemissionen). Ggf. anfallende fremde Kosten und börsenplatzabhängige Entgelte sowie Telefon-, Fax- und Briefzuschläge für die Ordererteilung werden zusätzlich berechnet. Nach Ablauf des Vergünstigungszeitraumes von 12 Monaten handelst du ab 9,90 Euro pro Trade. Diese Konditionen gelten nur für comdirect Depotneukunden. Depotneukunde ist, wer in den letzten 6 Monaten noch kein Depot bei comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – geführt hat. comdirect behält sich vor, dieses Angebot jederzeit zu modifizieren, zu verlängern oder zu beenden.