- Fiatgeld ist ein ungedecktes Zahlungsmittel und hat keinen eigenen, inneren Wert.
- Fiatgeld wird von Staaten und Zentralbanken „künstlich“ geschaffen und kontrolliert.
- Euro, Dollar oder Pfund zählen unter anderem zum Fiatgeld.
- Kryptowährungen wie der Bitcoin verstehen sich als Alternative zu Fiatwährungen.
Definition & Bedeutung: Was versteht man unter Fiatgeld?
Unser heutiges Geldsystem basiert auf Fiatgeld. Der Begriff Fiatgeld leitet sich vom lateinischen „fiat“ ab, was so viel bedeutet wie „es sei, es werde, es entstehe“. Der Name verweist also darauf, dass es sich bei Fiatgeld um ein „künstlich“ geschaffenes Zahlungsmittel handelt, das per Kreditvergabe quasi aus dem Nichts erschaffen wird. Fiatgeld wird in der Regel von einem Staat oder einer Zentralbank wie der Europäischen Zentralbank oder der Deutschen Bundesbank ausgegeben und kontrolliert.
Bei den offiziellen Währungen, die heute von Staaten und Zentralbanken ausgegeben werden, handelt es sich um Fiatgeld. Der US-Dollar, der Euro, das Britische Pfund und der Schweizer Franken sind also Fiatgeld oder Fiatwährungen.
Wie funktioniert Fiatgeld?
Fiatgeld besitzt keinen eigenen oder inneren Wert. Darin unterscheidet es sich von Warengeld wie z. B. Tabak, Salz oder Kakao, die auch als Tauschmittel eingesetzt werden können. Diese Güter haben neben dem Tauschwert auch einen Gebrauchswert. Fiatgeld ist auch nicht durch physische Güter wie Gold oder Silber gedeckt.
Das comdirect Girokonto
Das Girokonto Aktiv von comdirect bleibt bei aktiver Nutzung auch 6 Monate nach der Eröffnung kostenlos1.
Fiatgeld Beispiel
Der 50-Euro-Schein, mit dem du an der Supermarktkasse bezahlst, ist bedrucktes Baumwollpapier. Der reine Materialwert liegt also deutlich unter 50 Euro. Diesen Wert gibt ihm die geldausgebende Stelle – also der Staat oder die EZB. Der Euro kann nur als Zahlungsmittel fungieren, weil ihm diese Funktion vom Staat zugewiesen wird. Letztlich basiert Fiatgeld auf dem Vertrauen in die geldausgebende Institution, die Währung stabil zu halten, also z. B. die Inflation durch geldpolitische Maßnahmen einzudämmen.
In der Geschichte des Geldes gab es bis 1971 einen „Goldstandard“: Die umlaufende Geldmenge war durch physische Goldbestände gedeckt. Eine Banknote verbriefte den Anspruch auf Umtausch in eine entsprechende Menge Gold. Nach und nach wurde die Geldmenge über die Golddeckung hinaus immer stärker ausgeweitet. Mit der endgültigen Abschaffung des Goldstandards entstand ein weltweites Fiatgeld-System.
Ist Bargeld Fiatgeld?
Innerhalb eines Fiatgeld-Systems zählen alle gängigen Formen von Geld zum Fiatgeld – also auch Bargeld in Form von Münzen und Scheinen. Um die Geldmenge auszuweiten, muss eine Zentralbank zwar nicht buchstäblich Geld „drucken“, da die Geldschöpfung in erster Linie über die Vergabe von Krediten erfolgt. Wenn du jedoch bei einer Geschäftsbank einen Kredit aufnimmst, wird dir das geliehene Geld als Buchgeld auf dem Girokonto gutgeschrieben – und Buchgeld kannst du jederzeit in Bargeld verwandeln, indem du es vom Konto abhebst. Daher sind sowohl Buchgeld als auch Bargeld Fiatgeld, da beide letztlich von der Zentralbank geschaffen werden.
Was ist der Unterschied zwischen Fiatgeld und Kryptowährungen?
2009 wurde der Bitcoin – die „Mutter der Kryptowährungen“ – als Reaktion auf die globale Finanzkrise entwickelt. Zahllose weitere Kryptowährungen – beispielsweise Ethereum – folgten. Der Bitcoin ist kein Fiatgeld, sondern wurde im Gegenteil von Anfang an als Alternative zum Fiatgeld entwickelt. Der Bitcoin wird von keiner zentralen Institution ausgegeben und kontrolliert. Das Angebot an Coins – also quasi die Geldmenge – wird über den sogenannten Mining-Prozess gesteuert und ist transparent vorhersehbar.
Anders als Fiatwährungen wie dem US-Dollar oder dem Euro, deren Geldmenge beliebig ausgeweitet werden kann, handelt es sich beim Bitcoin um eine deflationäre Währung: Insgesamt kann es nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben. Aufgrund dieser Knappheit gilt der Bitcoin manchen auch als „digitales Gold“. Anhänger der Kryptowährung plädieren für einen „Bitcoin-Standard“ als digitale Neuauflage des früheren Goldstandards.
Um Bitcoin, Ethereum und Co. kaufen zu können, brauchst du in der Regel eine sogenannte Wallet. Bei comdirect kannst du über Zertifikate auch in den Kryptohandel ohne Wallet einsteigen.
Was sind die Vor- und Nachteile von Fiatgeld?
Pro Fiatgeld
- Unbeschränkte Ressource:
Anders als z. B. Gold ist Fiatgeld in seinem Vorkommen nicht beschränkt, sondern kann von Zentral- und Geschäftsbanken in beliebiger Menge erschaffen werden. Durch Ausweitung oder Verknappung der Geldmenge können Staaten die Wirtschaft steuern und auf Krisen wie Pandemien und Kriege reagieren. - Internationaler Handel:
Fiatgeld erleichtert internationale Handelsbeziehungen, da Fiatwährungen weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert werden oder gegeneinander eingetauscht werden können. - Keine Bereithaltung von physischen Gütern:
Da Fiatgeld nicht durch physische Güter wie Gold oder Silber gedeckt sind, müssen diese nicht in großen Mengen bereitgehalten und gelagert werden.
Contra Fiatgeld
- Inflation:
Wenn die umlaufende Geldmenge durch geldpolitische Maßnahmen zu stark ausgeweitet wird, kann es zur Inflation kommen: Das Fiatgeld wertet ab und büßt die klassische Funktion von Geld als Wertaufbewahrungsmittel ein. Im schlimmsten Fall geht damit ein Vertrauensverlust in die Währung einher. - Boom-und-Bust-Zyklen:
Kritiker des Fiatgeld-Systems weisen darauf hin, dass es durch die künstliche Ausweitung und Verknappung der Geldmenge immer wieder zu Abfolgen von konjunkturellen Hochphasen (Boom) und Rezessionen (Bust) kommt. - Staatsverschuldung:
Ungedecktes Fiatgeld verleitet Staaten dazu, immer mehr Schulden aufzunehmen, weil sie keine physischen Güter zur Deckung bereithalten müssen.
Fazit: Fiatgeld – ein Geldsystem mit Vor- und Nachteilen
Unser heutiges Geld ist eine Konvention. Eine Fiatwährung wie der Euro hat keinen inneren Wert. Als künstlich geschaffenes Geld bekommt Fiatgeld seinen Wert erst von der geldausgebenden Stelle zugewiesen – also einem Staat oder seiner Zentralbank. Fiatgeld basiert auf dem Versprechen, als Zahlungsmittel anerkannt und wertstabil zu sein.
Fiatgeld hat für den Staat den Vorteil, dass er die Geldmenge beliebig ausweiten und verknappen kann, um so steuernd in die Wirtschaftsentwicklung einzugreifen. Für dich als Verbraucher und Sparer bedeutet eine Ausweitung der Geldmenge über niedrige Zinsen aber auch, dass dein Geld aufgrund von Inflation entwertet. Kryptowährungen und allen voran der Bitcoin sind als digitale Alternative zum Fiatgeldsystem angetreten.
1 Ab Kontoeröffnung sind die ersten 6 Monate kostenlos. Anschließend bleibt das Girokonto kostenlos bei 700 Euro monatlichem Mindestgeldeingang oder 3 Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay pro Monat – mit der Visa-Debitkarte oder Visa-Kreditkarte oder 1 Trade/1 Wertpapiersparplanausführung pro Monat. Du zahlst ebenfalls keine Kontoführungsgebühr, wenn du unter 28 Jahre alt und Student, Schüler, Auszubildender oder Praktikant bist. Wenn nicht, fällt eine Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro pro Monat an. Nähere Information entnimmst du bitte unserem Preis- und Leistungsverzeichnis.
Wenn du noch Fragen zu den Themen Anlegen und Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.