Anlagebetrug – Bereich unterhalb einer Autobahnbrücke.
Anlagebetrug – Bereich unterhalb einer Autobahnbrücke.
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Anlagebetrug: So kannst du dich schützen

Key Takeaways
  • Beim Anlagebetrug locken Täter ihre Opfer mit ungewöhnlich hohen Renditen.
  • Häufig werden fingierte Trading-Plattformen genutzt, um Anleger um ihr Geld zu bringen.
  • Wenn du Opfer von Anlagebetrug geworden bist, solltest du sofort Anzeige erstatten.
  • Wir geben dir 12 Tipps, wie du dich vor Anlagebetrug schützen kannst.

Definition: Was ist Anlagebetrug?

Anlagebetrug bedeutet, dass du als Anleger um dein Geld geprellt wirst. In der Regel locken die Täter ihre Opfer mit reißerischer Werbung für vermeintlich lukrative Formen der Geldanlage. Tatsächlich handelt es sich aber um unseriöse Investment-Angebote. Die Betrüger versprechen dir in der Regel schon bei kleinen Anlagebeträgen ungewöhnlich hohe Gewinne bei angeblich niedrigem Risiko.

Anlagebetrug gibt es bei Aktien, Fonds, Derivaten und Kryptowährungen, aber z. B. auch bei der Festgeldanlage. Häufig schalten Anlagebetrüger ihre Anzeigen online oder stellen den Kontakt über soziale Medien her. In vielen Fällen handelt es sich bei Anlagebetrug deshalb um Abzocke im Internet.

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Wie funktioniert Anlagebetrug?

Es gibt verschiedene Formen von Anlagebetrug. Die häufigsten Betrugsmaschen stellen wir dir weiter unten vor. In der Regel gehen Anlagebetrüger nach einem bestimmten Schema vor, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen.

  1. Ködern mit Fake-Anzeigen oder Spam-Mails:
    In der Regel ködern Anlagebetrüger ihre Opfer mit reißerischen Werbeanzeigen, die sie häufig in sozialen Medien veröffentlichen. Manchmal werden Fotos und gefälschte Zitate von Prominenten oder die Logos bekannter TV-Sender verwendet. In anderen Fällen findet der Erstkontakt per E-Mail statt. Auch Dating-Portale werden neuerdings immer häufiger für den Anlagebetrug genutzt.

    In diesem 1. Schritt geht es den Anlagebetrügern meist darum, potenzielle Anleger auf eine Website zu locken, die wie eine reale Trading-Plattform aussieht, aber von den Betrügern nach Belieben manipuliert werden kann. Sobald du dich dort registriert hast, verfügen die Täter über deine Kontaktdaten.
  2. Direkter Kontakt per Telefon oder E-Mail:
    Im 2. Schritt kontaktieren die Anlagebetrüger dich direkt – entweder telefonisch oder per E-Mail. Häufig verfügen die Täter über eigene Callcenter. Die Anrufer geben sich in der Regel als Anlageprofis aus und versuchen dich zu Investitionen in unterschiedliche Finanzprodukte zu bewegen.

    Gerade Kleinanleger werden nicht nur mit unrealistisch hohen Renditen, sondern auch mit geringen Mindestanlagen gelockt. Häufig versuchen die Täter, ihre Opfer unter Zeitdruck zu setzen, indem sie sie zu einer schnellen Entscheidung für eine angeblich einmalige Investment-Chance drängen.
  3. Gefakte Rendite:
    Bei einem Anlagebetrug, der nach diesem Schema abläuft, kannst du über dein Depot auf der Trading-Plattform vermeintlich verfolgen, wie sich deine Kapitalanlage entwickelt. Doch der Schein trügt meist, denn dein Geld ist zu diesem Zeitpunkt längst weg. Die Betrüger täuschen dir hohe Gewinne vor, damit du bereit bist, noch größere Summen in ein vermeintlich lohnenswertes Anlageprodukt zu investieren.
  4. Probleme bei der Auszahlung:
    In der Regel fliegt der Anlagebetrug erst auf, wenn du dir dein Geld auszahlen lassen möchtest. Die Täter zögern die Auszahlung entweder mit fadenscheinigen Begründungen hinaus oder verweigern die Auszahlung komplett.

    In besonders perfiden Fällen wird die Auszahlung an bestimmte Bedingungen geknüpft: Die Täter suggerieren, dass du zunächst weitere Gebühren oder Steuern zahlen musst, bevor dir dein Geld ausgezahlt werden kann. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Spiegeltransaktionen“. Selbstverständlich verlierst du dann auch dieses Geld. Wenn du keine weiteren Einzahlungen vornimmst, bricht der Kontakt in der Regel ab.

Investment-Betrug: Welche Betrugsmaschen gibt es?

Anlagebetrüger nutzen verschiedene Maschen des Anlagebetrugs, um an die Daten und das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Die 4 häufigsten Anlagebetrugsmaschen stellen wir dir hier vor. In der Regel läuft der Anlagebetrug nach dem oben beschriebenen Schema ab.

Anlagebetrug mit vorbörslichen Aktien

Bei dieser Masche des Anlagebetrugs locken die Täter potenzielle Anleger mit der Aussicht, vorbörslich Aktien eines namhaften Unternehmens kaufen zu können, das angeblich demnächst einen IPO bzw. Börsengang plant. Häufig kontaktieren die Anlagebetrüger ihre Opfer unaufgefordert per Telefon („Cold Calling“), um ihnen Aktien eines solchen Unternehmens anzubieten.

Solche vorbörslichen Aktien existieren jedoch noch gar nicht oder befinden sich nicht im Besitz der angeblichen Firma, die dir diese Aktien anbietet. Wenn du dich auf dieses Angebot einlässt, wartest du daher vergeblich auf deine Aktien und erleidest in der Regel einen Totalverlust deines eingesetzten Kapitals.

Anlagebetrug mit Festgeldanlage

Bei dieser Masche des Anlagebetrugs treten die Täter als Finanzvermittler auf und locken die Täter potenzielle Anleger mit vermeintlich hohen Zinsen auf eine Festgeldanlage, die sich jedoch in einem realistischen Rahmen bewegen. Für diesen Anlagebetrug nutzen die Betrüger häufig eine gefälschte Website einer tatsächlich existierenden Bank und leiten dich auf ein vermeintliches Antragsformular.

Anschließend erhältst du als Anleger die Kontodaten eines Kontos im Ausland, auf das du Geld einzahlen kannst – unter Angabe der IBAN und deines Namens als vermeintlicher Kontoinhaber. In Wirklichkeit gehört das Konto aber nicht dir, sondern den Betrügern. Die Überweisung mit deinem Namen als Empfänger klappt deshalb, weil sich die Bank auf die IBAN fokussiert und nicht auf den Kontoinhaber. Das Konto wird dann von den Betrügern leergeräumt.

Anlagebetrug mit Kryptowährungen

Bei einer weiteren, relativ neuen Betrugsmasche versprechen die Täter hohe Gewinne mit Krypto-Investments. Bei dieser Form des Anlagebetrugs erfolgt die Kontaktaufnahme neben Werbeanzeigen häufig über Dating-Portale wie z. B. Tinder. Nach der ersten Annäherung lenken die Betrüger das Gespräch auf eine vermeintlich lukrative Anlage in Kryptowährungen wie z. B. Bitcoin oder Ethereum, bei der hohe Gewinne versprochen werden.

Dazu sollst du dich zunächst auf einer Plattform registrieren, anschließend bei einem anderen Zahlungsdienstleister Kryptowährungen kaufen und diese anschließend auf deinen Account transferieren. Spätestens wenn du versuchst, dir dein Geld auszahlen zu lassen, bricht der Kontakt zu den Betrügern ab.

Anlagebetrug mit Rückforderungsservice

Eine besonders perfide Form des Anlagebetrugs ist der sogenannte Recovery-Betrug oder Recovery-Scam. Hier nutzen die Täter die Not von Menschen aus, die bereits Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind.

Häufig handelt es sich dabei um dieselben Betrüger, die auf die Daten bereits geprellter Anleger zurückgreifen. Sie täuschen dem Opfer des Anlagebetrugs vor, das verlorene Kapital wiederbeschaffen zu können. Für diesen „Recovery-Service“ verlangen sie jedoch ein Entgelt, das du im Voraus entrichten sollst – und das du dann ebenso wie dein eingesetztes Kapital verlierst.

12 Tipps: Wie schütze ich mich vor Anlagebetrug?

Tipp 1: Sei vorsichtig bei (zu) attraktiven Gewinnversprechen.

Wenn ungewöhnlich hohe Gewinne versprochen werden, sollten bei dir die Alarmglocken schrillen. Hohen Renditechancen stehen immer entsprechend hohe Risiken gegenüber. Das heißt: Selbst, wenn es sich um ein seriöses Angebot handelt, gehst du bei einem chancenreichen Investment auch hohe Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust deines eingesetzten Kapitals ein.

Tipp 2: Lass dich nicht zu Anlageentscheidungen drängen.

Anlageentscheidungen sollten sorgfältig abgewogen werden. Lass dich deshalb nicht zu einem Investment drängen – egal, wie exklusiv oder lukrativ das Angebot vermeintlich ist. Wenn du unter Zeitdruck gesetzt wirst, nimm am besten Abstand von einer Investition.

Tipp 3: Frage nach der Absicherung deiner Investition.

Nicht alle Finanzprodukte sind über die Einlagensicherung bzw. die Anlegerentschädigung abgesichert. Informiere dich deshalb im Vorfeld bei dem Anbieter über einen möglichen Schutz deines Kapitals.

Tipp 4: Schütze deine Daten.

Gib keine sensiblen Daten wie Kontodaten, Passwörter oder PINs am Telefon oder per E-Mail preis. Seriöse Banken und Finanzdienstleister werden dich niemals auffordern, deine Daten preiszugeben. Lege in diesem Fall am besten sofort auf bzw. ignoriere die Mail oder rufe im Zweifel selbst bei der Bank oder dem Broker an, mit dem der unseriöse Finanzvermittler angeblich kooperiert.

Tipp 5: Überprüfe die Identität eines unbekannten Anrufers.

Anlagebetrüger geben sich häufig als Bankberater oder Mitarbeitende der Polizei bzw. einer Aufsichtsbehörde wie der BaFin aus. Wenn du Zweifel hast, lege auf und versuche, deinen Ansprechpartner über die offizielle Telefonnummer der jeweiligen Stelle zu erreichen.

Tipp 6: Prüfe Links und Domains.

Bevor du einen Link anklickst, fahre mit dem Cursor darüber und schau dir an, was dir in der Statuszeile im Browser angezeigt wird. Gleiche die Domain mit der tatsächlichen Adresse des Kreditinstituts oder Brokers ab.

Icon Ausrufezeichen

Vorsicht: Immer häufiger erstellen Betrüger Domains, die den Namen bekannter Banken in der Subdomain führen, z. B.:
https://comdirect.de.beispiel-betrueger.de/kontakt
Achte daher vor allem auf falsche Schreibweisen, Sonderzeichen und die Position in der Domain.

Tipp 7: Sei skeptisch bei (zu) positiven Rezensionen.

Anlagebetrüger nutzen häufig sogar namhafte Bewertungsportale, um sich mit gefälschten Rezensionen einen seriösen Anschein zu verleihen und das Vertrauen potenzieller Anleger zu gewinnen. Bleib daher wachsam bei durchweg 5-Sterne-Bewertungen.

Tipp 8: Schau dir das Impressum an.

Ein Blick in das Impressum einer Online-Plattform oder Website kann dir einen ersten Eindruck davon geben, ob ein Anbieter seriös ist. Gibt es überhaupt ein Impressum? Wenn ja, enthält es alle Pflichtangaben wie z. B. Name, Anschrift und Rechtsform? Gibt es die Geschäftsadresse wirklich?

Tipp 9: Konsultiere die Warnliste für Anlagebetrug.

Auf ihrer „Warnliste Geldanlage“ listet die Stiftung Warentest unseriöse Firmen und Finanzprodukte auf, die du meiden solltest. Auch die BaFin veröffentlicht regelmäßig aktuelle Warnmeldungen, um z. B. vor unerlaubt tätigen Firmen oder Marktmanipulationen zu warnen. Beachte jedoch, dass ein Anbieter nicht zwangsläufig seriös sein muss, nur weil er nicht auf der Warnliste oder in den Warnmeldungen auftaucht.

Tipp 10: Vorsicht bei unaufgeforderten Anrufen.

Das sogenannte „Cold Calling“ ist generell ein Warnsignal und in Deutschland auch gar nicht erlaubt. Sei insbesondere vorsichtig bei Telefonnummern, die dich aus dem Ausland anrufen und mit dir über finanzielle Angelegenheiten sprechen möchten.

Tipp 11: Installiere keine Fernwartungssoftware.

Manche Anlagebetrüger fordern dich auf, eine Fernwartungssoftware wie z. B. AnyDesk oder TeamViewer auf deinem Rechner zu installieren, um angebliche Sicherheitslücken zu schließen. Komme dem unter keinen Umständen nach. Denn über eine solche Software erhalten die Täter Zugriff auf deinen PC, deine Daten und im schlimmsten Fall auch auf deine Konten.

Tipp 12: Lass dich von einem Anwalt für Anlagebetrug beraten.

Ein auf Anlagebetrug oder das Kapitalmarktrecht spezialisierter Anwalt kann für dich prüfen, ob ein vorliegendes Angebot seriös ist oder nicht.

Was kann ich tun, wenn ich Opfer eines Anlagebetrugs geworden bin?

Wenn du den Anlagebetrug schnell feststellst, kannst du eventuell noch rechtzeitig Schritte einleiten, um dich vor Verlusten zu schützen:

  • Bei einer Banküberweisung: Wenn du Geld an eine betrügerische Trading-Plattform überwiesen hast, solltest du dich unverzüglich an deine Bank wenden, um das überwiesene Geld zurückbuchen zu lassen, sofern dies noch möglich ist.
  • Bei Kreditkartenzahlung: Kontaktiere das kartenausgebende Institut bzw. das Kreditkarteninstitut, um einen sogenannten Chargeback zu veranlassen – also eine Stornierung oder Rückabwicklung deiner Kreditkartentransaktion.
  • Anwalt einschalten: Auch ein auf Anlagebetrug spezialisierter Rechtsanwalt kann dich dabei unterstützen, dein Geld zurückzubekommen.
  • Anzeige bei der Polizei oder der BaFin erstatten: Im Fall eines Anlagebetrugs solltest du in jedem Fall Anzeige bei der Polizei erstatten und den Anlagebetrug der BaFin melden.

Viele Rechtsschutzversicherungen schließen eine Kostenübernahme bei Rechtsstreitigkeiten über Kapitalanlagen aus. Der Bundesgerichtshof hat jedoch entschieden, dass sich Versicherer im Falle eines Anlagebetrugs nicht auf einen solchen Kapitalanlagenausschluss berufen können. Denn: Faktisch wird bei einem Anlagebetrug kein Kapital angelegt, sondern der Geschädigte lediglich um sein Geld gebracht.

Fazit: Anlagebetrug – Vorsicht bei zu attraktiven Gewinnversprechen

Wenn exorbitante Renditen versprochen werden, solltest du stets skeptisch sein. Denn: Hinter vielen reißerischen Werbeanzeigen und vermeintlich exklusiven Investment-Angeboten verbirgt sich der Versuch, dich als Anleger um dein Geld zu bringen.

Anlagebetrüger gehen meistens nach einem bestimmten Schema vor. Dennoch ist es nicht immer leicht, eine Betrugsmasche zu erkennen. Wenn bei dir Zweifel aufkommen, ob ein Investment-Angebot seriös ist, kannst du die „Warnliste Geldanlage“ der Stiftung Warentest konsultieren oder die Warnmeldungen der BaFin prüfen. Grundsätzlich solltest du deine persönlichen Daten nicht leichtfertig herausgeben und in keine Finanzprodukte investieren, die du nicht verstehst. Lass dich von dem Anlageberater eines seriösen Kreditinstituts oder von einem Anwalt für Finanzmarktrecht beraten.

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  • Mir sind auf einem Dating-Portal unseriöse Finanzprodukte angeboten worden.
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  • Ich bin noch nie mit zweifelhaften Investment-Angeboten konfrontiert worden.
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Wenn du noch Fragen zu den Themen Anlegen und Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate deinen Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch dein investiertes Kapital.

Autor
comdirect Redaktion
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