- Mit der 72er-Regel kannst du grob abschätzen, wie schnell sich dein Geld verdoppelt.
- Bei dieser Faustformel teilst du die Zahl 72 durch die voraussichtliche Jahresrendite.
- Die 72er-Regel hat jedoch ihre Grenzen und dient lediglich der groben Orientierung.
Definition: Was ist die 72er-Regel an der Börse?
Die 72er-Regel ist eine Faustformel, mit der du grob überschlagen kannst, wie lange es dauert, bis sich dein angelegtes Kapital verdoppelt. Woher die Regel stammt, ist nicht eindeutig geklärt – man geht aber davon aus, dass sie bereits vor über 500 Jahren erstmals erwähnt wurde. Für die Berechnung der Verdoppelungsdauer teilst du die Zahl 72 durch den Zinssatz oder die Jahresrendite. Das Ergebnis liefert eine grobe Schätzung der Verdopplungsdauer in Jahren – sei dir stets bewusst, dass es sich um kein zuverlässiges und exaktes Ergebnis handelt.
72er-Regel und der Zinseszinseffekt
Die 72er-Regel basiert auf dem sogenannten Zinseszinseffekt. Dieser geht davon aus, dass du die Erträge deiner Geldanlage – also die Zinsen oder die Rendite – zusammen mit dem Anfangskapital jährlich zum selben Zinssatz wieder anlegst. Du erhältst also Zinsen auf Zinsen. Durch den Zinseszins steigt der Anlagewert mit der Zeit nicht linear, sondern überproportional an.
Damit der Zinseszinseffekt greifen kann, musst du langfristig investieren. Mit einem Wertpapiersparplan kannst du dein Geld schon ab 25 Euro regelmäßig in Wertpapiere wie Aktien, Fonds und ETFs anlegen. Informiere dich auch über die Altersvorsorge mit Fonds und die Altersvorsorge mit ETFs.
Erklärung und Beispiele: Wie funktioniert die 72er-Regel?
Mithilfe der 72er-Regel kannst du ein Gefühl dafür bekommen, wann sich dein angelegtes Geld ungefähr verdoppelt hat. Dazu teilst du die Zahl 72 durch den Zinssatz oder die Jahresrendite.
Die Rechenformel für die 72er-Regel lautet:
72 ÷ Zinssatz in % = Verdopplungsdauer in Jahren
Wenn du die Formel umstellst, kannst du mit der 72er-Regel auch berechnen, wie hoch deine jährliche Rendite oder der Zinssatz sein muss, um dein Kapital innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verdoppeln. Die Formel für die Berechnung des Zinssatzes lautet:
72 ÷ Verdoppelungsdauer in Jahre = Zinssatz in %
Wie die 72er-Regel funktioniert und wie du sie anwenden kannst, lässt sich am besten anhand von 2 Rechenbeispielen verdeutlichen.
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Wie lange muss ein Kapital zu 5 % Zinsen angelegt werden, damit sich das Geld verdoppelt?
Im 1. Beispiel gehen wir von einer Verzinsung von 5 % aus. Mithilfe der 72er-Regel kannst du nun berechnen, wie lange es ungefähr bis zur Kapitalverdopplung dauert.
Rechenbeispiel 1:
72 ÷ 5 = 14,4 Jahre
Bei einer Jahresrendite bzw. einem Zinssatz von 5 % dauert es also ungefähr 14,4 Jahre bis sich dein investiertes Geld verdoppelt hat.
Welcher Zinssatz ist nötig, damit sich ein Kapital innerhalb von 10 Jahren verdoppelt?
Mit der 72er-Regel kannst du auch berechnen, wie hoch die Rendite oder Verzinsung annähernd sein muss, damit sich dein Kapital innerhalb von 10 Jahren verdoppelt. Dazu musst du die Formel für die 72er-Regel nur entsprechend umstellen. In diesem Fall teilst du die Zahl 72 nicht durch die Zinsen, sondern durch die Jahre.
Rechenbeispiel 2:
72 ÷ 10 = 7,2 %
Damit sich dein Kapital innerhalb von 10 Jahren verdoppelt, musst du eine Rendite oder einen Zinssatz von etwa 7,2 % pro Jahr erzielen.
Die mathematische Herleitung der Formel ist etwas komplexer, daher beschränken wir uns bei der Erklärung auf die Anwendung der 72er-Regel.
72er-Regel und Rendite: Wie schnell verdoppelt sich mein Geld?
Die folgende Tabelle listet unterschiedliche Jahresrenditen und die entsprechende Verdopplungsdauer in Jahren nach der 72er-Regel auf. Anhand der Werte lässt sich die starke Wirkung des Zinseszinseffekts sehr gut ablesen: Mit steigender Jahresrendite nimmt die Verdopplungsdauer überproportional ab – dein Geld verdoppelt sich immer schneller.
Bei einer Jahresrendite von 1 % dauert es laut der 72er-Regel noch ca. 72 Jahre bis sich dein Geld verdoppelt hat. Bei einer Rendite von 2 % halbiert sich die Verdopplungsdauer auf ca. 36 Jahre. Bei einer jährlichen Rendite von 8 % vergehen nur noch ca. 9 Jahre, bis dein Anfangskapital zweimal so viel wert ist.
Jahresrendite | ungefähre Verdopplungsdauer |
1 % | 72 Jahre |
2 % | 36 Jahre |
3 % | 24 Jahre |
4 % | 18 Jahre |
5 % | 14,4 Jahre |
6 % | 12 Jahre |
7 % | 10,3 Jahre |
8 % | 9 Jahre |
Was sind die Vor- und Nachteile der 72er-Regel?
Die 72er-Regel ist eine praktisch Faustformel, die jedoch auch ihre Grenzen hat. Wichtig: Sei dir im Klaren darüber, dass die Formel viele Faktoren wie Renditeschwankungen und Steuern nicht beachtet und sie sich daher nicht für eine exakte Berechnung eignet. In dieser Tabelle haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile der 72er-Regel für dich aufgeführt.
Pro 72er-Regel
- Einfache Berechnung:
Mit der 72er-Regel kannst du berechnen, wie lange es ungefähr dauert, bis sich dein angelegtes Kapital verdoppelt hat. Als einfache Faustformel ist die 72er-Regel ein praktisches Tool für die Planung deiner langfristigen Geldanlage. - Veranschaulicht den Zinseszinseffekt:
Die 72er-Regel veranschaulicht die überproportionale Vermehrung deines Kapitals durch den Zinseszinseffekt.
Contra 72er-Regel
- Funktioniert nur bei konstanter Rendite:
Die 72er-Regel setzt voraus, dass der zugrunde liegende Zinssatz oder die Rendite über den gesamten Zeitraum konstant bleibt. Investitionen an der Börse schwanken jedoch im Wert. Daher liefert die 72er-Regel lediglich einen Richtwert zu Verdopplungsdauer oder Rendite. - Berücksichtigt keine Steuern:
Kapitaleinkünfte unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer. Diese musst du bei der Anwendung der 72er-Regel berücksichtigen. Sofern du den geltenden Sparerpauschbetrag ausgeschöpft hast, mindern Steuern deine Rendite, sodass sich die Zeit bis zur Kapitalverdopplung verlängert. - Ohne Einfluss von Inflation:
Auch die Inflationsrate fließt bei der Berechnung der Verdopplungsdauer mit der 72er-Regel nicht ein. Ein Kaufkraftverlust wirkt sich jedoch sowohl auf die erzielten Erträge als auch das investierte Kapital aus. - Art der Reinvestition bleibt unberücksichtigt:
Obwohl nicht genau spezifiziert, kann davon ausgegangen werden, dass die 72er Regel von einer jährlichen Reinvestition der Erträge ausgeht. In der Praxis sind jedoch auch andere Arten der Reinvestition (z.B. monatlich oder halbjährlich) möglich, die sich auf die Verdoppelungsdauer auswirken können.
Kann ich mit der 72er-Regel die Folgen von Inflation berechnen?
Mit der 72er-Regel kannst du auch den Kaufkraftverlust durch Inflation abschätzen. Konkret lässt sich mit der 72er-Regel berechnen, wie schnell sich der Wert deines Geldes bei unterschiedlichen Inflationsraten halbiert. Dazu teilst du die Zahl 72 durch die jeweilige Inflationsrate.
Beispiel:
72 ÷ 2 % = 36 Jahre
Bei einer Inflationsrate von 2 % – dem offiziellen Inflationsziel der EZB – dauert es also ca. 36 Jahre, bis die Inflation die Hälfte deines Geldes „aufgefressen“ hat. Beachte aber, dass die Inflationsrate schwankt. Auch hier gehst du bei deiner Berechnung mit der 72er-Regel von einem Durchschnittswert aus und näherst dich der tatsächlichen Dauer lediglich an.
Fazit: Die 72er-Regel – eine praktische Faustformel mit klaren Grenzen
Mit der 72er-Regel kannst du berechnen, wie viele Jahre es etwa dauert, bis sich dein Anfangskapital bei einem bestimmten Zinssatz verdoppelt. Die Faustformel ist hilfreich, wenn du dich für den langfristigen Vermögensaufbau mit der Buy-and-Hold-Strategie entschieden hast.
Die 72er-Regel funktioniert allerdings nur, wenn man wie bei der Festgeldanlage von einer konstanten Jahresrendite ausgeht. Volatile Anlageprodukte wie Aktien, Fonds oder ETFs schwanken jedoch im Wert. Auch Faktoren wie Inflation und Steuern sowie Details hinsichtlich der Reinvestition bleiben bei der 72er-Regel unberücksichtigt. Die Formel liefert dir daher nur einen groben Richtwert zur Kapitalverdopplung.
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Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate deinen Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch dein investiertes Kapital.
Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab. Die Rechtsgrundlagen für die Besteuerung von Kapitaleinkünften können sich ändern. Die Commerzbank AG übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer‐ oder Rechtsberatung.
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