Aktienverlauf
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comdirect Realzins-Radar: Sparerinnen und Sparer verlieren über 80 Milliarden Euro

Der Negativtrend setzt sich fort: Der Realzins sinkt immer weiter und hat im vierten Quartal 2021 mit minus 4,93 Prozent erneut einen Tiefstand erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der quartalsweise erscheinende comdirect Realzins-Radar, der gemeinsam mit Barkow Consulting untersucht, wie hoch der Wertverlust durch Geldeinlagen ist, deren Verzinsung unterhalb der Inflationsrate liegt.

80 Milliarden Euro haben deutsche Sparerinnen und Sparer im Jahr 2021 insgesamt verloren. Damit hat sich der Realzinsverlust im Vergleich zum bisherigen Negativ-Rekordjahr 2018, wo der Wertverlust bei 35 Milliarden Euro lag, mehr als verdoppelt. Pro Kopf hat also jeder Deutsche dieses Jahr ganze 960 Euro verloren.

comdiirect Realzins-Radar Quartal 4, 2021
Der comdirect Realzins-Radar

Gesamtverlust seit Ende 2014 erstmals über 200 Milliarden Euro

Seit Ende 2014 summiert sich der Gesamtverlust der deutschen Spareinlagen auf 224 Milliarden Euro und übersteigt damit zum ersten Mal die Schwelle von 200 Milliarden Euro. Grund für diese Entwicklung sind die immer weiter steigende Inflation und die gleichzeitig niedrigen Zinssätze.

Im vierten Quartal 2021 lag die Inflationsrate bei 5,02 Prozent und befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit 1992. Getrieben wird die Inflationsrate durch deutlich gestiegene Rohstoffpreise, vor allem im Energiebereich und durch Störungen der Lieferketten und Transportwege, wegen denen es massive Engpässe bei Vorprodukten gibt. Die deshalb merklich erhöhten Kosten geben die Unternehmen sukzessive an die Konsumentinnen und Konsumenten weiter. Die Zinssätze für Tages- und Festgelder, Girokonten und Spareinlagen liegen auch in diesem Quartal bei durchschnittlich 0,09 Prozent. Daraus ergibt sich der Realzins von minus 4,93 Prozent – ein erneuter Tiefstand seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2003.

„An Wertpapieren führt kein Weg vorbei“

„Die Lage für die Sparnation Deutschland ist dramatisch. Es zeigt sich in diesem Jahr deutlicher denn je, dass sich klassische Sparanlagen nicht mehr lohnen“, sagt Andreas Lipkow, Marktexperte von comdirect. Die angespannte Lage für Sparerinnen und Sparer wird sich nach Lipkow auch vorerst nicht ändern. Und das Sparvolumen ist da: Fast 100 Milliarden Euro legten die Deutschen in den vergangenen 12 Monaten in Form von Spareinlagen zur Seite.

„An Aktien, ETFs oder Fonds führt für den Vermögensaufbau kein Weg vorbei“, erklärt Lipkow und ergänzt: „Was viele leider immer noch nicht wissen: Bereits mit einem kleinen Budget lässt sich beispielsweise mit Wertpapiersparplänen über die Zeit ein ordentliches Vermögen aufbauen. Bei der Geldanlage gilt: Der Zinseszinseffekt arbeitet für dich, der Realzinsverlust gegen dich.“ Wer nicht selbst investieren möchte, für den gibt es zum Beispiel digitale Vermögensverwaltungen wie cominvest, mit der das Ersparte an der Börse angelegt sowie verwaltet wird. Nur für Rücklagen, die kurzfristig verfügbar sein müssen oder die für größere Anschaffungen geplant sind, eignen sich Sparkonten.

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