Reisen, andere Kulturen und neue Menschen kennenlernen. Für viele der Inbegriff von Freiheit. Der Digitalnomade lebt diesen Traum in seinem Arbeitsalltag. Digitales Nomadentum bedeutet, ortsunabhängig zu arbeiten und das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Freelancer, Selbstständige und alle, die überlegen im Ausland zu arbeiten, finden hier die wichtigsten Infos.
Wer sind digitale Nomaden?
Digitale Nomaden sind Menschen, die eine ortsunabhängige Arbeitsweise leben und dabei vor allem auf digitale Technologien zurückgreifen. Sie sind meistens als Freelancer tätig oder selbständig – in manchen Fällen aber auch angestellt. Die Freiheit der Digitalnomaden begrenzt sich nicht allein auf den Ort, an dem sie arbeiten. Sie wollen auch dem festen Rahmen eines Nine-to-five-Jobs entkommen und die Flexibilität des Reisens in ihren Arbeitsalltag integrieren.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass digitale Nomaden den ganzen Tag in der Hängematte liegen oder sich am Strand sonnen. Auch die Workation kostet Geld – und das will verdient werden. Freelancer, Unternehmer oder Arbeitnehmer, die das Nomadentum zu ihrem Arbeitsalltag gemacht haben, arbeiten in der Regel viele Stunden am Tag online.
Einmal im Ausland zu arbeiten – davon träumen viele. In der dritten Folge der 3. Staffel unseres mehrfach prämierten Hörspiel-Podcasts „Wir waren Detektive“ – Fiction & Facts für Krimifans fassen wir zusammen, wie der Traum vom digitalen Nomadentum wahr werden kann und was man dabei beachten sollte.
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Wo leben viele digitale Nomaden?
Thailand, Kanaren, Italien – viele digitale Nomaden leben und arbeiten dort, wo andere Urlaub machen. Der neueste Trend heißt Workation. Bei dem Phänomen handelt es sich um ein Hybrid, zusammengesetzt aus den englischen Begriffen für Arbeit (work) und Urlaub (vacation). Oft arbeiten Menschen auf Workation ein paar Stunden pro Tag und genießen die restliche Zeit die Urlaubsumgebung. Dabei muss sich das ortsunabhängige Arbeiten nicht auf klassische Urlaubsländer beschränken. Digitales Nomadentum schließt alle Menschen ein, die als sogenannte Webworker digital und remote arbeiten. Egal, ob das während einer Weltreise, in der französischen Wahlheimat oder im heimischen Lieblingscafé ist.
Digitales Nomadentum: Wie kann ich ortsunabhängig arbeiten?
Die Gründe fürs Arbeiten im Ausland sind vielfältig. Viele Menschen wollen ortsunabhängig in verschiedenen Ländern arbeiten und ihren Job mit dem Reisen verbinden. Digitales Nomadentum bedeutet Freiheit, Flexibilität und im Idealfall eine gute Work-Life-Balance.
Für ein Jahr im Ausland, während einer Weltreise oder für eine mehrwöchige Workation, es gibt zahlreiche Modelle fürs ortsunabhängige Arbeiten.
Online arbeiten: Welche Jobs kann man von unterwegs machen?
Für das Leben als Digitalnomade benötigt man einen Job, der ortsunabhängig funktioniert. Moderne Nomaden verdienen ihr Geld als Freelancer in den Bereichen Social Media, Webdesign oder Programmierung, als Texter, Übersetzer oder im E-Commerce. E-Mail, Videocalls und diverse Online-Geschäftsmodelle machen es möglich. Da die Digitalisierung immer mehr Lebensbereiche durchdringt, kann man mittlerweile aber auch in anderen Berufen von zuhause oder unterwegs arbeiten. Beispielsweise können dank Videotherapie sogar Psychologen oder Life-Coaches ortsunabhängig arbeiten.
Diese Branchen bieten sich zum Beispiel für die Arbeit im Ausland an:
- Webdesign & Software Development
- Social Media
- E-Commerce
- Vertrieb
- Text & Übersetzung
- Musik & Kunst
- Coaching & Beratung
- Tourismus
Wie viel verdient man als digitaler Nomade?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wer digitaler Nomade werden will, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie kann ich remote Geld verdienen? Zwar gibt es zahlreiche Möglichkeiten ortsunabhängig zu arbeiten, wie viel man schlussendlich damit verdient, hängt maßgeblich vom ausgeübten Beruf ab. Klassische Freelance-Tätigkeiten wie Grafikdesign oder Social-Media-Bloggen sind häufig nur für einen kleinen Teil sehr lukrativ. Die Diskrepanz zwischen dem in den sozialen Medien dargestellten Lebensstil und den tatsächlichen finanziellen Mitteln mancher Digitalnomanden gehen daher vermutlich oft auseinander. Anders ist das natürlich bei Jobs, die üblicherweise im oberen Einkommensspektrum angesiedelt sind, wie Software Development oder Controlling.
Wo kann man am besten remote arbeiten?
Von Ubud auf der indonesischen Insel Bali bis Buenos Aires – mittlerweile gibt es überall auf der Welt Coworking-Spaces und ganze Orte, die auf digitale Nomaden spezialisiert sind. In den Epizentren der Digitalnomaden bilden sich internationale Communitys, die fernab ihrer Heimat zusammenleben und arbeiten. Der Remote-Arbeitsplatz muss dabei nicht auf einer Terrasse mit Meerblick liegen. Digitale Nomaden arbeiten oft im Coworking-Space, im Café, in einer Bibliothek oder am Küchentisch von Freunden.
Digitales Nomadentum bietet sich insbesondere in Ländern an, in denen das Leben und Wirtschaften weniger kostenintensiv ist als im Ausgangsland. Mit einem westeuropäischen Einkommen ist besonders im globalen Süden häufig ein höherer Lebensstandard möglich. Eine Unternehmensgründung in einem anderen Land kann darüber hinaus Steuerersparnisse mit sich bringen.
Gut zu wissen: Wer mit dem Gedanken spielt, als Digitalnomade in die große weite Welt hinauszuziehen, sollte sich gut auf das Abenteuer vorbereiten. Dazu gehören eine finanzielle Absicherung und der Abschluss von wichtigen Zusatzversicherungen. Im comdirect Magazin haben wir die wichtigsten Versicherungsvergleich-Tipps zusammengestellt.
Wo zahlen digitale Nomaden Steuern?
Steuern sind ein wichtiges Thema, mit dem sich auch digitale Nomaden befassen müssen. Wo sie Steuern zahlen, ist sehr individuell zu betrachten und hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem der Dauer des Arbeitsaufenthalts und ggf. dem Sitz des Auftraggebers. Lebt und arbeitet man in einem Land, in dem nicht mit Euro gezahlt wird, sollte man zudem mit der Bank klären, welche Möglichkeiten für ein günstiges Reisezahlungsmittel im Ausland bestehen. Mit der comdirect girocard ist Geldabheben im Ausland unkompliziert und günstig möglich.
Wie hat sich die Arbeitswelt durch Corona verändert?
Künstler und Freelancer leben schon seit Jahren das digitale Nomadentum und gehen ihrer Arbeit nach, während sie von Land zu Land reisen. Durch die Corona-Pandemie erlebte das ortsunabhängige Arbeiten einen Boom. Als viele Menschen aus den Büros der Unternehmen in ihr privates Homeoffice umzogen, zogen manche noch weiter: Wenn zum Arbeiten vor allem ein Laptop und eine starke Internetverbindung notwendig sind, kann das Homeoffice auch in anderen Städten oder Ländern liegen. Dank Digitalisierung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, online zu arbeiten. Denn heute kann von überall, zu jeder Zeit kommuniziert und remote auf firmeninterne Computersysteme zugegriffen werden.
Was ist der Unterschied zwischen mobilem Arbeiten und Homeoffice?
Der Unterschied zwischen mobilem Arbeiten und Homeoffice liegt darin, wie stark man in den Büroalltag eingebunden ist. Mobil zu arbeiten bedeutet, dass die Arbeit ortsunabhängig vom Arbeit- bzw. Auftraggeber durchgeführt wird. Das heißt, für den Freelancer oder Angestellten richtet das Unternehmen keinen physischen Arbeitsplatz ein. Der Remote-Job wird meist über digitale Technologien ausgeübt – der Arbeitsplatz kann daher theoretisch in jedem Land der Welt liegen. Das Homeoffice ist in der Regel hingegen nur eine temporäre Alternative zum Arbeitsplatz im Büro.
Kann ich Homeoffice im Ausland machen?
Der Wunsch remote zu arbeiten und ins Ausland zu gehen, kam bei vielen Menschen auf – insbesondere seit der vermehrten Arbeit im Homeoffice. Dahinter liegt oftmals das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance.
Während Freelancer und andere Selbstständige relativ problemlos digitaler Nomade werden und völlig frei einen Ort zum Arbeiten wählen können, ist die Situation für Arbeitnehmer etwas komplizierter. Wollen Angestellte ihr Homeoffice ins Ausland verlegen, müssen sie das mit ihrem Arbeitgeber bzw. der zuständigen Personalabteilung klären. Der Traum, einige Zeit im Ausland zu leben, kann für Angestellte jedoch auch wahr werden, indem sie eine berufliche Auszeit nehmen, etwa in Form eines Sabbaticals.
Fazit: Vor- und Nachteile des Arbeitens im Ausland
Als digitaler Nomade um die Welt reisen und dort Geld verdienen, wo andere Urlaub machen, ist für viele Menschen ein großer Traum. Für das Bedürfnis nach Freiheit, Selbstbestimmtheit und Flexibilität bietet das Internet die idealen Rahmenbedingungen. Doch es gibt Vor- und Nachteile bei der Arbeit im Ausland. Digitales Nomadentum erfordert jede Menge Vorbereitung und immer wieder Planung, Selbstdisziplin und ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Für eine ausreichende Absicherung müssen sich Digitalnomaden selbst um Jobs, Versicherungen und finanzielle Vorsorge kümmern.
Während man auf Reisen viele interessante Menschen kennenlernt, kann es am anderen Ende der Welt, ohne Familie und den vertrauten Freundeskreis, gelegentlich auch einsam werden. Belohnt werden mutige Weltenbummler jedoch mit einem aufregenden und abwechslungsreichen Lebensstil, den sie ganz individuell nach ihren Bedürfnissen gestalten können.